Warum verwechseln so Viele "Meinungsfreiheit" damit, dass sie ungefragt überall ihre Meinung äussern dürfen?

Beispiele kann man überall in den "sozialen" Medien sehen, unter anderem auch hier auf dieser Plattform:

Es wird eine Frage gestellt, bei der es nicht um Fakten geht sondern um Meinungen oder Ansichten. Daraufhin antworten dementsprechend auch verschiedene User mit ihren jeweiligen, unterschiedlichen Meinungen und Ansichten. So weit, so gut.

Aber dann gibt es etliche Leute, die die Kommentarfunktion nicht etwa dazu nutzen, ggf. falsche Fakten zu korrigieren. Nein, sie nutzen die Kommentarfunktion dazu, die in den Antworten geäußerten Meinungen zu kritisieren. Sie fangen ungefragt und ohne eine entsprechende Interessensbekundung des Antwortgebers an, ihm ihre eigene, abweichende Meinung zu erzählen, ihn für seine eigene Meinung zu kritisieren etc.

Wenn man sie dann darauf hinweist, dass das unerwünscht sei und dass sie ja eine eigene Antwort an den Fragesteller schreiben könnten in der sie ihre eigene Meinung zum Besten geben könnten (denn schliesslich hat er, der Fragesteller, ja um Antworten gebeten im Gegensatz zu den "ungewollt kommentierten Antwortgebern"), dann kommt als Begründung "wir haben Meinungsfreiheit".

Haben die Leute wirklich keine Ahnung vom Gesetz und was "Meinungsfreiheit" wirklich bedeutet? Oder glauben sie, dass normale Anstandsregeln die im alltäglichen persönlichen Miteinander gelten im Internet außer Kraft gesetzt sind?

Klar, ich kann jedwede Meinung haben.
Und die Meinungsfreiheit (ein Recht dass wir dem Staat gegenüber haben und niemandem sonst) garantiert uns, dass wir für eine bloße Meinung nicht angeklagt werden können und dass der Staat uns deshalb nicht zensiert.

Aber das bedeutet doch nicht, dass wir im Internet plötzlich das Recht haben, jedem ungefragt unsere eigene Meinung "aufzudrücken", wenn er/sie überhaupt nicht darum gebeten hat?

Im realen Leben gehe ich doch auch nicht einfach zu wildfremden Menschen auf der Straße und halte denen einen Vortrag, wenn ich einen Gesprächsfetzen mitbekomme und anderer Ansicht bin. Dazu habe ich kein Recht! Das nennt sich "Belästigung". Und sollte ich das doch machen, dann werde ich im Normalfall im realen Leben eine entsprechende Reaktion bekommen.
Das ist jedem Kleinkind bereits klar, dass es sich nicht in einen Austausch zwischen zwei anderen Personen einzumischen hat, das ist Teil jeder normalen Erziehung.

Warum merken die Leute im Netz nicht, dass das hier genau das Gleiche ist wie im realen Leben und warum verstehen sie nicht, dass "Andere vollzutexten, die nicht darum gebeten haben (weil sie selber keine Frage gestellt haben)" nichts mit Meinungsfreiheit zu tun hat?

Erziehung, Social Media, Gesellschaft, Umgangsformen, Philosophie und Gesellschaft
Lieben ist eine Kunst (Erich Fromm)?

Hallo zusammen,

in Ethik haben wir eine Aufgabe bekommen, die als Ersatzleistung gezählt wird. Wir sollten einen Brief an Fromm schreiben und Stellung dazu nehmen. Es wäre schön ein Feedback zu bekommen, weil ich mir etwas unsicher bin.

