Warum fühle ich kein Stolz mehr?

Ok, das ist wirklich schwer zu beschreiben. Also es ist so, dass ich bei Momenten, wo man normalerweise Stolz verspüren sollte, ich keinen Stolz in dem Sinne spüre. Also als Beispiel nehmen wir mal die Schule: Wenn ich eine schlechte Note schreibe, dann bin ich natürlich enttäuscht und traurig und so, aber wenn ich eine gute Note schreibe wofür ich nächtelang gelernt habe, empfinde ich keinen wirkliche Freude oder halt Stolz oder so. Es hat irgendwie keine Bedeutung mehr für mich. Noch ein Beispiel: Ich hab mir mal eine App runtergeladen, die man halt anschaltet und dann für 20 Minuten oder so lernen soll (ich hab eigentlich keine Ahnung, auf jeden Fall sollte man in der Zeit nicht sein Handy benutzen) und dann bekommt man Münzen und ja. Ich hab am Anfang das wirklich so gemacht, wie man es machen sollte. Aber irgendwie war da nie ein Glücksgefühl, es war einfach absolut bedeutungslos. Nach einer Zeit hab ich Selbstbeschiss gemacht, ich habe währenddessen Musik gehört, die mich ablenkte, ich hab Netflix geschaut, ich hab alles mögliche gemacht. Letztendlich bekam ich trotzdem die Münzen, aber dabei hab ich mich exakt so gefühlt, wie in dem Momenten, in denen ich es wirklich fair verdient habe

Also ja, was soll ich jetzt tun? Das ist natürlich sehr demotivierend. Mir irgendwas zu gönnen, wenn ich was erreicht habe bringt auch nichts. Ich hab es schon so oft gesagt, aber es ist einfach bedeutungslos

Schule, Psychologie, Gefühlslosigkeit, Liebe und Beziehung, stolz
Ist stolz sein Angeben?

Vielleicht kennen das einige Leute hier, die Ähnlichkeiten teilen. Ich weiß nicht ob es durch meine Vorfahren weitergegeben wurde (dieser Instinkt) aber habe manchmal das Gefühl als müsste ich mit meinen Genen/Herkunft angeben. Bin halt türkisch/italienisch.

Jetzt fragt man sich warum überhaupt angeben? Das ist halt schwer zu erklären wenn man nicht in der Position ist. Deswegen versuche ich es so gut wie möglich zu erklären. Aber zuerst muss man verstehen, was hauptsächlich geprahlt wird.

Türkei:

  • Osmanisches Reich
  • Türkische Küche (Döner (Kebab), Dürüm, Lahmacun, Köfte, Sarma, Dolma, Baklava, Künefe und viele weitere (glaube noch ca 30-40. weitere). Die vor bzw vor allem im Osmanischen Reich gegessen wurden. Habe meine Urgroßmutter gefragt damals und sie hat Ihre Mutter etc gefragt die da gelebt hat etc.) Döner gab es schon vieeeel früher. Das hat kein Türke in Deutschland erfunden so wie es einige Deutsche mal gesagt haben. Das ist Respektlosigkeit gegenüber das Osmanische Reich (deshalb erwähne ich das).
  • Meere, geile Sonne
  • Kultur und Religion wobei das etwas ist was Geschmackssache ist, ich jedenfalls finde sie am edelsten weil sie so viel Wert auf Ehre legt und so fein und königlich ist.
  • Istanbul (ich brauche dazu nichts zu schreiben)
  • und die Größe des Landes fast 800.000km2 obwohl es eigentlich mehr wäre wenn man die Meere dazu rechnet bzw das Osmanische Reich das ja mehr als doppelt so groß war.

Italien:

  • die Küche: Pizza und Pasta, etc. ich glaub ich brauch dazu nicht mehr sagen, das hat die ganze Welt erobert.
  • Rom
  • Meere, Sonne
  • Leonardo DiCaprio ist Italiener (ich glaub das ist bereits der beste Faktor)
  • natürlich gibt es noch viel mehr aber hab jetzt genug geschrieben.

Das habe ich jetzt als kleines Beispiel geschrieben, damit man versteht, was ich meine. Kultur kann jedes Land haben aber ob diese auch wirklich geil ist, ist eine andere Sache. Ich finde man sollte stolz sein aber angeben sollte man nicht (aber natürlich gibt es freie Meinungsäußerung). Manchen fällt es aber schwer zu unterscheiden, ob jemand stolz ist oder angibt.

Wie seht Ihr das ganze? Wie definiert Ihr Stolz und Angeben und die Zusammenhänge, etc?

Italien, Geschichte, Türkei, Menschen, Welt, Charakter, Italiener, Osmanisches Reich, Psyche, stolz, Türken
Ich will nicht, dass andere stolz auf mich sind?

Das klingt komisch, ich weiß. Aber ich hasse einfach das Gefühl, wenn andere stolz auf mich sind.

Innerlich würde ich manchmal am liebsten viel herzlicher und offener zu meiner Familie sein. Aber ich brings einfach nicht übers Herz. Ich nehme mir zum Beispiel vor, meiner Großtante fröhlich zum Geburtstag zu gratulieren und sie zu umarmen, aber wenn ich dann daran denke, wie sie mich dann loben wird, lass ichs doch bleiben und brumme nur "Alles Gute".

Auch an Familienfesten bin ich immer ziemlich ruhig. Ich könnte natürlich auch anders sein und dann würden meine Eltern sagen: "Was für ein selbstständiger junger Mann unser Sohn doch ist." Aber gerade das will ich nicht! Gerade das hasse ich! Ich will kein selbstständiger junger Mann sein. Ich will einfach der Sohn sein.

Vor ein paar Jahren an einem Geburtstag bin ich zum Beispiel von Tisch zu Tisch gelaufen und hab mich mit den Leuten unterhalten. Eine Frau sagte dann, dass ich ja schon ein richtiger höflicher Mann wäre. Und ab dem Moment hab ich mich wieder neben meine Eltern gesetzt und hab keinen Fremden mehr angeguckt.

Ich will einfach, dass es selbstverständlich ist, was ich tue. Dass da keiner ein Theater drum macht. Ich will nicht, dass ich "höflicher, junger Mann" genannt werde. Ich will nicht "höflich" und "anständig" genannt werden. Ich will einfach nur ich sein und ich fühl mich nicht höflich und anständig. Ich will kein Schleimer sein.

Ich hab es irgendwie viel lieber, wenn meine Eltern sauer auf mich sind, als wenn sie stolz auf mich sind. Ich will einfach das kleine Söhnchen sein und kein vernünftiger, junger Mann.

Aber ich kanns nicht so richtig erklären.

Familie, Verhalten, Freundschaft, Gefühle, Menschen, Jugendliche, Eltern, Psychologie, Gesellschaft, Liebe und Beziehung, stolz

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