Hier die Geschichte:
Max war überzeugt, dass Mobbing ihn nicht treffen würde. Er war freundlich, selbstbewusst und glaubte, sich gegen jede Art von Angriff behaupten zu können. Doch als Tobias anfing, ihn auf subtile Weise zu piesacken, wurde Max unsicher. Es begann harmlos – ein Kommentar hier, ein sarkastischer Witz dort. „Max, du hast das mal wieder in Rekordzeit hingekriegt“, sagte Tobias eines Tages in einem Meeting, als Max einen Bericht abgegeben hatte. Max lachte mit, weil er dachte, es sei nur ein Scherz. Doch die Bemerkungen wurden häufiger und verletzender.
Nach Wochen dieser Sticheleien entschloss sich Max, sich zu wehren. „Was genau meinst du mit ‘in Rekordzeit’?“, fragte Max, als Tobias ihn erneut vor den Kollegen auf die Schippe nahm. Tobias grinste nur und zuckte mit den Schultern. „Ach, nimm das nicht so ernst, Max. Das ist nur Spaß.“ Die anderen nickten, während einige leise kicherten.
Max spürte, wie die Wut in ihm aufstieg, aber er wollte nicht aufgeben. „Es ist nicht lustig, wenn du das ständig machst“, sagte er, während er versuchte, den Augenkontakt zu halten. Tobias lachte und blickte in die Runde. „Jetzt komm schon, der Typ ist echt empfindlich. Max, du machst aus einer Mücke einen Elefanten.“
Max fühlte sich in die Ecke gedrängt. „Ich möchte einfach, dass du damit aufhörst“, sagte er ruhig, während die anderen tuschelten. Doch Tobias setzte noch einen drauf. „Hör mal, Max, du bist ein Witz. Denkst du, wir sind hier, um deinen Schwachsinn ernst zu nehmen?“ Das Gelächter wurde lauter, und Max spürte, wie ihm der Boden unter den Füßen wegbrach.
Die Witze über ihn nahmen zu, und bald konnte er die heimlichen Blicke und das Kichern hinter seinem Rücken nicht mehr ignorieren. In den Pausen saß er allein, während die anderen sich in Gruppen versammelten. Max fühlte sich wie ein Schatten, der nicht mehr dazugehört. „Was ist mit dir, Max? Hast du deinen Mut im Schrank vergessen?“, fragte einer seiner Kollegen spöttisch.
Schließlich nahmen die Kollegen die Sticheleien so wenig ernst, dass sie ihm gegenüber immer respektloser wurden. Eines Tages, als Max in der Küche stand, kam Tobias mit einem Grinsen auf ihn zu und schüttete ihm seinen Kaffee über. „Ups, sieht so aus, als hättest du dich mit deinem Kaffeekonsum übertrieben“, lachte er, während die anderen sich kringelig lachten. Max fühlte sich gedemütigt und wütend.
Die Schikane nahm kein Ende. Max wurde immer mehr mit zusätzlichen Aufgaben überhäuft, als ob die Vorgesetzten seine Unsicherheit nicht bemerkten. Als er erneut zu einer zusätzlichen Aufgabe gedrängt wurde, versuchte er zu argumentieren: „Könnten wir das nicht aufteilen? Ich habe auch noch andere Projekte.“ Doch Tobias grinste nur. „Was hast du, Max? Hast du etwa Angst vor ein bisschen mehr Arbeit?“
Die anderen schlossen sich an und tuschelten. „Max ist nur faul“, hörte er einen murmeln. Max fühlte sich, als würde man ihm den Boden unter den Füßen wegziehen. „Es geht nicht darum, faul zu sein. Ich mache einfach nur meinen Job“, versuchte Max erneut, doch seine Worte verhallten.
Die Situation hatte einen Punkt erreicht, an dem Max kaum noch ernst genommen wurde. Er war in einem Teufelskreis gefangen, der ihn isolierte und seine Selbstachtung schmälerte. Die ständigen Angriffe ließen ihn an sich selbst zweifeln. Er wusste, dass er handeln musste, aber wie?
In seiner Einsamkeit sehnte sich Max nach einem Ausweg, doch die Respektlosigkeit seiner Kollegen ließen ihn immer mehr zurückziehen. Er isolierte sich von seiner Familie und seinen Freunden, ließ den Alltag hinter sich. Seine Eltern bemerkten die Veränderung, konnten aber nichts tun. Max, der einst so lebensfrohe junge Mann, war zu einem Schatten seiner selbst geworden.
Die Monate vergingen, und die Einsamkeit wurde zur Norm für Max. Schließlich wurde es so schlimm, dass seine Familie sich Sorgen machte. Nach zwei langen Jahren des Rückzugs und der inneren Kämpfe verstarb Max schließlich, ohne dass jemand ihn wirklich kannte.
Am Tag seiner Beerdigung standen seine Eltern am Grab, voller Schmerz und Trauer. Sie konnten nicht glauben, dass ihr Sohn, der einst voller Leben war, diesen Weg gewählt hatte. Nur wenige Menschen waren anwesend, und die, die gekommen waren, kannten Max nicht wirklich. Die Scherze und Sticheleien hatten ihn in den Abgrund gezogen. Max’ Geschichte war eine von ungehört bleibendem Schmerz, und seine Eltern standen da, um Abschied von einem Leben zu nehmen, das viel zu früh endete.