Ablehnung von Eigenverantwortung – Opfermentalität

Jeder kennt wahrscheinlich die Redensart „seines eigenen Glückes Schmied sein“ – deren Aussage ich nicht zustimme. Ich denke, jeder ist Kind der seiner Umstände, welche nicht immer durch eigenes Handeln beeinflusst werden können.

Woran ich mich allerdings auch störe, ist eine komplett gegensätzliche Haltung, welche ich von Menschen aus meinem Bekanntenkreis wahrnehme. Das konsequente Leugnen der eigenen Verantwortung und die „Abwälzung“ aller „Schuld“ auf die Gesellschaft. Ein Beispiel soll hier der Verkauf illegaler Drogen sein – da heißt es dann „der/die muss so handeln, weil er/sie keine andere Möglichkeit hat“ (ohne dass eine Seite die genaueren Umstände kennt) – die soll nur ein Beispiel sein, ich hoffe, es verdeutlicht, was ich meine. Es ist ein prinzipielles Ablehnen von Verantwortung für eigenes Handeln, welches ich kritisiere. Ich würde diese generelle Ablehnung – auch in Bezug auf eigenes Handeln schon als eine Art „Opfermentalität“ bezeichnen: Ich kann nichts dafür, die anderen sind schuld.

Ich habe viele verschiedene Menschen, aus unterschiedlichen Milieus kennengelernt, Menschen, die teils eine sehr schwere Kindheit hatten.

Diese von mir kritisierte „Opferrolle“ scheint mir jedoch nichts mit dem sozialen Status gemein zu haben, sondern scheint sich vielmehr bei Leuten zu finden, die man aktuell vielleicht als „woke“ bezeichnet.

Was ich mich aber dennoch frage: liege ich vielleicht total falsch und bin einfach „zu hart“ in meinem Urteil – vielleicht weil ich selbst unter „privilegierteren“ Umständen aufgewachsen bin? Mein Problem mit diesem „Opferdenken“ ist jedoch die folgende: Lehne ich Eigenverantwortung ab, lehne ich Selbstbestimmtheit ab und somit auch die Möglichkeit dem Leben einen Sinn zu geben; ergo ist das Leben dann sinnlos.

Wie kann man solchen Einstellungen am besten begegnen?

Gesellschaft, Moral, Opfer, Soziologie, Determinismus, Ungleichheit
Meinung des Tages: Nach Protesten in Spanien: Wie könnte ausufernder Massentourismus erfolgreich reguliert werden?

In vielen beliebten Ferienregionen Spaniens oder Italiens protestieren Einheimische seit Monaten gegen den ausufernden Massentourismus. Zur prekären Situation für die Bewohner gesellen sich klimaschädliche Faktoren. Doch wie könnte man den Tourismus sinnvoll regulieren?

Massive Proteste in Spanien

Im April 2024 gingen auf den Kanaren ca. 60.000 Menschen auf die Straße, um gegen den inzwischen unkontrollierten Massentourismus zu demonstrieren. Alleine im vergangenen Jahr kamen mehr als 16 Millionen Touristen auf die Kanaren. Obgleich der Tourismus fast 40% der gesamten Wirtschaftsleistung ausmacht, profitieren die Einheimischen i.d.R. wenig davon: Viel Müll, sehr viel Lärm, ein überlastetes Gesundheitssystem, kaum ausreichende Jobs und akute Wohnungsnot bedingen den Unmut der hiesigen Bevölkerung.

Angesichts des unkontrollierten Wachstums von Ferienvermietungen oder zahlreichen Zweitwohnsitzen von Ausländern haben sich die durchschnittlichen Mietpreise auf den Inseln binnen von 10 Jahren verdoppelt.