Lieber Herr Fromm,

ich habe aufmerksam einen Textauszug aus Eurem Roman „Lieben ist eine Kunst“ gelesen, indem sie auf die Problematik und das Scheitern vieler längerer Beziehungen eingehen und auf ein falsches Verständnis von Liebe zurückführen. Ich persönlich stimme allen ihren Argumenten zu. Meiner Meinung nach ist das Lieben auch eine Kunst, eine Fähigkeit, die man erlernen muss. Die Voraussetzung für eine glückliche und langfristige Beziehung ist, dass beide Partner Zeit und Arbeit darein investieren und sich zu lieben „lernen“. Da sich die Verliebheitsphase vom Lieben stark unterscheidet, weil sie keine aktive Kraft im Menschen ist, sondern affektiv entsteht, muss man sich nach dieser Phase, die laut Studien ungefähr zwei Jahre andauert, für den mühevollen Weg entscheiden und die Schwächen des Partners lieben zu lernen. Die Liebe ist also im Gegenteil zum Verliebtsein, eine Aktivität und eine Entscheidung, die man bewusst trifft. Ein häufiger Grund für das Scheitern einer Beziehung ist, dass man aufgrund mangelnder Selbstliebe und Selbstwertschätzung falsche Erwartungen an eine Partnerschaft hat. Viele Menschen erhoffen sich in einer Beziehung Bestätigung und Anerkennung. Sie verstellen sich und versuchen sich liebeswert zu machen. Das Problem dabei entsteht darin, dass zwar Liebe mit Glück zusammenhängt, aber der Partner einen selbst nicht hundertprozentig glücklich machen kann. Dies ist für viele sehr enttäuschend, da sie in eine Beziehung mit der Erwartung gehen glücklich zu werden. Ein weites Argument, das ich als gelungen empfinde, ist, dass man mit seinem Partner etwas von sich und seinem Leben teilt beispielsweise Gefühle, Humor oder Erlebnisse. Man möchte den Partner daran teilhaben lassen und sein Leben bereichern. Zwar steht dabei das freiwillige Geben im Fokus, ich finde aber, dass das Empfangen auch wichtig ist, damit die Beziehung harmonisch und ausgeglichen ist. Außerdem schreiben sie in Ihrem Buch, dass der Augenblick des Einsseins eine der schönsten Erfahrungen im Leben, der aber seinem Wesen nach nicht von langer Dauer ist. Ich stimme der Kernaussage zwar zu, finde aber, dass man der Vertrautheit einen neuen geheimnisvollen Charakter, wiederum mit genügend Zeit und Mühe, verleihen kann. Man kann eine Beziehung frisch halten und sich in seinen Partner neu verlieben.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass meine Vorstellung einer gelungen Beziehung mit Fromms Argumenten weshalb die Liebe eine Kunst ist, übereinstimmt. Eine glückliche Beziehung ist kein Zufall, sondern harte Arbeit und ein langer Weg. Wenn man dieses Ziel hat und sich bewusst für diese Aktivität des Liebens entscheidet, dann wird man eine der schönsten Erfahrung des Einsseins machen.

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Liebe, Schule, Beziehung, Psychologie, Ethik, Liebe und Beziehung, Kontrollieren, scheitern, Philosophie und Gesellschaft
Warum ist Ungarn in der EU?

Hallo liebe Leuten,

ich verstehe vieles nicht. Um ehrlich zu sein, mich hat die Politik nie besonders interessiert, aber in der Gemeinschaftskunde habe ich trotzdem aufgepasst. Seit einem Jahr passe ich mehr auf die Nachrichten auf, und in mir hat sich ein groses Fragezeichen entwickelt, nähmlich: Warum ist Ungarn noch in der EU? Ich bin eine Ungarin, und selbst ich verstehe das nicht. Was kann Ungarn der EU bieten? Warum schmeißen sie uns nicht aus? Ungarn erfüllt gar nicht die europaische Mentalität. Unser Ministerpräsident zeigt schon seit 2015 keine Zusammenarbeit mit der EU. Er lässt solche Plakaten in Ungarn überall stehen, wie: "Stoppen wir Brüssel." "Wir entscheiden über unser Rechte" und ähnliche blablablaaaaa.

