Kulturelle Aneignung während der EM - wie kritisch ist das für dich?

Kulturelle Aneignung bezeichnet die Übernahme von Elementen einer Kultur durch Mitglieder einer anderen Kultur, insbesondere wenn eine dominante [meist weiße, europäische] Kultur sich Elemente einer marginalisierten Kultur aneignet. Dies kann Kleidung, Musik, Sprache, Symbole oder Traditionen umfassen. Oft wird kulturelle Aneignung kritisiert, wenn sie als respektlos, ausbeuterisch oder entwürdigend empfunden wird, insbesondere wenn der Kontext oder die Bedeutung der ursprünglichen Kultur ignoriert wird.

Während des Spiels Deutschland-Schottland hat man (kurz) einen deutschen weißen Mann gesehen, wie er sich als die indigene Bevölkerung Amerikas verkleidet hatte. Dabei hat er die Federn, die üblich sind für die indigene Bevölkerung, zwangsangeeignet und sie in den Farben Deutschlands bemalt. Sofort am gleichen Tag habe ich eine entsprechende Beschwerde an den zuständigen Sender geschrieben. Sie haben sich (heute nach 3 Tagen!) entschuldigt und mir gesagt, dass sie nicht zuständig seien für die Live-Aufzeichnung.

Zwar gab es eine Entschuldigung an mich, doch eigentlich müsste der Sender sich bei der indigenen Bevölkerung Amerikas entschuldigen.

Dabei fragte ich mich:

Kulturelle Aneignung während der EM - wie kritisch ist das für dich?

Hast du schon kulturelle Aneignung während eines EM-Fußballspiels gesehen oder sogar bei einer Fanmeile [z.B. beim Public Viewing]?

(Wie üblich habe ich Kulturelle Aneignung nur bei Deutschen Fans gesehen. Französische, Spanische, Portugiesische etc Fans haben noch keine Kulturelle Aneignung während der EM begangen)

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Meinung des Tages: Gewalt vor, bei und nach Fußballspielen - Habt Ihr das Gefühl, dass die Gewaltbereitschaft (bei solchen Events) zunimmt?

Am 14. Juni startete die EM 2024. Dieses Jahr ist Deutschland das Gastgeberland – das Eröffnungsspiel fand am vergangenen Freitag in der bayerischen Landeshauptstadt München statt. Bereits hier gab es massiven Zulauf, Plätze waren überfüllt und wurden gesperrt. Doch vor dem Spiel England gegen Serbien kam es in Gelsenkirchen zu massiven Ausschreitungen – die Videos dazu gingen unter anderem auf X viral. 

Auftakt in der bayerischen Millionenstadt 

Zehntausende Fußballfans feierten in München ausgelassen das EM-Eröffnungsspiel. Die Polizei zieht eine positive Bilanz – es habe keine größeren Störungen gegeben. Vereinzelte Anzeigen gab es allerdings dennoch, etwa aufgrund von Körperverletzungen, Beleidigungen, Hausfriedensbruch und dem Gebrauch von Pyrotechnik. 

Zeitweise wurden Fußgängerzonen gesperrt, da einzelne Bereiche der Stadt komplett überlaufen waren. 

Auch das Rote Kreuz zog eine überraschend positive Bilanz: 146 Personen mussten im Stadion und in der Fanzone von Helfern versorgt werden – für Veranstaltungen dieser Größenordnung laut Aussagen des Roten Kreuzes eine vollkommen normale Zahl an Einsätzen. 

Diese durchaus positiven Resultate konnten in Gelsenkirchen, wo gestern England gegen Serbien spielte, leider nicht geteilt werden. 

Ausschreitungen in Gelsenkirchen 

In der Innenstadt von Gelsenkirchen gab es am Sonntag schon vor Beginn des Spieles eine Auseinandersetzung zweier größerer Personengruppen. Serbische und englische Fans waren daran beteiligt und mussten von der Polizei getrennt werden. Sieben der serbischen Fans wurden anschließend in Gewahrsam genommen. Einer der Serben wurde zudem aufgrund von gefährlicher Körperverletzung angezeigt. 

