Warum werden in den Medien meist nur linke Jugendliche repräsentiert?

Jugendliche sind links, studieren und wählen die Grünen. So ist das allgemeine Bild, das in den Medien von Jugendlichen oft gezeichnet wird. Jugendliche leben in WGs und haben ein schlechtes Gewissen dabei, wenn irgendwo etwas nicht divers ist. So zumindest wird es auf den Jugendkanälen der Öffentlich Rechtlichen immer dargestellt. In meinen Augen greift das aber viel zu kurz. Es wird sich dabei immer nur auf die Metropolen konzentriert.

Ich zum Beispiel wohne in Fulda in Osthessen und man wird hier kaum einen Jugendlichen finden, der die Grünen wählt. Traditionen werden gepflegt und Brauchtum gepflegt. Man ist konservativer. Rezo, die "Stimme der Jugend", wie er oft bezeichnet wurde, wird hier von vielen Jugendlichen als "linke Tunte" bezeichnet. Man ist eher Handwerker als Student und viele aktuelle Diskussionen werden erstmal als "Schwachsinn" abgetan. Und von Diversität kann nicht die Rede sein. Auch bei Wahlumfragen unter Jugendlichen gewinnt die CDU meist eindeutig. Man ist, wie es eine Journalistin mal gesagt hat, keinesfalls braun, aber tiefschwarz.

Achtung: Ich möchte überhaupt nicht werten, welche Lebenseinstellung hier besser oder schlechter ist. Mir geht es darum, dass solche Jugendliche in den Medien fast nie vorkommen.

Es gibt, wenn man pauschalisieren möchte, in Deutschland zwei unterschiedliche Lebebsrealitäten für Jugendliche, von denen die eine in den Medien aber faktisch einfach nicht gezeigt wird, sodass das Zerrbild einer "linken Jugend" entsteht.

Aber warum ist das so?

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Sollte es einen Weltjungentag geben oder sind Jungen weniger wert?

EIn von den Vereinten Nationen (UNO) initiierter Aktionstag. Er soll in jedem Jahr am 11. Oktober einen Anlass geben, um auf die weltweit vorhandenen Benachteiligungen von Jungen hinzuweisen.

Der Internationale Jungentag verfolgt das Ziel, auf die schwierige Situation von Jungen in vielen Ländern der Welt aufmerksam zu machen. Durch begleitende Kampagnen sollen Möglichkeiten zu Verbesserung der Situation gezeigt werden. Forderungen sind unter anderem:

  • Gezielte Förderung von Jungen durch Bildung
  • Bekämpfung des Kindersoldatentums
  • Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen
  • Konsequente Umsetzung von Anti-Diskriminierungsgesetzen
  • Keine Toleranz für Gewalt gegen Jungen

So wird darauf aufmerksam gemacht, dass in einem vermeintlich zivilisierten Land wie Deutschland zwar Mädchenbeschneidung zurecht verboten ist, die Genitalverstümmelung von Jungen jedoch legal.

Ebenfalls in Deutschland sind Jungen in der Schule, wie sämtliche Studien belegen, gegenüber Mädchen signifikant benachteiligt. Schulische Förderung? Gibt es nur für Mädchen in über 100 MINT-Förderprogrammen. 

Männliche Grundschullehrer als Bezugsperson? Gibt es nicht. 

Einen Berufsausbildungstag für Schüler? Ja, den gibt es. Aber nur für Mädchen, den sog. Girls Day.

Häusliche und sexuelle Gewalt gegen Jungen? Da gibt es keine Hilfe. Die wird nur Mädchen gewährt.

Global gesehen sind die meisten Kindersoldaten Jungen. Auch in Bergwerken werden nahezu ausschließlich Jungen eingesetzt.

Uups, heute ist ja der Internat. Mädchentag. Mädchen sind zwar das privilegierte Geschlecht, heute werden nur Jungen diskriminiert. Aber das interessiert ja nicht. Deshalb gibt es auch keinen Internat. Jungentag.

Das muss sich ändern! Andernfalls ist die UNO unglaubwürdig.

Quelle: Achim Stößer, Antisexismusforum

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