Natürlich weiß ich, wie man den Begriff "Toleranz" definieren kann, trotzdem bin ich (m, 17) mir irgendwie nicht ganz sicher. Generell bin ich ein tolleranter Mensch: Ich akzeptiere andere Kulturen, ich akzeptiere andere Meinungen, ich akzeptiere andere Hobbys,... trotzdem steh ich manchmal echt im Zwispalt.
Ein Beispiel, bezüglich der Wahlen in diesem Jahr, wäre z.B. dass ich nicht nachvollziehen kann, wie man gewisse Parteien wählen kann. Ich akzeptiere zwar die Entscheidung anderer, trotzdem würde ich die Wahl bestimmter Parteien als vollkommen dumm abstempeln und das sag ich auch, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Ist das Verhalten von mir schon als "intolerant" abzustempeln? Ist es intolerant andere Meinungen zwar zu akzeptieren, auf der anderen Seite aber als vollkommen dumm und unverständlich anzusehen? (Ich nenne hier einfach mal absichtlich keine Parteien, um politische Diskussionen auszuschließen.)
Ein weiteres Beispiel zum Thema Immigranten wäre z.B. das die deutsche Kultur erhalten bleiben sollte. Das hört sich jetzt extrem konservativ und evtl auch rechts an, so ist es aber nicht gemeint. Ich hab kein Problem mit Ausländern, im Gegenteil: Ich bin froh, dass Deutschland Flüchtlingen Schutz bietet, Menschen aus anderen Ländern eine bessere Zukunft als in ihrem, vielleicht bekriegtem Land, gibt und lerne nebenbei auch gerne neue Kulturen kennen. Trotzdem find ich es einfach nicht akzeptabel, dass gewisse Dinge wie z.B. das von der Begrüßung "Grüß Gott" (die es schon ewig in Deutschland gibt) abgeraten wird, da man ja andere Religionen "beleidigen könnte". Ist diese Einstellung gleich konservativ und/oder intolerant?
Die "Eingrenzung" des Begriffs macht mir nämlich manchmal Schwierigkeiten, denn mir kommt es so vor als würde "Toleranz" mittlerweile als: "Du musst JEDE andere Meinung akzeptieren und hinnehmen ohne ein schlechter Mensch zu sein" definiert werden.