Ist man ein schlechter Mensch, wenn man kein Vegetarier mehr ist?
Ich habe das Gefühl, dass Menschen die Vegetarier oder Veganer waren, dafür gehasst werden, wenn sie es beenden und wieder Fleisch essen. Selbst von Leuten, die nie Vegetarier oder Veganer waren.
Ich muss gestehen, ich hab aufgehört, nach knapp 2 Jahren weil ich richtig üble Anzeichen bekommen habe, dass meine Gesundheit nicht so gut ist. Und naja seit ich Fleisch esse geht es mir wieder gut.
Ich beobachte es im Internet ganz extrem, dass Leute, die damit aufhören keine Empathie bekommen. Auch wenn sie sagen, dass es ihnen damit nicht gut ging. Sondern nur sowas hören müssen wie „ich bin schon 10 Jahre Vegetarier und mir geht es gut“ da ist halt gar kein Mitgefühl, wisst ihr was ich meine ?
oder: „dann muss man sich eben gesund ernähren und vollwertig und nicht nur Pommes“ - Mit welcher Selbtverständlichkeit nimmt man sich das recht zu wissen, was ich esse oder gegessen habe ?
Kann mir das einer erklären? Wieso es für Leute wie uns kaum Empathie gibt ? Selbst Leute die omnivor sind und alles essen, sagen manchmal „dann hast du was falsch gemacht. Pflanzliche Ernährung kann bedarfsdeckend sein“ nur weil sie das in irgendeiner Studie gelesen haben.
Ja aber wir sind halt echte Menschen. Hat der echte Mensch nicht mehr Aussagekraft? Vor allem weil es immer mehr werden die aufhören.
8 Antworten
Grundsätzlich möchte ich vorab feststellen, dass der größte Hass gegen Vegetarier & Veganer kommt. Die müssen sich die schlimmsten Sprüche anhören. Aber das nur so am Rande.
Ist man ein schlechter Mensch, wenn man kein Vegetarier mehr ist?
Ich habe das Gefühl, dass Menschen die Vegetarier oder Veganer waren, dafür gehasst werden, wenn sie es beenden und wieder Fleisch essen.
Menschen lassen sich nicht auf eine Eigenschaft reduzieren. Du kannst ein Veganer sein & gleichzeitig ein Mörder, ein Bankräuber oder ein Attila Hildmann. Deshalb bedeutet Kritik an einer Sache nicht, dass man deshalb den Menschen komplett für schlecht hält.
Selbst von Leuten, die nie Vegetarier oder Veganer waren.
Warum denkst du das?
Ich muss gestehen, ich hab aufgehört, nach knapp 2 Jahren weil ich richtig üble Anzeichen bekommen habe, dass meine Gesundheit nicht so gut ist. Und naja seit ich Fleisch esse geht es mir wieder gut.
Grundsätzlich ist es möglich vegetarisch oder vegan zu leben & gesund zu sein. Das bestätigen die größten & seriösesten Ernährungsgesellschaften, die mit wissenschaftlichen Untersuchungen und Studien arbeiten. Siehe hier ein paar davon:
Kann mir das einer erklären? Wieso es für Leute wie uns kaum Empathie gibt ?
Wenn das bei dir nicht geklappt hat, dann weil du dich falsch ernähert hast. Also kann man es durchaus von dir erwarten, dass du es noch mal probierst.
Mal abgesehen davon, dass viele der Ex-Veganer im Internet auch antivegane Trolls sind. Zumindest die, die aus gesundheitlichen Gründen aufgehört haben. Da kann man sich auch erklären, wo die mangelnde Empathie seitens Vegetarier & Veganern herkommt.
Selbst Leute die omnivor sind und alles essen, sagen manchmal „dann hast du was falsch gemacht. Pflanzliche Ernährung kann bedarfsdeckend sein“ nur weil sie das in irgendeiner Studie gelesen haben.
Ja aber wir sind halt echte Menschen. Hat der echte Mensch nicht mehr Aussagekraft? Vor allem weil es immer mehr werden die aufhören.
Das kann man ganz klar mit "Nein" beantworten, da Einzelfälle nicht repräsentativ sind. In Einzelfällen kann gelogen werden & man kann Störfaktoren nicht berücksichtigen.
Außerdem geht es hier nicht nur um Studien, sondern auch um Metastudien, also Sammlungen verschiedener Studien. Teilweise wird sogar mit Super-Studien gearbeitet, also Sammlungen von Metastudien.
Ich habe das Gefühl, dass Menschen die Vegetarier oder Veganer waren, dafür gehasst werden, wenn sie es beenden und wieder Fleisch essen.
