Nabend.
Ich bin kein schlechter Schüler, ich schaffe es auch ohne Lernen in den meisten Fächern auf eine 2. Um es also gleich vorweg zu nehmen, ich fühle mich nicht abgehängt, weil ich Probleme mit dem Stoff habe. Statt dessen aus einem anderen Grund, den ich hier weiter erläutern möchte.
Ich habe nun mal bei einem Großteil des Unterrichts das Gefühl, dass er mich absolut nicht weiterbringt. Beispielsweise bei der Pflicht einer zweiten Fremdsprache, um das Abitur machen zu dürfen. Oder der Notwendigkeit eines allgemeinbildenden Abschlusses, um mich überhaupt in dem Bereich, in dem ich in meiner Zukunft arbeiten möchte, spezialisieren zu können, um überhaupt an einen Job mit halbwegs ordentlichen Arbeitsbedingungen zu kommen.
Hinzu kommt der Unterricht, der im Grunde nur zum Einschlafen ist. Zum Beispiel der Deutschunterricht, in dem selbst die Dümmsten der Klasse mit Fragen in der Art von "Wer war Schiller?" auf eine gute mündliche Note gezogen werden, Fragen, die A) Niemanden interessieren und B) Jeder Idiot beantworten kann. Oder der Informatikunterricht, in dem nach einem Jahr C- und anderthalb Jahren Java-Programmierung noch das Konzept einer For-Schleife erklärt wird.
Das mag nun schrecklich hochnäsig klingen, aber ich habe das Gefühl, dass sich ständig nur an dem kleinsten gemeinsamen Nenner orientiert wird, anstatt am Durchschnitt oder den Besseren. Ich habe das Gefühl, jede Unterrichtsstunde wieder erneut bei Null anzufangen und im Grunde nicht vorwärts zu kommen. Ich empfinde die Schule als schrecklich langweilig und als Zeitverschwendung. Aber leider sind die Zahlen auf dem Papier namens "Zeugnis" nun mal wichtiger als tatsächliche Kompetenz.
Am liebsten würde ich das Schulsystem einfach umkrempeln und in ein System verwandeln, in dem jeder in seinem eigenen Tempo arbeiten kann, sodass jeder die gleichen Chancen und Möglichkeiten hat, die Schnelleren nicht durch die Langsameren ausgebremst oder die Langsameren nicht durch die Schnelleren überfordert werden. Und ich verstehe das nicht, all dies ist durch die Digitalisierung doch bereits möglich, das ist keine Mammutaufgabe, wie man sie sich immer so schön ausmalt.
Statt dessen klebt Deutschland weiterhin an einem Bildungssystem, das auf ein Industrieland ausgelegt ist und seit dieser Zeit nicht mehr reformiert wurde, das die Kreativität junger Menschen zerstört und im Grunde das Papier nicht wert ist, auf dem es gedruckt ist und zugleich das Einzige ist, auf das sich Unternehmen konzentrieren. Dabei ist gerade in unserer Dienstleistungsgesellschaft die Kreativität eines Menschen essenziell.
Und ich muss mich tagtäglich durch 8 Stunden Unterricht quälen, die ich mir binnen einer Stunde hätte selbst beibringen können. Weil es natürlich überhaupt nicht geht, dass ich mich im Unterricht mit sinnvollen Dingen beschäftigen will.
Was kann ich ändern?
Gruß