Schauspieler-Paradoxon?

Ich finde es ausgesprochen interessant, wie häufig Jahre nach einem Film die Menschen darüber sprechen, dass sie sich in einer bestimmten Rolle keinen besseren Schauspieler hätten vorstellen können.

Es ist immer gleich. Sobald ein Film positiv in Erinnerung bleibt, schlägt die Erinnerung auch semantisch Brücken zu den Schauspielern und deren hervorragende Leistungen.

Eben dann geben die meisten von sich, dass in ihren Augen kein anderer diese Rolle in der selben Qualität hätte spielen können oder äußerlich besser gepasst hätte.

Ein bekanntes Beispiel ist Robert Downey Junior in der Rolle von Iron Man oder Christoph Waltz in Django Unchained.

Natürlich waren die Leistungen hervorragend, aber es ist doch paradox zu sagen, dass das kein anderer hätte so gut spielen können.

Es ist zwar im Vorhinein ausgesucht worden, wer die Rolle besetzen soll, aber dennoch hätte es jederzeit jemand anderes spielen können. Beispielsweise hat Mark Wahlberg zugegeben, dass seine größte Fehlentscheidung war, Avatar zu drehen.

Kennt ihr zu diesem Gedanken-Paradoxon den richtigen Namen und lässt sich das auch möglicherweise auf andere Dinge übertragen?

Eventuell liegt dem ganzen zugrunde, dass unser menschliches Gehirn nur schwierig Zufälle verarbeiten und erkennen kann und bei einem positiven Lauf der Geschichte davon überzeugt ist, dass es anders nur schlechter verlaufen wäre.

Liebe, Film, Schule, Geschichte, Gehirn, Manipulation, Psyche, Semantik, Paradoxon, Verzerrung
Was versteht man in Deutschland unter dem Satz "Meine Post ist wahrscheinlich bei der Post (in einer Postliliale) zurückgeblieben."?

"Meine Post ist wahrscheinlich bei der Post (in einer Postliliale) zurückgeblieben.": Heißt das, dass er meine Post (die an mich) dort absichtlich gelassen hat?

Nach DUDEN bedeutet ZURÜCKBLEIBEN: "nicht mitkommen, nicht mitgenommen werden und an seinem Standort, an seinem Platz bleiben".

Geht es bei ZURÜCKBLEIBEN um "MIT ABSICHT", und zwar nur in Bezug auf private Angelegenheiten, wie bei dem DUDEN-ischen Beispielsatz: "das Gepäck muss im Hotel zurückbleiben"?

Ein Postkurier erfüllt seine Pflichten, indem er in "seine" Postfiliale fährt, die Post abholt und sie weitergibt - er MUSS das machen. Kann es dabei überhaupt die Rede von ZURÜCKLASSEN bzw. ZURÜCKBLEIBEN sein, wenn der Postbote die Post in der Filiale nicht mit Absicht dort gelassen hat???

Angenommen, dass ein Postbote in die Postfiliale fährt, dort auch ankommt, aber alle Post total vergisst und "mit leeren Händen" zurückfährt. Kann man das so schildern: "Der Postbote war zwar hier, aber hat die Post nicht ABHEHOLT / NICHT GENOMMEN / NICHT MIT SICH GENOMMEN / NICHT MITGENOMMEN / NICHT ABGENOMMEN."?

MITNEHMEN ist für mich auch eher privatbezogen, nicht für "dienstlich" gedacht...

ABHOLEN und ABNEHMEN heißen für mich: "ankommen / da gewesen und nehmen / genommen". Wäre der folgende Satz logisch?: "Der Postbote zwar war hier (bei der Postfiliale), aber hat die Post nicht abgeholt / nicht abgenommen (egal, ob mit oder ohne Absicht)."?

Hätte der Ausgangssatz vielleicht lauten sollen (angenommen, dass ohne Absicht): Meine Post ist wahrscheinlich bei der Post (in einer Postliliale) geblieben (und bleibt/liegt wahrschienlichtimmer noch da.)." bzw. "Der Postbote hat meine Post in einer Postfiliale vergessen bzw. liegen lassen bzw. gelassen."?

Linguistik, Semantik
Warum englische Fragen und Verneinungen mit "to do" relativ komplex?

Eine Frage an linguistisch beschlagene Leute:

Was denkt ihr, warum sich das Englische so entwickelt hat, dass man bei Verneinungen und Fragen in der Regel das Verb "to do" braucht? Beispiel?

Die Frage "was sagst du?" hat in anderen germanischen Sprachen wie dem Deutschen, im Niederländischen (wat zeg je?) oder dem Norwegischen (hva sier du?) eine syntaktisch und grammatisch sehr einfache Struktur: Das Patiens als Fragepartikel, das gebeugte Verb und direkt dahinter das Agens du, und fertig.

Im Englischen ist es komplizierter, da kann in "what do you say"? nicht einfach nur das Verb stehen, es ist zusätzlich noch das Hilfsverb "to do" erforderlich.

Weiß jemand, wieso das so ist? Welche Funktion im linguistischen Sinne übernimmt das Hilfsverb hier genau? Welche semantische, grammatische oder syntatktische Information fehlt dem simplen "what say you"? und macht zwingend erforderlich, dass es von einer einfachen zu der komplexeren Phrase "what do you say?" erweitert werden muss?

Angenommen, jemand mit rudimentären Englischkenntnissen würde in England oder iin den USA in einem Gespräch sagen: what say you? Glaubt ihr, dieser Mensch würde, abgesehen davon, dass er sich sofort als Nicht-Muttersprachler outet, verstanden werden, oder enthält das Hilfsverb "to do" an der Stelle so wichtige Informationen zur Bedeutung des Satzes, dass ihr Fehlen die schnelle Entschlüsselung des Satzes für die meisten Briten/Amerikaner unmöglich machen würde?

Grammatik, Semantik, Syntax, to-do, Verneinung
Genau!?

Seit geraumer Zeit fällt mir auf, dass überall immer mehr "genau" gesagt wird. Es zieht sich durch alle Bereiche und Schichten. Selbst an einer Hochschule, an der ich kürzlich etwas studierte bestätigten sich gefühlt 70% der Vortragenden nach jedem 3. Satz mit "genau!".

Es scheint zum modernen Füllwort, zum neuen "ääh" geworden zu sein. Wenn man "genau" verwendet, um Bestätigung seines Gegenübers oder seine volle Zustimmung zu etwas auszudrücken finde ich es noch eher erträglich.

Vokabel der Verunsicherten - Genau! - Christian Geyer

Das Bedürfnis nach Schonung hat aus uns ein Volk von Genau-Sagern gemacht. Passt uns das? Wo bleibt die Unschärfe?

welt.de - Thomas Schmid

Oft klingt es fast so, als lobe die Kollegin sich selbst. Sie verlässt Platz A und begibt sich auf Platz B, um von dort aus ihr Alter ego zum kommentieren, zu bekräftigen und als bedeutsam hinzustellen...

Genau. Ja. Also. Genau - Glosse von David Hugendick

Im Reden kommt der Mensch oft nicht mit dem Denken hinterher. Darum füllt er seine Sätze mit Krimskrams auf. Aber wieso sagen Leute heute unentwegt "genau"?

Erstaunlich, dass bereits eine Frage von 2012 zu diesem Thema existiert. Damals ist es mir noch nicht aufgefallen.

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