Erst vor wenigen Tagen gingen auch in der spanischen Stadt Málaga ca. 5.500 Menschen unter dem Motto "Málaga zum Leben, nicht zum Überleben" auf die Straße. Beim Marsch ins Zentrum der Stadt trugen die Protestierenden Plakate mit Aufschriften wie "Málaga steht nicht zum Verkauf", "Lohn 1.300, Miete 1.100, wie soll ich leben?" oder "Das ist kein Tourismus, das ist eine Invasion" und forderten ein Verbot von Touristenunterkünften.

Klimakiller Massentourismus?

Spätestens seit Ende der Corona-Pandemie boomt die Toursimusbranche. Experten rechnen für das Jahr 2036 mit 1,9 Milliarden touristischen Ankünften weltweit. Der zunehmende Transportbedarf für die An- und Abreise und Mobilität innerhalb des Urlaubsortes tragen durch den Treibhausausstoß allerdings immens zum Klimawandel bei. Aktuell liegt der Anteil der Treibhaus-Emissionen durch den Tourismus bei ca. 8%.

Um die Ansprüche an Infrastruktur und Versorgung Vorort durch neue Hotels, Resorts, touristische Einrichtungen und Straßen gewährleisten zu können, wird ebenfalls eine Menge Energie und Wasser verbraucht, was wiederum - vor allem in den jeweiligen Orten - klimaschädliche Auswirkungen und unbrauchbare Böden / Ackerflächen zur Folge hat. Doch gibt es Wege, den Massentourismus zu begrenzen?

Wie könnte der Massentourismus eingedämmt werden?

Wie kaum eine Stadt hat auch das malerische Venedig mit den Folgen von Massentourismus zu kämpfen. Um den Touristenanstrum zu regulieren, wurde seitens der Regierung im April eine Besucherpauschale für Touristen von fünf Euro pro Tag eingeführt. Doch bringt diese tatsächlich nachhaltige Verbesserungen mit sich? Kritiker entgegnen, dass die geringe Pauschale Touristen nicht davon abhalte, die Stadt zu besuchen. Darüber hinaus würde diese das akute Wohnungsproblem in der beliebten italienischen Stadt nicht lösen können.

Auf den Kanaren schätze man die Touristen und wisse um die Bedeutung der Urlauber für die heimische Wirtschaft. Dennoch fordern die Protestler, dass jegliches Wachstum des Tourismus gestoppt werden müsse. Die Situation könne sich nur nachhaltig verbessern, wenn auf weniger Touristen, dafür jedoch auf höhere Qualität gesetzt werden würde.

Vielen Urlaubern sind die negativen Auswirkungen auf Klima und Einheimische durchaus bewusst; einer Umfrage zufolge wollen ca. 47% der Deutschen sozial- und gerne umweltverträglich verreisen. In der Praxis allerdings klafft zwischen Wunsch und Umsetzung weiterhin eine zu große Lücke, was nicht nur an mangelnden umweltverträglichen Reisemöglichkeiten, sondern häufig auch an der fehlenden Kompromissbereitschaft und Flexibilität vieler Urlauber liegt.

Unsere Fragen an Euch:

  • Wie könnte der Massentourismus erfolgreich eingedämmt / reguliert werden?
  • Wären höhere Hotel- und Reisekosten im Sinne von Schutz der Bevölkerung sowie des Klimas für Euch vertretbar?
  • Achtet Ihr bei Euren Urlaubsplänen auf die Schonung der Umwelt und Nachhaltigkeit?
  • Sollte die Politik stärker gegen nicht angemeldete Ferienwohnungen (z.B. Airbnb) vorgehen?
  • Sind Eintrittspauschalen sinnvoll? Sollten diese wesentlich teurer sein?
  • Welche Alternativen zum Massentourismus, die sowohl den Touristen als auch den Einheimischen zugute kommen könnten, wären denkbar?
  • Inwieweit wird das Phänomen durch Social Media verstärkt? Sollten Influencer die Probleme von Massentourismus häufiger thematisieren?

Wir freuen uns auf Eure Antworten.