Die Auseinandersetzung wurde – wie inzwischen üblich – von Anwesenden fotografiert, bzw. gefilmt und besonders auf der Social-Media-Plattform X geteilt. Die gewaltsamen Szenen sorgten für extremes Aufsehen. Die genannten Gruppen bewarfen sich mit Stühlen, Glas zersplittert, alles begleitet von lautem Geschrei. Der Polizei gelang es, die Lage verhältnismäßig schnell unter Kontrolle zu bringen. 

Hooligans beim Fußball 

Am Beispiel des Spiels England gegen Serbien kann erklärt werden, wie Partien eingestuft werden – in diesem Fall nämlich war die Polizei bereits zuvor in Alarmbereitschaft. Der Grund hierfür ist relativ einfach: Das Spiel wurde im Vorfeld von der UEFA als Hochrisikopartie eingestuft. In beiden Lagern ist die Hooliganszene besonders stark ausgeprägt. Es gab deshalb aufgrund der Einschätzung auch nur Bier mit geringem Alkoholgehalt zu trinken. 

Doch auch zuvor, beim Spiel Italien gegen Albanien, verhinderte etwa die Polizei in Dortmund einen Angriff von italienischen Hooligans auf albanische Fans. 50 als „Hochrisikofans“ angesehene Personen suchten augenscheinliche eine Auseinandersetzung mit einer albanischen Gruppe – durch das Einschreiten der Polizei wurde Schlimmeres verhindert. Einige der italienischen Fans führten nach Angaben der Polizei „gefährliche Gegenstände“ mit sich. Die 50 betroffenen Personen kamen alle zur Überprüfung in Polizeigewahrsam. 

Unsere Fragen an Euch:

  • Wie schätzt Ihr die Gefahrensituation ein, die solche Spiele mit sich bringen?
  • Habt Ihr das Gefühl, das die Ausschreitungen eher zunehmen oder – wie in München – die Spiele und deren Übertragungen eher gemäßigt vonstattengehen?
  • Sollte es ein komplettes Alkoholverbot, auch an öffentlichen Orten, bzw. Fanzonen während der Übertragungen geben?
  • Sollten Übertragungen allgemein in so großem Rahmen stattfinden? 
  • Sollte es während der EM striktere Kontrollen an den Grenzen geben?

Sagt uns auch gerne, ob Euch die EM dieses Jahr interessiert und ob Ihr sie verfolgt. 

Wir freuen uns auf Eure Antworten und wünschen Euch einen guten Start in die Woche!

Viele Grüße

Euer gutefrage Team 

Quellen: 
https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/ausschreitungen-england-serbien-100.html
https://www.sueddeutsche.de/bayern/eroeffnungsspiel-polizei-muenchen-zieht-positive-bilanz-nach-em-start-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-240615-99-405552
https://www.sport1.de/news/fussball/em/2024/06/polizei-verhindert-hooligan-angriff-in-dortmund
https://www.polizei.bayern.de/aktuelles/pressemitteilungen/068538/index.html
https://gelsenkirchen.polizei.nrw/presse/zwischenbilanz-em-spiel-tausende-fans-feiern-friedlich-auf-der-trabrennbahn-auseinandersetzung-zwischen-stoerergruppen-an-der-arminstrasse
https://dortmund.polizei.nrw/presse/erste-zwischenbilanz-zehntausende-friedliche-fussballfans-in-dortmund-unterwegs-erster-euro-spieltag-ist-in-vollem-gange

Bild zum Beitrag
Ich habe das Gefühl, die Gewaltbereitschaft nimmt eher zu, weil 62%
Ich habe das Gefühl, die Gewaltbereitschaft bleibt gleich, denn 24%
Andere Meinung und zwar ... 9%
Ich habe das Gefühl, die Gewaltbereitschaft hat abgenommen, weil 4%
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Ist Fußball-Kultur eigentlich immer noch so schwulenfeindlich und heterosexistisch?

Wegen der EM kommt ja wieder das Thema Fußball. Ich bin schwul und mache gerne Sport, aber mit Fußball bin ich nie so richtig warm geworden, dabei finde ich das eigentliche Spiel gut und finde man kann eigentlich auch viel aus dem Spiel gewinnen. Man könnte beispielsweise lernen, dass es auch für einen selbst mehr Spaß macht fair zu spielen usw. Außerdem ist einer meiner Lieblingsphilosophen (Camus) großer Fußballfan gewesen.

