Ich war in meiner Teenie Zeit einige Jahre in Therapie, da ich mit Depressionen, SVV und einer Essstörung zu kämpfen hatte. Die Essstörung konnte ich erfolgreich nach 2 Jahren überwinden und als ich später 16 war, habe ich die Schule, und somit auch mein soziales Umfeld, gewechselt und eine deutliche Verbesserung gemerkt. Kurz danach habe ich die Therapie beendet, weil ich mich wieder gut gefühlt habe.
Jetzt sind ein paar Jahre vergangen und ich merke, dass es mir schlechter geht. Ich würde gerne wieder ein paar Sitzungen Therapie machen, um mir einfach wieder ein gewisses Auffangnetz aufzubauen und vielleicht auch endlich eine passende Diagnose zu bekommen. Das könnte ich zwar wahrscheinlich auch alleine, da ich mich mit dem Thema ja auskenne, aber mit einem Therapeuten zusammen wäre es natürlich einfacher.
Da ich sehr unflexible Arbeitszeiten und keinen allzu entgegenkommenden Arbeitgeber habe, habe ich bei meiner Krankenkasse rein informativ angefragt, ob Online-Therapie von ihr übernommen wird. Das würde mir die Therapie vereinfachen, da ohne Ortsgebundenheit die Termine ja viel flexibler gestaltbar sind und ich im schlimmsten Fall den Videotermin in meine Pause auf der Arbeit legen könnte. Das selbst zu finanzieren, kann ich mir leider nicht leisten.
Nun habe ich einen Antwortbrief meiner Krankenkasse erhalten, in dem sie mir mitgeteilt haben, dass sie die Kosten für die Online-Therapie nicht übernehmen. Zudem haben sie das weitere Vorgehen beschrieben, wie ich mir einen Platz bei einem Therapeuten mit Praxis „erzwingen“ könnte. Diese Schritte kenne ich bereits, da ich mich darüber schon informiert habe, aber das würde mir nichts bringen, da ich ja mit meinen Stunden auf der Arbeit runtergehen müsste, um Termine in einer Praxis wahrzunehmen, weil die Therapeuten in meiner Stadt ihre Praxis schon um 17 Uhr schließen. Teilzeit Arbeiten ist für mich aus finanzieller Sicht aber keine Option.
Am Ende des Briefs steht allerdings, dass ich „gegen diesen Bescheid Einspruch einlegen“ kann. Ich weiß jetzt nicht, ob das ein Standardsatz ist, der in jedem Brief der Krankenkasse steht (bekomme sonst nie Post von denen), oder ob ich mich mit der Anfrage in die Sch€iße geritten habe. Ein Therapieplatz würde es mir vereinfachen, ist meiner Meinung nach aber nicht unbedingt notwendig. Ich lebe ja schon lange mit meiner Krankheit und kann sehr gut einschätzen, wann es kritisch wird. Jetzt habe ich Angst, dass ich zur Therapie und somit in eine finanzielle Notlage gezwungen werde und traue mich gar nicht, dort anzurufen und nachzufragen, was der Satz bedeuten soll.