Warum waren Menschen früher brutaler und gefühlskälter?

Wenn meine Oma mir Geschichten von früher erzählt, kann ich nur immer wieder staunen, wie gefühlskalt und brutal manche Menschen früher waren.

Zum Beispiel kurz nach Kriegsende wurden viele Ostdeutsche ja vertrieben aus Schlesien, dem Sudetenland, usw. Vielerorts wurden diese Menschen zwangsweise in Wohnungen zugewiesen. Auch meine Uroma sollte eine kleine Familie aus dem Sudetenland aufnehmen. Meine Uroma hat diese Familie mit der Mistgabel vom Hof gejagt: "Schärt's euch weg, Drecks Gesindel!" und hat ihnen gedroht, sie mögen nie wieder einen Fuß auf den Hof setzen. So etwas würde doch heute kein Mensch mehr machen. Man würde sich an die Behörden wenden, aber man würde doch niemanden mit Gewalt davon jagen.

Oder als meine Oma als kleines Mädchen in der Nachkriegszeit vor Hunger mal ein paar Äpfel von einem anderen Bauern genommen hat, wurde sie von diesem regelrecht blutig verdroschen.

Meine Uroma bekam auch mal mitten auf dem Feld ihre Niederkunft. Das Baby wurde vom Pfarrer mitgenommen, gewaschen, getauft und gefüttert. Meine Uroma musste noch am selben Tag nach ein paar Stunden Ruhe die Feldarbeit weiter machen. Schonzeit? Fehlanzeige!

Das sind nur einige Beispiele der Kindheitserinnerungen meiner Oma ans Landleben in der Rhön nach dem Krieg. Ich frage mich: Wie konnten Menschen nur so brutal, so gefühlskalt sein? Natürlich ging es den Menschen schlecht, aber ein bisschen Mitgefühl hätte doch sein können?

Entgegen dem heutigen Klischee vom 'bösen Pfarrer' war der Priester in den Dörfern damals einer der wenigen, die zum Nachdenken und zur Vernunft aufriefen. Priester waren im Gegensatz zur Land Bevölkerung ja auch gebildete Leute.

PS. Ein Onkel meiner Oma ist übrigens kurz nach dem Krieg an den Rhein gezogen, wo er in der Nähe der Loreley ein Wirtshaus betrieben hat. Auch meine Oma und ihre Geschwister haben ein paar Jahre dort verbracht. Die rheinische Gelassenheit war für sie wie eine Befreiung im Gegensatz zur Rhöner Ruppigkeit und Strenge.

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Warum heutzutage immer noch Sirenen?

Gerade ging bei uns in der Nähe wieder eine Sirene. Ich frage mich allerdings, wozu diese heute noch gebraucht werden im Alltag. Die Bevölkerung erschrickt schließlich jedesmal fast zu Tode, wenn mitten in der Nacht ein Sirenenalarm losgeht, als ob die Russen vor der Stadt stehen würden. Und das "nur" weil irgendwo eine Gartenhütte oder so brennt.

Früher stand direkt neben unserem Haus noch eine Sirene. Jeden Samstag um 12 Uhr: "Uuuuuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuuuuuu....." Ich war so froh, als die Sirene wegkam!

Der Otto Normal-Sirenenhörer weiß doch auch gar nicht, was die einzelnen Töne bedeuten. Terror? ABC-Alarm? Oder doch nur eine brennende Pfanne?

Man hat doch heutzutage Handys, Telefone, Piepser und alles mögliche. Wenn heutzutage irgendwo etwas passiert, achte ich auf keine Sirenen, sondern auf die Meldungen im Internet oder Radio.

Wenn jetzt nachts etwas ganz schlimmes passiert: Ein Attentäter läuft durch die Straßen oder eine Chemiefabrik ist explodiert, dann wäre es unter gegebenen Umständen vielleicht nötig, die Leute aufzuwecken. Aber bei jedem Feueralarm? Ist erst knapp drei Wochen her, als das letzte Mal mitten in der Nacht der "Fliegeralarm" losging. Irgendwo hatte eine Scheune gebrannt.