Viele Grüße

Euer gutefrage Team

Quellen:

https://www.dw.com/de/spanien-kritik-am-massentourismus-auf-den-kanaren-w%C3%A4chst/a-68916642

https://www.tagesschau.de/ausland/europa/demo-malaga-100.html

https://www.dw.com/de/spanien-kritik-am-massentourismus-auf-den-kanaren-w%C3%A4chst/a-68916642

https://www.merkur.de/welt/tourismus-gebuehr-dubrovnik-venedig-verlangt-eintritt-adria-perle-nachziehen-urlaub-zr-93039962.html

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2024-05/tourismus-kanaren-protest-kritik

https://www.wwf.de/aktiv-werden/tipps-fuer-den-alltag/umweltfreundlich-reisen/tourismus-und-klimawandel

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Reise, Urlaub, Venedig, Tourismus, Natur, Flugzeug, Gebühren, Flugreise, Spanien, Politik, Demonstration, Klimawandel, Bahn, Immobilien, Social Media, Klimaschutz, Gesellschaft, Klima, Nachhaltigkeit, Naturschutz, Protest, Reisekosten, Urlaubsziel, Wohnraum, Bahnreise, Massentourismus, Umweltverschmutzung, Mietpreis, Airbnb, Meinung des Tages
Keine Lust auf die Zukunft; wie kann ich damit umgehen?

Moin,

kurz gesagt: ich habe überhaupt keine Lust auf die kommenden Jahrzehnte, weil die Welt und Gesellschaft einfach kaputt ist. Viele Länder rücken nach rechts und hier in Deutschland wird die AfD leider auch immer stärker - wie kann es sein, dass so viele Leute so ungebildet sind und unser Land so in den Abgrund reißen wollen? Der ganze Rassismus, Hass usw. wird immer schlimmer und ich will nicht in so einer Welt leben. Bis auf Wählen gehen, kann ich aber nichts machen außer der Gesellschafft dabei zuzusehen, wie sie den Bach herunter geht.. das macht mich einfach fertig. Ich sehe ehrlich gesagt keine Zukunft. Ich werde niemals Rente erhalten und kann mein Masterstudium eigentlich sein lassen. Warum mache ich also nicht einen entspannten Teilzeitjob, wenn ich eh nichts für die Zukunft investieren muss?

In meinen Augen gibt es, sollte es wirklich so weiter gehen, nur zwei Optionen:

Variante 1: Die AfD wird stärker und es wir noch weniger gegen den Klimawandel gemacht. Dadurch werden wir uns langfristig durch den von Menschen beschleunigten Klimawandel auslöschen. Zudem werden durch den Klimawandel weite Teile des Globus unbewohnbar - ergo mehr Flüchtlinge und wenn dann die AfD regiert... das endet nicht gut. Wie können wir so blind sein, dass wir auf anderen Kontinenten den Menschen den Lebensraum zerstören und uns dann beschweren, dass diese zu uns flüchten??

Variante 2: schlichtweg der 3. Weltkrieg. Wenn man sich die aktuellen Geschehnisse anschaut, scheint dieser unausweichlich. Vermutlich diese Variante kombiniert mit der ersten Variante.. selbst wenn nicht, dann wird das Rentensystem, wenn ich überhaupt so lange lebe, nicht mehr funktionieren...

Ich sehe schon die ganzen blöden Kommentare; aber sorry wer das nicht versteht, ist einfach nur faktenresistent. Den Klimawandel kann man nicht leugnen und ebenso, wenn man nur halbwegs genügend nachdenkt und Hirnzellen besitzt, kann man die AfD doch nicht ernsthaft toll finden?? Wieso unterstützt man Rassismus? Das Wahlprogramm der AfD richtet sich nachweislich durch Studien gegen die eigene Wählerschaft - informiert sich keiner der Menschen und checkt, dass sie sich selbst mit der AfD schaden?

Ich sehe schlichtweg keine schöne Zukunft und habe seit Monaten keine Motivation mehr. Aber ändern kann ich die Lage nicht; wie kann ich also damit umgehen?

