Wird Lesen überbewertet, ist Lernen aus Erfahrung besser?

9 Antworten

Deine Erfahrung ist durchaus oft richtig. Allerdings ist es hilfreich, Erfahrungen anderer Menschen kennenzulernen. Und zu überprüfen, ob sie den eigenen Beobachtungen entsprechen. Da man das aber oft nicht ausprobieren kann, habe ich bei sachlichen Fragen , die nicht subjektiv sind und von der eigenen Betrchtensweise abhängen, festgestellt. ; es ist hilfreich zu fragen; eigene Erfahrung oder gelesen- und wenn ja,- wo. Bei simplen Fragen über Lösungen des täglichen Lebens (Garten Haushalt, auch Malerei usw.) ist es relativ einfach - man kann es ausprobieren. Alle anderen Probleme des Lebens hängen aber so sehr von den eigenen Werten, der Erziehung usw. ab, daß Lesen schon eine sehr hilfreiche Vorarbeit ist, um sich einem Thema zu nähern. Der Rest ist Erfahrung - und die ist nur gut für den Einzelnen. Was für mich richtig ist, kann für jemand anderes absolut falsch sein.

Viel fälscher, oberflächlicher und minderwertiger als die allermeisten Bücher sind die vielen Netzeinträge, die mal flüchtig als Eintagesflieden den Menschen als Wahrheit verkauft und nur so hingeschludert werden!

Während Bücher oft jahrelang sorgfältig erstellt, gegengelesen und von den Lektoren redigiert werden und noch vieles mehr, bevor sie auf dem Markt erscheinen!

Dann werden sie von Zeitschriften- und Rundfunkredaktion besprochen und bewertet, so daß Bücher grundsätzlich ein viel höheres geistiges, inhaltliches und seelische Niveau aufweisen als die meisten Textbeiträge im Netz!

Leider dringen immer weniger Jugendliche bis zum Leseflow durch, also bis das Lesen kannst von selbst geht und als echte Lust mit Hingabe und Selbstvergessenheit als Glückserlebnis erfahren wird!

Wann hast Du Dein letztes Buch gelesen und was war das denn?


Lysandra13  08.12.2018, 08:19

Falsch, fälscher, am fälschestens :)

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Man hört ja immer, dass Kinder (aber nicht nur Kinder...) viel Lesen sollen, um sich zu bilden, um zu lernen

Da geht es aber nicht bloß um die Aneignunn von Wissen. Lesen ist auch ein Training. Durch Lesen verbesserst du ganz automatisch dein Vokabular, deine Rechtschreibung und deine Grammatik. Auch übst du deine Lesegeschwindigkeit und die Fähigkeit, Informationen aus einem Text aufzunehmen und dir zu merken; der Oberbegriff dafür heißt Lesekompetenz. Du übst durch Lesen auch, dich richtig auszudrücken. Wer viel liest, ist automatisch auch gut im Verfassen von Texten. Studien zeigen auch, dass Lesen die Intelligenz fördert.

Das gute daran ist, dass es egal ist, was du liest. Wenn es dir nur um die Aneignung von Wissen geht, ist die Auswahl der Literatur wichtig. Deine Lesekompetenz verbesserst du aber auch, wenn du Harry Potter, eine Website oder eine Klatsch-Zeitschrift liest.

Hi.

Da hat Konfuzius etwas finde ich sehr Schönes dazu gesagt:

Lesen ohne Denken verwirrt den Geist, und Denken ohne Lesen macht leichtsinnig.

Also wie immer geht es um Maßvolligkeit. Die ja blöderweise derzeit ziemlich out ist.

Ich denke bei dem von Dir geschilderten Problem geht es hauptsächlich um 3 Dinge.

Erstens die nicht immer realistische Selbsteinschätzung der Leute. Keine Ahnung, was schuld daran ist, bestimmt die Amimode, durch positive Verstärkung zu erziehen (also zu einseitig jetzt, und weniger britisch über Vorbild - wie auch, wenn beide Eltern dauernd arbeiten müssen) und die generelle Tendenz vieler Leute, lieber zu Selbstüberschätzung als zu Understatement zu neigen. Und die Popkultur macht es vor: maße Dir was an, wenn Du Glück hast, dann setzt Du Dich durch und wenn nicht, dann hast Du nix verloren. Schade eigentlich...

