Wird Lesen überbewertet, ist Lernen aus Erfahrung besser?

Man hört ja immer, dass Kinder (aber nicht nur Kinder...) viel Lesen sollen, um sich zu bilden, um zu lernen etc. Problem ist nur: Was ist denn wenn ein belesener Mensch zwar dadurch dann ganz viel weiß, ganz viel "Kompetenz" hat, aber blöderweise das was er gelesen hat einfach nicht stimmt?

Es passiert mir zumindest immer öfter (je mehr Menschen ich treffe...), dass ich Menschen treffe die "Kompetenz" aus Büchern oder Erzählungen haben und mit aller Überzeugung dieses "Wissen" vortragen. Oft übrigens auch Politiker oder Mediziner oder natürlich Rechtsanwälte... Aber wie gesagt, wenn dieses "Wissen" sich dann als falsch herausstellt wirds natürlich peinlich...

Wäre ein Bildungssystem oder generell eine Art von Lernen möglich, das mehr auf "Lernen durch Erfahrung" beruht, also darauf, dass der Lernende wirklich sich sein Wissen erarbeitet? Ich weiß, in vielen Bereich ist es schwer möglich, da der Mensch nicht alles selber erfahren und testen und durch Experimente sich selber vor Augen führen kann. Aber warum ist es nicht zumindest möglich, oder anders formuliert, warum ist es in unserer Kultur nicht mehr verbreitet, dass man eine striktere Trennung zwischen "abstraktem, angelesenen Wissen" und "auf Erfahrung beruhendem Wissen" macht? Stattdessen höre ich immer öfter von "belesenen" Leuten ein selbstbewusstes "Das stimmt was ich sage!" und wenn man nachbohrt findet man dann heraus, dass die Person eigentlich nur mal etwas gelesen hat.

Wie gesagt, meine Frage: Wird "Lesen" als Bestandteil von Bildung überbewertet oder zumindest fehlbewertet, da Texte auch "falsch" sein können? Wie bringt man den Menschen bei wieder mehr selbst nachzuprüfen oder gar selber wissenschaftlich zu arbeiten statt an Halbgötter die einen Text geschrieben haben, die aber auch nur Menschen sind, zu glauben?

Wissen, lesen, Schule, Bildung, Psychologie, Erfahrungen
Die Räuber Akt 1, Szene 2, was ist damit gemeint?

Hallo ihr (hoffentlich) Literaturbegeisterten,

ich lese gerade "Die Räuber" von Schiller und mir ist es wichtig, dass ich den Text auch wirklich verstehe. Deshalb schau ich auch hier und da im Internet, um die historischen Anspielungen usw. zu verstehen. Nun gibt es im 1. Akt die zweite Szene, wo Karl von Moor und Spiegelberg sich in der Kneipe unterhalten, wo Spiegelberg, Karl von Moor an die gemeinsamen früheren Streiche und Schandtaten erinnert. Jetzt versteh ich aber nicht ganz, was die beiden da für einen Scheiß gemacht haben? Kann jemand dieses Rätsel lüften?

" (...) Weißt du noch, wie die Herren vom Kollegio deiner Dogge das Bein hatten abschießen lassen, und du zur Revanche ließest ein Fasten ausschreiben in der ganzen Stadt? Man schmollte über dein Reskript. Aber du nicht faul, lässest alles Fleisch aufkaufen in ganz L., daß in acht Stund kein Knoch mehr zu nagen ist in der ganzen Rundung und die Fische anfangen, im Preise zu steigen. Magistrat und Bürgerschaft düsselten Rache. Wir Pursche frisch heraus zu siebzehnhundert, und du an der Spitze, und Metzger und Schneider und Krämer hinterher, und Wirt und Barbierer und alle Zünfte, und fluchen, Sturm zu laufen wider die Stadt, wenn man den Purschen ein Haar krümmen wollte. Da gings aus wie’s Schießen zu Hornberg, und mußten abziehen mit langer Nase. Du lässest Doktores kommen ein ganzes Konzilium und botst drei Dukaten, wer dem Hund ein Rezept schreiben würde. Wir sorgten, die Herren werden zuviel Ehr im Leib haben und nein sagen, und hattens schon verabredt, sie zu forcieren. Aber das war unnötig; die Herren schlugen sich um die drei Dukaten, und kams im Abstreich herab auf drei Batzen, in einer Stund sind zwölf Rezepte geschrieben, daß das Tier auch bald drauf verreckte.

(...)

Der Leichenpomp wird veranstaltet in aller Pracht Carmina gabs die schwere Meng um den Hund, und zogen wir aus des Nachts gegen tausend, eine Laterne in der einen Hand, unsre Raufdegen in der andern, und so fort durch die Stadt mit Glockenspiel und Geklimper, bis der Hund beigesetzt war. Drauf gabs ein Fressen, das währt bis an den lichten Morgen, da bedanktest du dich bei den Herren für das herzliche Beileid und ließest das Fleisch verkaufen ums halbe Geld. Mort de ma vie, da hatten wir dir Respekt wie eine Garnison in einer eroberten Festung –"

Quelle: https://www.friedrich-schiller-archiv.de/die-raeuber-text/1-akt-2-szene/2/

Im Internet hab ich dafür keine Erklärung gefunden, außer, dass das wohl keine so nette Sache war, und zur Schule geh ich leider auch nicht mehr, also keinen Lehrer, den ich fragen kann... Ich erwarte jetzt keine ausführliche Analyse oder so, ich will einfach ungefähr wissen, was dort gesagt wird, weil es mir ein bisschen wie eine Fremdsprache vorkommt. Ich hoffe, irgendjemand kann mir helfen?

Schon einmal vielen Dank im Voraus!

Deutsch, Wissen, Schule, Bildung, Analyse, Goethe, Literatur, Schiller, Sturm-und-Drang

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