Warum gilt das generische Maskulinum als genderungerecht, das generische Femininum hingegen nicht?
Medien berichten:
Es gibt Kritik am Erstentwurf zu einer Gesetzesreform, der durchgehend in weiblicher Form formuliert wurde. [...] Ein erster Entwurf für ein Gesetz hat es nun trotzdem mit dem generischen Femininum versucht.
Wenn das generische Maskulinum Verwendung findet und von "allen Bürgern" die Rede ist, dann gilt es als genderungerecht, da Frauen nur mitgemeint sind. Wenn das generische Femininum Verwendung findet und von "allen Bürgerinnen" die Rede ist, dann gilt es hingegen als gendergerecht, obwohl Männer nur mitgemeint sind.
Warum ist unsere Sprache ungerecht, wenn Frauen nicht explizit genannt werden, aber zugleich gerecht, wenn Männer nicht explizit genannt werden?
13 Antworten
Ich denke, dass solche generischen Formen schon lange in verschiedenen Sprachen Europas verwendet werden, aber es gibt natürlich Unterschiede in der genauen Ausprägung in den verschiedenen Sprachen.
Manche Sprachen haben nicht in allen Fällen spezifisch weibliche Formen. Im Englischen kann "a student" ein männlicher Schüler oder eine weibliche Schülerin sein, nur der Kontext kann dies klären. Ein 1:1 passendes Wort für Schülerin gibt es eigentlich nicht (bei girlfriend/boyfriend geht dies - aber eben bei student nicht, da müsste man schon mit female/male nachhelfen).
Im Schwedischen gibt es zwar lärare/lärarinna, das ist Lehrer/Lehrerin, die Form "lärarinna" wird heute nur noch selten benutzt. In Texten von Selma Lagerlöf war sie noch üblich. Heute geht man auch in Schweden zum läkare (Arzt), die passende weibliche Form wäre "läkarinna" (Ärztin), die habe ich dort aber nie gehört. Heute sind solche Formen selten bis ganz verschwunden.
Im Finnischen gibt es (im Gegensatz zum Schwedischen) gar keine Genusunterscheidung. Ein lääkari kann ein Arzt sein oder eine Ärztin.
Im Ungarischen hängt man das Wort für Frau (nő) an, also zum Beispiel
tanár → tanárnő also Lehrer/Lehrerin → "Lehrfrau" (Lehrerin).
Im Französischen gilt bei gemischen Gruppen (Männer und Frauen) "ils" - und nur eine reich weibliche Gruppe wird mit "elles" repräsentiert.
Sehr viele Sprachen arbeiten also mit dem Kontext, ohne die exakte Zuordnung zum biologischen Geschlecht an den Wörtern selbst zu markieren. Und dass die männliche Form die "Grundform" ist, ist nicht nur im Deutschen so, auch das französische Beispiel zeigt diese Denkweise.
Dass es spezifisch weibliche Formen z.B. bei Berufen gibt (Lehrerin), ist nicht in allen Sprachen so (Hebräisch hat aber auch solche Derivate). Im Schwedischen gibt es das zwar auch, aber das stirbt allmählich im Gebrauch aus. Schon im Englischen muss man sich oft anders behelfen.
Durchgehend weibliche Form finde ich sehr gut. Es erspart uns den blöden und aussprechlichen Gender-Stern. Mich stört es als Mann nicht, wenn da immer die weibliche Form steht. Man könnte aber auch 50% der Gesetze in der weiblichen und 50% in der männlichen Form verfassen. Hauptsache keine Sterne und andere Sonderzeichen!
Übrigens wird die Sprachreform nie konsequent umgesetzt. Sonst wäre schon viel öfter die Forderung nach Göttin anstelle von Gott gekommen. Aber man traut sich wohl nicht, sich mit den Kirchen anzulegen.
Nun es ist wohl nicht so, dass man sich nicht getraut die Kirche anzugreifen, es gibt eben auch weibliche Götter in der Griechischen und Römischen Mythologie, was ich gut finde. Die Christenheit, die Juden und Muslime haben sich auf Männer festgelegt und so heisst das Ding eben Gott!
Du wirst das nie verstehen können, da es eine kranke Angelegenheit von linksextremen Besserwisserinnen ist, die uns mit ihren Vorschriften den Mund verbieten wollen. Wenn also von Bürgerinnen geschrieben wird, dann sind NUR Frauen gemeint, wenn man aber solch stupide Regeln einhält wie Bürger*innen, BürgerInnen oder Bürger-innen, dann soll das korrekt sein und beide Geschlechter umfassen.
In den USA beginnt man wieder anders zu denken und wehrt sich gegen diese Belehrung, in Frankreich wird es sogar verboten zu gendern, weil es die Französische Sprache verhunzt. Im Deutschsprachigen Raum ist Deutschland der Motor für diesen Unsinn, aber ein Land was keine eigene Politik hat und Braunkohle verbrennt bis zum Abwinken, die Autoindustrie mit ihren PS Monstern fördert, fördert eben auch anderen Unsinn.
Damals durften Frauen auch nicht Wählen und hatten keine Rechte, liegt wahrscheinlich daran dass der Mann sich die "Herrschaft" an sich gerissen hat, auch bei Sprache.
Weil der Feminismus es mit seinen eigenen Maßstäben nicht sehr ernst meint. Wer genau auf die Aussagen achtet, dem fällt immer wieder die Doppelmoral auf.
Müsste dann nicht die Bibel umgeschrieben werden? Hätte eine Göttin die Frau aus der Rippe vom Mann gemacht und den Mann "Mensch" genannt, die Frau "Leben"? (Okay, letzteres vermutlich schon, aber der Mann wäre von einer Göttin mit dem Namen für die gesamte Spezies belegt worden?)