Liebe Community,
ich arbeite seit fast 3 Jahren als Betreuungskraft in einem Altenheim. Obwohl es oft schwer ist, den körperlichen Verfall und den Tod der Bewohner mitzuerleben, ist es immer noch der Job, den ich liebe.
Leider belastet mich aber das Zwischenmenschliche dort sehr. Viele Kolleginnen sind frustriert und zeigen nur noch Ellenbogen statt zusammenzuhalten. Viel schlimmer empfinde ich aber das Verhalten meiner Vorgesetzten. Inzwischen habe ich den Eindruck, dass sie mich loswerden will.
Im Sommer hat sie mir im Mitarbeiterjahresgespräch fast nur negatives Feedback gegeben. Anfangs war meine etwas schüchterne Art oft ein Thema, aber fast 2 Jahre lang habe ich nichts Negatives mehr dazu gehört. Jetzt wurde mir gesagt, ich müsse dringend an meiner Persönlichkeit arbeiten. Außerdem kritisierte sie, dass ich keine Überstunden angeboten habe. Dabei hatte ich nicht gewusst, dass das überhaupt erwünscht ist. In ehemaligen Jobs wurde ich kritisiert, wenn ich Überstunden machen musste. Da hieß es: "Wie, Sie schaffen das Pensum in Ihrer regulären Arbeitszeit nicht?"
Dann stellte sie mir noch Fragen zum Inhalt einer Weiterbildung Ende vorletzten Jahres. Es war eine online-Fortbildung und nach einigen Stunden am Computer konnte ich mich nicht mehr konzentrieren. Dementspechend ist wenig davon bei mir hängengeblieben. Meine Vorgesetzte war natürlich sauer und so bekam ich eine Art "Strafarbeit". Ich soll bis März eine Zusammenfassung der Weiterbildung in einer Teambesprechung vortragen.
Vor kurzem schnauzte sie mich an, weil sich Wünsche zum Dienstplan für einen bestimmten Wochentag bei meiner Kollegin und mir überschnitten. Ich versuchte mich zu rechtfertigen, aber sie warf mir vor, mich immer weiter "reinzureiten". Sie war nicht in der Lage, das sachlich mit mir zu besprechen.
Sie grüßt mich nur kurz ab mit "Hallo", keine Anrede, nichts.
Gestern feierten wir mit den Bewohnern Silvester. Von der Etage, auf der ich eingesetzt bin, wollten viele nicht teilnehmen. Meine Vorgesetzte wunderte sich und sprach mich darauf an. Sie wollte wissen, ob ich alles versucht habe oder nur gefragt habe: "Möchen Sie kommen"? Das klang schon wieder wie ein Vorwurf. Ich habe ihr gesagt, dass ich wirklich versucht habe, alle zu animieren. Bei manchen bin ich sogar zweimal gewesen. Doch wenn ein Bewohner fast weint, weil er nun mal nicht möchte, was soll ich tun?
Ich habe den Eindruck, dass ich meiner Vorgesetzten nichts mehr recht machen kann.
Kann es sein, dass sie an meiner Zusammenarbeit mit mir nicht mehr interessiert ist?
Kann sie mir so einfach kündigen?
Liebe Grüße