Von ihm kommt der Spruch:

„Alles was ich im Leben über Moral oder Verpflichtungen des Menschen gelernt habe, verdanke ich dem Fußball.“

Ich bin mittlerweile zu alt und behindert, um Fußball noch so zu spielen, wie ich es als jüngeres ich gemacht habe. Letztlich bin ich in der Nähe eines lokalen Fußballstadions vorbeigelaufen und wurde von Jugendlichen in Trikots angepöbelt mit "Bist du schwul oder was". Ich kannte die nicht und bin einfach weiter gelaufen, aber es hat mir gezeigt, dass sich von denen bestimmt keine sicher fühlen würde, sich vor seinen Freunden zu outen. Was denkt ihr? Bitte schreibt auch einen Text

ja, der heterosexismus hält mich von Fußball ab... 40%
nein, es ist besser geworden... 27%
Ja, und ich finde es ohne frauen und schwule auch besser... 13%
etwas anderes... 13%
nein, es gab da nie ein problem... 7%
Ja, es ist leider immer noch so schlecht aber ich bin dabei ... 0%
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Fußball-EM: Haben Deutsche weniger das Recht, mit ihrer Nationalflagge ihr eigenes Land zu bejubeln als andere Länder oder haben sie das gleiche Recht dazu?

Es steht ja jetzt demnächst in Deutschland die Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land an. Und wie 2006 bei der Fußball-WM im eigenen Land wird es vermutlich wieder zu einer Welle von "Sport-Patriotismus" kommen, wie er in anderen Ländern, etwa Frankreich, Spanien, den USA, Italien, der Türkei usw., ganz normal ist, also auch mit der jeweiligen eigenen Nationalflagge in der Hand.

Genau dieser "Sport-Patriotismus" wird aber gerade in Deutschland misstrauisch beäugt und kritisiert, für andere Länder ist er das Normalste der Welt.

Deshalb, was ist eure Meinung:

Haben Deutsche bei Sportereignissen wie jetzt der Fußball-EM das gleiche Recht, ihr eigenes Land mit der Nationalflagge in der Hand anzufeuern und zu bejubeln wie die Bürger anderer Länder mit ihrer jeweiligen Nationalflagge das tun?

Oder haben Deutsche weniger das Recht dazu als Bürger anderer Länder?

Deutsche haben das gleiche Recht wie andere, ihr Land zu bejubeln 91%
Deutsche haben weniger Recht als andere, ihr Land zu bejubeln 5%
Andere Antwort 5%
Das Bejubeln des eigenen Landes ist immer bei allen falsch 0%
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Wo bleibt die Wahl?

Ich muss erneut meinen Unmut über etwas loswerden, das mir wirklich auf dem Magen liegt. Es geht um die Europameisterschaft und die finanzielle Unterstützung, die wir als Steuerzahler leisten müssen. Hat uns jemand gefragt, ob wir wollen, dass unser hart verdientes Geld für dieses Fußballspektakel ausgegeben wird?

Ich finde es einfach schrecklich, wie uns deutschen Staatsbürgern dieser Fußballquatsch überall aufgezwungen wird. Überall sieht man Werbung, die Spiele laufen im Fernsehen und selbst öffentliche Plätze werden zu Fanmeilen umfunktioniert. Es ist furchtbar, wie wir Deutschen gezwungen werden, die Fußball-Europameisterschaft zu unterstützen. Wer fragt uns, ob wir wollen, dass dieser Fußball-Unsinn mit unseren Steuergeldern finanziert wird? Ich als deutscher Bürger habe mittlerweile das Gefühl, dass mir der Fußball überall aufgezwungen wird. ES REICHT! Besonders reicht es uns Intellektuellen und anspruchsvollen Menschen.

Es ist nicht so, dass ich grundsätzlich etwas gegen Fußball hätte, aber wenn es um die finanzielle Unterstützung geht, sollten wir Bürger doch zumindest gefragt werden, ob wir das wollen. Es fühlt sich an, als ob man uns diese Veranstaltung einfach aufdrückt, ohne dass wir ein Mitspracherecht haben.

Vielleicht sehe ich das zu eng, aber ich denke, es ist wichtig, dass solche Entscheidungen transparent getroffen werden und die Meinung der Bürger gehört wird. Was denkt ihr darüber?

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