In Ungarn gibt es keine Demokratie! Unser Ministerpräsident hat aufgrund der Corona Ermächtigungsgesetz erlassen. Hitler hat das Gleiche gemacht! Und der Orban nutzt seine Macht nicht um die Corona Kriese schnell zu bewältigen. Er ändert unser GRUNDGESETZ!!! In Ungarn haben Menschen mehr Rechte und Möglichkeiten als andere Menschen, aufgrund ihre sexuelle Identität. Ja, er hat in das Grundgesetz geschrieben, dass die Eheschliesung nur zwischen Frau und Mann möglich ist. Man darf nichtmehr sein Geschlecht und seinen Namen ändern. In Ungarn durften bis jetzt die nicht heteropaaren auch nicht heiraten. Aber das Geschlecht der Menschen die heiraten dürfen, war noch in der Grundgesetz nicht definiert. Jetzt hat er erlassen, dass nur Ehepaaren Kinder aus dem Heim aufnehmen dürfen. Das heißt, dass die nicht hetero Paaren haben in Ungarn keine Zukunft, denn sie nie heiraten und eine Familie gründen dürfen.

Diese Menschen sind auch Menschen! Wie kann es in der EU, in der 21. Jh passieren? Wann wird endlich die Situation in Ungarn behandelt? Wir Ungarn haben versucht zu ändern. Fidesz sollte schon längst nicht herrschen. Aber sie haben auch das Wahlgesetz geändert. Und mit ihren ekelhaften Propaganda haben sie es geschafft, am Macht zu sein. Wie kann das in der EU passieren? Warum stoppt ihn niemand? Ich will wirklich Antworten sehen, besonders auf die Hauptfrage: Warum ist Ungarn noch in der EU? Was kann Ungarn der EU bedeuten?
Vielen Dank an euch alle, die meine Frage gelesen haben, und beantworten!

Europa, Geschichte, Politik, Alltag, Recht, Europäische Union, Gemeinschaft, Gemeinschaftskunde, Homosexualität, Ungarn, Philosophie und Gesellschaft
Guten Morgen, kann mir jemand zu meiner Stilmittelanalyse einen Feadback geben?

Das ist meine Stilmittelanalyse zur Parabel: „der Schlag ans Hoftor“von Franz Kafka aus dem Jahre 1917

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In der Parabel „Der Schlag ans Hoftor“ von Franz Kafka aus dem Jahre 1917 geht es um die Verurteilung und Verhaftung einer Person, die in Wirklichkeit völlig unschuldig ist. 

Im Verhältnis zum geringen Textumfang enthält die Parabel zahlreiche Stilmittel. So ziehen sich durch den gesamten Text Anaphern, die im Wesentlichen dazu dienen, die Isoliertheit des Ich-Erzählers und dessen sich daraus ergebende Problemsituation herauszustellen. Diese besteht offensichtlich darin, dass er für einen sinnlosen Tatvorwurf verhaftet wird. Das bereits einleitende Satz „Es war Sommer, ein heißer Tag“ zeugt von einer freundlichen Atmosphäre und auch der Heimweg wird mit etwas positivem verbunden. Durch die Wortwiederholung „schlug“ (Z.2-3), hat der Autor die Absicht diesen Schlag zu verdeutlichen. Die rhetorische Frage, „könnte ich noch andere Luft schmecken als dieses Gefängnisses“? kann man beinahe schon selbstironisch als „die große Frage“ (Z.35) bezeichnen. Um sich zu einer klaren Meinung bekennen zu können, was Recht ist und was Unrecht, hat der Ich-Erzähler bereits bewiesen: Ohne ausreichende Beweisführung, könne nach seiner Ansicht niemand verurteilt werden („so wird  deswegen nirgends auf der Welt ein Beweis geführt“).Passend zum Rechtssystem fallen innerhalb der Parabel, neben den Beweisen, Begriffe wie „Urteil“, „Richter“ oder aber auch Gefängniszelle, die zunächst als einfache Bauernstube betitelt wird . Die Aussage vom Richter, „der Mann tut mir leid“ zeigt, dass die Verurteilung des Ich-Erzählers schon vor der eigentlichen Untersuchung feststeht.  

Deutsch, Schule, Sprache, Recht, Literatur, Literaturwissenschaft, Rhetorik, rhetorische Mittel, Stilmittel, Philosophie und Gesellschaft

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