Politik, Klimawandel, Gesellschaft, Lebensfreude
Ist man ein schlechter Mensch, wenn man kein Vegetarier mehr ist?

Ich habe das Gefühl, dass Menschen die Vegetarier oder Veganer waren, dafür gehasst werden, wenn sie es beenden und wieder Fleisch essen. Selbst von Leuten, die nie Vegetarier oder Veganer waren.

Ich muss gestehen, ich hab aufgehört, nach knapp 2 Jahren weil ich richtig üble Anzeichen bekommen habe, dass meine Gesundheit nicht so gut ist. Und naja seit ich Fleisch esse geht es mir wieder gut.

Ich beobachte es im Internet ganz extrem, dass Leute, die damit aufhören keine Empathie bekommen. Auch wenn sie sagen, dass es ihnen damit nicht gut ging. Sondern nur sowas hören müssen wie „ich bin schon 10 Jahre Vegetarier und mir geht es gut“ da ist halt gar kein Mitgefühl, wisst ihr was ich meine ?
oder: „dann muss man sich eben gesund ernähren und vollwertig und nicht nur Pommes“ - Mit welcher Selbtverständlichkeit nimmt man sich das recht zu wissen, was ich esse oder gegessen habe ?

Kann mir das einer erklären? Wieso es für Leute wie uns kaum Empathie gibt ? Selbst Leute die omnivor sind und alles essen, sagen manchmal „dann hast du was falsch gemacht. Pflanzliche Ernährung kann bedarfsdeckend sein“ nur weil sie das in irgendeiner Studie gelesen haben.

Ja aber wir sind halt echte Menschen. Hat der echte Mensch nicht mehr Aussagekraft? Vor allem weil es immer mehr werden die aufhören.

Familie, Umwelt, vegetarisch, Fleisch, gesunde Ernährung, vegan, Ernährungsumstellung, Ethik, Gesellschaft, Veganismus, vegetarische Ernährung, Vegetarismus, Fleischkonsum
Existieren Menschenrechte objektiv

Existieren die Menschenrechte unabhängig vom Denken der Menschen so wie z.B. die Gravitationsgesetze unter der Annahme, dass Gott nicht existiert?

Wenn z.B. alle Menschen der Auffassung sind, dass Menschenrechte nicht existieren - existieren sind dann dennoch? Oder existieren sie nur intersubjektiv, weil man sie sich vorstellt - oder nur als soziale Implikation, dass wenn man eine bestimmte Gesellschaftsnorm erreichen will, dafür bestimmte Regeln zu formulieren und einzuhalten sind?

Checke auch hier

ethics - Do human rights exist? - Philosophy Stack Exchange

vs.

Die umstrittene Universalität der Menschenrechte | Stimmen der Zeit (herder.de)

Wenn nun Menschenrechte objektiv und nicht nur intersubjektiv bestehen, dann müssten sie doch eine materiell-naturalistische Entsprechung haben, also einen materiellen Bezug. Und wenn die Menschenrechte erst mit Geburt entstehen oder bei Geburt mehr werden als sonst, dann müsste sich der Mensch bei Geburt materiell verändern mit der Folge, dass der materielle Zustand von Mutter und Kind ein anderer wäre, würde man das Kind nach Geburt wieder in die Mutter einsetzen.

Wenn ich es recht verstanden habe, dann sind wir bei: Der Mensch hat Vernunft, ist zur Moral fähig. Daraus ergibt sich seine Menschenwürde und auch dieser die Menschenrechte. Ist aber nicht bereits die Menschenwürde nur intersubjektiv, außerhalb des materiell wahrnehmbaren und materiell vorhandenen?

Sind Menschenrechte nicht eher Legalismus und Sozialutilitarismus?

Mir geht es nicht darum, die Menschenrechte zu leugnen, ihre Funktion ist uns allen klar, jedoch darum, sie in einer rein materiellen Welt einordnen zu können.

Politik, Gesellschaft, Menschenrechte, Moral, Philosophie

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