Wieso verändern sich Sprachen so einheitlich?

4 Antworten

Das liegt an der Mobilität. Als unsere Vorfahren den Ackerbau erfanden, waren sie plötzlich nicht mehr mobil. Sie waren an ihren Acker gebunden. Kinder erfinden jeden Tag neue Wörter und hinter dem nächsten Berg haben sie andere Wörter erfunden. Aber weil die Leute nicht mehr mobil waren, setzten sich sogar innerhalb einer Sprache viele Dialekte durch.

Heute verschwinden diese Dialekte und sogar ganze Sprachen. Das liegt daran, dass der Berg, der früher die Leute von einander trennte, keine Rolle mehr spielt. Im TV, Radio und im Internet spielen Dialekte keine Rolle mehr und mit vielen Sprachen ist man isoliert.

Wenn man aber teilhaben will, muss man Englisch, Spanisch oder eine andere Sprache sprechen, die von vielen verstanden wird. Deshalb ist es gut und richtig, dass viele Sprachen und Dialekte verschwinden. Denn sie behindern die Leute nur. Auch wenn das im ersten Augenblick vielleicht verstörend sein mag, weil man Sprache mit Heimat verbindet. Aber spielt es wirklich eine Rolle, ob man sich mit den Eltern auf Plattdeutsch oder auf Hochdeutsch unterhält?


Menydous900  30.09.2024, 22:38

Es werden von den derzeit 6500 bekannten Sprachen auf der Welt,nur ca. die Hälfte übrig bleiben bis ins nächste Jahrhundert.

Menydous900  01.10.2024, 01:14
@Fuchssprung

Doch denn mit jeder ausgestorbenen Sprache geht viel Menschheitskultur unwiederbringlich verloren!

Fuchssprung  01.10.2024, 07:22
@Menydous900

Wie gesagt, ich halte das nicht für schlimm. Es ist viel schlimmer, wenn ein Insekt ausstirbt, als eine Sprache.

Setzt dich mal hin und warte diese 500 oder 1000 Jahre. Du wirst sehen, es ändert sich in dieser Zeit ziemlich alles. Dazu auch die Sprache.

Warum sie sich einheitlich verändern hängt mit der Standardsprache zusammen und dem Einfluss der Medien bzw. Hauptstädte, früher der Könige und Übersetzer. Es gibt aber auch das andere Extrem, der Dialekt und die Umgangssprache, die sich immer weiter unterscheidet, denn hier geht es darum, die Zusammengehörigkeit zu bekräftigen und zu testen.

Man kann da nicht von "plötzlich" reden meiner Ansicht nach. So ein Vorgang zieht sich über Jahrzehnte oder Jahrhunderte hin. Wenn irgendwo z.B. steht "Angelsächsisch wurde bis 1100 n.Chr. gesprochen", bedeutet das natürlich nicht, dass alle Leute genau in diesem Jahr ganz anders zu sprechen begonnen hatten.
Es stimmt schon, dass Mittelenglisch so bis etwa 1400 n.Chr. die Unterscheidung des Genus bei Nomen verloren hatte, aber man findet auch Übergangsformen.

1) Bei Malory (der eine bekannte Version von King Arthur's Tod geschrieben hatte) findet man schon die Einheitlichkeit des Genus (nach 1400 n.Chr.), der "Beowulf" in Angelsächsisch kannte diese noch nicht, ist aber deutlich älter (800 -1000 n.Chr.).

Nach längerem Herumsuchen habe ich was gefunden aus einer zeitlichen Periode dazwischen, in "The Owl and the Nightingale" (12. oder 13.Jahrhundert) heißt es "the dreim that he were of harpe and pipe" = "the melody that (it) were from harpes and pipes". "Dreim" (Melodie) ist hier männlich (heute wäre melody neutral). "Nightingale" (Nachtigall) und "Ule" (owl, Eule) sind beide weiblich (wie im Deutschen).

"Grammatical gender survived to a limited extent in early Middle English[28] before being replaced by natural gender in the course of the Middle English period. Grammatical gender was indicated by agreement of articles and pronouns (e.g., þo ule "the feminine owl")""

Chaucer schreibt schon ähnlich wie Malory (ohne Genus-Unterscheidung, mit einer Ausnahme für die Venus, den Abendstern).

2) Bei den Verben kann man "Mischungen" finden (also zwei Formen parallel nebeneinander). "Bei vielen Verben existierte lange eine starke und eine schwache Form Seite an Seite, so hat z. B. help schon im Mittelenglischen die schwache Form helpide, aber noch bis zu Shakespeares Zeit auch die starke Form holp für die 3. Person Singular im Präteritum." (holp = half)

3) Auch ist die Pluralform im Mittelenglischen noch nicht einheitlich auf -s umgestellt worden, so hieß es noch 'namen' (wie im Deutschen '(die) Namen'), erst im  Neuenglischen dann 'names'. Heute kennt man noch 'children', 'oxen' oder vielleicht auch 'brethren' als Formen mit -en Plural.

4) Bei den Lautverschiebungen sieht man sehr schön, wie uneinheitlich diese verliefen. Standardenglisch ist ja nicht die einzige Form, in der Englisch gesprochen wird. Noch heute spricht man in Nordengland die Wörter bus, customer, duck, up usw. mit einem u wie im Deutschen (nicht mit einem a wie im Standard). D.h. diese Lautverschiebung betraf zwar das Standardenglisch (bzw. auch andere Varianten in Südengland), nicht aber die nordenglischen Dialekte.

Das ist nicht einheitlich gewesen. Es gab erstmal Mitteldeutsch, Hochdeutsch und Niederdeutsch. Und in Preußen, Norddeutschen bund usw. hat man sich dann auf eine Mischung von Mitteldeutsch und hochdeutsch als Standard geeinigt.

Das Deutsch standardisiert wurde ist etwa im 17.-19. Jh passiert.

Es hat sich unterschiedlich entwickelt und man hat es dann standardisiert. Für normen sind wir Deutschen bekannt. Ich glaube keine andere Sprache hat soviele Standarttisierungen, Rechtschreibreformen usw. wie Deutsch. DIN standards werden auch weltweit verwendet, ist fast 1 zu 1 zu ISO Normen. Normen können wir.