Zweitens die fehlende Quellenkritik. Klar, im Informationszeitalter ist Wissen leicht vorhanden, Medienkompetenz oder Methoden wie Quellenkritik werden von den interessierten Laien aber ganz gerne vergessen. Der Rechtsanwalt in Deinem Beispiel ist bei Urteilen bestimmt schwer methodisch und quellenkritisch, ansonsten glaubt er aber auch den neuesten Schmarrn bzgl. Ernährung, weil die Person auf der Rückseite ja fit und glücklich aussieht.

Drittens ist es einfach viel wirtschaftlicher, die Leute via "abstraktem, angelesenen Wissen" zu unterrichten als via Erfahrung. Wenn ich mal an meine Schulzeit zurückdenke waren wir knappe 30 Leute in der Klasse. Und wurden von einem Lehrer betreut. Also 30:1. Das "Lernen durch Erfahrung" würde aber ein wesentlich ausgeglicheneres Verhältnis erforden, ich weiß noch aus dem Musikunterricht, dass 1:1 um soooo viel besser als 2:1 ist. Und das wäre doch schlicht nicht leistbar. Schade, aber is halt so. Wäre ja auch gar kein Problem, wenn das Elternhaus das kompensieren könnte. Hatte ich noch gut, meine Mum hat mich bis 5 voll betreut (mal abgesehen vom Kindergarten, den ich nicht aus Zeitgründen besuchen durfte, sondern, um zu lernen mich in ne Zwangsgruppe einzugliedern) und hat dann moderat wieder angefangen zu arbeiten. Und das dann gesteigert. Aber heute habe ich das Gefühl, dass ganz viele Eltern schlicht beide arbeiten müssen, um die Familie durchzubringen. Und die Wirtschaft gerne das tolle System aus der DDR installieren würde, das pädagogisch gesehen bestenfalls suboptimal wird.

Ist jetzt vll sozial nicht so gerecht, aber eigentlich ist das doch ne wunderbare Auslese. Die einen bleiben Modell dumm-fleißig, die nur Wissen reproduzieren können, also gerade mal die niederste Form der Geistesleistung erbringen. Allein schon die Quelle zu hinterfragen wäre dann ja fast schon Wissenstransfer (cui bono halt). Also aus wirtschaftlicher Sicht gesehen jetzt. Selber-Denker braucht es wenige, Schafe aber umso mehr - und die müssen heutzutage ja immer schwierigere Dinge tun, da schadet n bisschen Bildung nicht. Außerdem könnte n sinnfrei nachblökender Mensch den Stempel "Nachblöker" bekommen und damit nicht mehr Aufmerksamkeit, als die Höflichkeit erfordert und gut. Und ich würde mal schätzen, dass es schon reicht, den Kindern am Wochenende und abends ne gewisse Hinterfragungshaltung beizubringen, man kann ja über Vorbild anfangen...


VeryBestAnswers  08.12.2018, 04:28

Das Wort "Maßvolligkeit" gibt es AFAIK nicht. Das zugehörige Nomen zum Adjektiv "maßvoll" ist "Maß".

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LiloB  09.12.2018, 12:01
@VeryBestAnswers

liebe/r Verybest - hättest Du geschwiegen, wärest Du Philosoph geblieben. Zwar richtig,- aber nicht gerade hilfreich. Sorry, aber es klingt für mich leider so typisch für das deutsche Phänomen der "Besserwisserei" - Ist es wirklich so wichtig, ob es ein Wort gibt oder welches die perfektere Formulierung wäre?

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BaalAkharaz  09.12.2018, 16:53
@VeryBestAnswers

Kann sein, dass sich da bei mir n Übersetzungsfehler eingeschlichen hat. Ehrlich gesagt bin ich der (deutschen) Übersetzung aus Gladiator gefolgt (der Film - ja, ich weiß, peinlich^^). Ich beziehe mich auf die virtus der moderatio bzw. wenn Du es frühneuzeitlicher magst die Prudenza. Wie würdest Du das übersetzen..?

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Eine sehr interessante Frage! Ich finde schon, dass das Lesen überbewertet ist und das eigene Wissen, welches man selbst erarbeitet hat, einfach mehr weiter bringt als wenn man es nur von irgendwo/wen erfahren hat.


Hacker48  08.12.2018, 02:03

Das ist weltfremd. Welches Wissen hast du dir schon selbst erarbeitet?

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