Wozu braucht es immer noch Sirenen bei Feueralarm?

https://youtu.be/sgw-P-lBFsU

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Warum gibt es so wenige Italiener in Fulda?

Wir haben in Fulda einen sehr hohen Anteil an Türken. Diese stellen meist die Hälfte der Schulklassen. Außerdem haben wir einen sehr hohen Anteil an Russlanddeutschen, die nach der Wende hier her kamen und mit der "Fulda Galerie" und "Ziehers Süd" fast zwei Stadtteile für sich beanspruchen.

Es gibt auch ein paar Amerikaner, die von den Soldaten abstammen, die bis zur Wende in Fulda stationiert waren. Die Russlanddeutschen sind bei den Fuldaern übrigens sehr unbeliebt. Das Verhältnis ist angespannt. Mit den Amerikanern ist das Verhältnis wesentlich besser und lockerer. Die Amerikaner sind auch wesentlich besser integriert, als die Russlanddeutschen, welche oft für sich leben in den genannten Stadtteilen.

Seit 2015 sieht man auch vermehrt Menschen arabischer Herkunft mit Vollverschleierung oder anderer landestypischer Kleidung.

Aber Deutsch-Italiener gibt es bei uns fast überhaupt nicht. Vereinzelt sieht man auch mal welche und die arbeiten fast alle im Dom oder in Eisdielen. Aber sehr selten. Dabei wird der Stadt immer ein italienisches Flair nachgesagt. Fulda sei das nördliche Rom, heißt es oft. Da müsste man doch meinen, dass sich Deutsch-Italiener hier wohlfühlen müssten, was aber anscheinend nicht der Fall ist.

Und ich frage mich wieso? Natürlich kann man nicht pauschal antworten, aber ein paar Vermutungen wären schon ganz hilfreich?

Zur besseren Lesbarkeit habe ich auf politisch korrekte Bezeichnungen verzichtet und nur ursprüngliche Herkunft genannt.

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Was haltet ihr von Kinderfotos im Internet?

Oliver Pocher hat ja in den vergangenen Tagen zum Rundumschlag gegen Eltern aufgeholt, die Bilder ihrer Kinder ins Internet stellen. Es fielen u.a. wüste Beschimpfungen an die Eltern.

Ich persönlich sehe das Thema differenzierter: Kinderstars und Kindermodells gab es schon immer. Das ist keine Erfindung der Sozialen Medien, auch wenn oft so getan wird.

Desweiteren finde ich: Kinder gehören einfach dazu. Warum sollte man sie in Sozialen Medien ausblenden?

Natürlich sollte es Spielregeln geben, an die man sich halten sollte: Das Kind sollte damit einverstanden sein, dass das Bild veröffentlicht wird. Und pornografische Bilder müssen vermieden werden.

Aber genau da kommt dann der Unterschied der Gesellschaften zu Tage: In Deutschland bekommt mancher schon Schnappatmung, wenn Kinder mit kurzen Hosen im Internet zu sehen sind, in Mexiko laufen die Kinder 365 Tage im Jahr mit kurzen Hosen rum, da achtet kein Mensch drauf, ob die Hose kurz ist.

In Brasilien und anderen lateinamerikanischen Ländern posten die Leute regelmäßig Fotos ihrer Kinder vom Strand, weil es da einfach das normalste der Welt ist, eine Badehose zu tragen.

Es gibt also komplett unterschiedliche Meinungen darüber, wo Freizügigkeit überhaupt anfängt. In Brasilien ist man nackt erst richtig freizügig, in arabischen Ländern bereits im T-Shirt.

Und dann ist eben die Frage: An welche Moralvorstellungen sollte Instagram sich halten? An Brasilianische? Dann könnte jedes Kind im knappen Badeslip abgebildet werden. An Saudi-Arabische? Dann müsste jedes Mädchen Verschleierung tragen!

Hier ein gesundes Maß zu finden, scheint mir das Wichtigste. Das bekommt man jedoch nicht hin, wenn man sämtliche Eltern beleidigt und angreift, wie Oliver Pocher es tut.

Wie denkt ihr über dieses Thema?

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