Dazu gibt es Untersuchungen
Ein naiver Mensch würde vielleicht annehmen, dass sich die Anhänger der verschiedenen Fraktionen des guten, fleischfreien Daseins wechselseitig gern leiden mögen. Tatsächlich ist es nach Rothgerbers Untersuchung so, dass die Veganer die bloß gesundheitsorienterten gegenüber den ethisch orientierten Vegetariern abwerten, und zwar umso stärker, je stärker sie selbst ethisch orientiert sind.
https://www.telepolis.de/features/Nicht-nur-sauber-sondern-rein-3366324.html
Also Vegetarier werden selbst dann angefeindet wenn sie sich nicht vom Vegetarismus abwenden. Die ex sind dann die "allerschlimmsten"
Selbst von Leuten, die nie Vegetarier oder Veganer waren.
Das habe ich noch nie mitbekommen. Höchstens wenn der Vegetarier zu Zeiten seines Verzichts massiv missioniert hat dann kann ich es mir vorstellen dass eine Retourkutsche kommt. Ich finde es eher gut wenn die Vernunft wieder Einzug erhält.
Mit welcher Selbtverständlichkeit nimmt man sich das recht zu wissen, was ich esse oder gegessen habe ?
Naja, veganismus und Vegetarismus basieren auf pauschalisieren. Wer Fleisch isst kauft Massentierhaltungsfleisch. Wer Fleisch isst macht das in massen. Das ist ja deren Dogma. Und wenn da nicht differenziert wird wird auch in anderen Bereichen nicht differenziert. Das ist ja die Basis für den Verzicht. Da gibt es unendlich viele Beispiele.
Selbst Leute die omnivor sind und alles essen, sagen manchmal „dann hast du was falsch gemacht. Pflanzliche Ernährung kann bedarfsdeckend sein“ nur weil sie das in irgendeiner Studie gelesen haben.
das liegt daran dass die meisten Menschen sich nicht mit Ernährung und Wissenschaft auskennen. Kaum einer kennt den Unterschied zwischen Kausalität und Korrelation. Daher werden Menschen ja Vegetarier oder veganer. Weil wissen über Landwirtschaft und Ernährung fehlt.
Das ist so ähnlich wie in einer Sekte. Die "Aussteiger" werden gerne gedisst und wer mit ihnen Kontakt hält, kann auch mal "Kontaktschande" abbekommen. "Achtest Du denn die Tiere gar nicht mehr? Wie konntest Du nur? Nur für ein bißchen Genuß?" usw. .
Ich persönlich glaube ja, dass das der Grund ist, warum so viele Veganer angeblich tolle Blutbilder haben ... keiner gibt zu, dass er kein Veganer mehr ist und lieber auf den anderen Aussteiger einhacken als selbst in das Zentrum der Ablehnung geraten.
😁😁😁
Ich als Veganerin finde ja immer wieder bezeichnend, dass es meist genau andersrum ist - nämlich, dass Veganer*Innen massiv angefeindet werden (allerdings eher im anonymen Raum des "www") !
Und ich frage mich, warum "Ex-Veganer*Innen" häufig das tiefe Bedürfnis verspüren, der (virtuellen) Welt da draußen mitzuteilen, dass sie nun keine Vegs mehr sind - und vor allem, warum...;)
Nein, "man" ist sicherlich kein "schlechter Mensch", weil man nicht mehr vegan lebt - warum auch immer:
Als "schlechte Charaktereigenschaft" würde ich es aber bezeichnen, wenn man dies als Grund hernimmt, um "Immer-noch-Veganer" in ein schlechtes Licht zur rücken !
Wenn man eine verschworene Glaubensgruppe verläßt, z.B. Veganer, Islamisten, Zeugen Jehovas usw, dann bekommt man sehr häufig böse Gegenreaktionen, man wird als Verräter angesehen. Dass mußte auch die Schriftstellerin Lierre Keith erleben, die auch donnernd den Veganismus hinwarf. Sie bekam auch tätliche Angriffe und Drohbriefe.
Die verlassene Gruppe fürchtet natürlich, dass peinliche Interna ausgeplaudert werden. Weiterhin, dass das Vorbildwirkung haben kann und auch noch andere abspringen. Das schwächt die Fraktion.
Lierre Leitha Buch ist die Bibel der Anti-Veganer. Ich habe es selber gelesen. Allerdings sollte einem bewusst sein, dass sie keine Ernährungsberaterin ist oder dergleichen, sondern eine Radikalfeministin. Also auf ihre Aussagen braucht man nicht viel geben.
Welche peinlichen Interna sollen das denn sein?