Schauspieler-Paradoxon?
Ich finde es ausgesprochen interessant, wie häufig Jahre nach einem Film die Menschen darüber sprechen, dass sie sich in einer bestimmten Rolle keinen besseren Schauspieler hätten vorstellen können.
Es ist immer gleich. Sobald ein Film positiv in Erinnerung bleibt, schlägt die Erinnerung auch semantisch Brücken zu den Schauspielern und deren hervorragende Leistungen.
Eben dann geben die meisten von sich, dass in ihren Augen kein anderer diese Rolle in der selben Qualität hätte spielen können oder äußerlich besser gepasst hätte.
Ein bekanntes Beispiel ist Robert Downey Junior in der Rolle von Iron Man oder Christoph Waltz in Django Unchained.
Natürlich waren die Leistungen hervorragend, aber es ist doch paradox zu sagen, dass das kein anderer hätte so gut spielen können.
Es ist zwar im Vorhinein ausgesucht worden, wer die Rolle besetzen soll, aber dennoch hätte es jederzeit jemand anderes spielen können. Beispielsweise hat Mark Wahlberg zugegeben, dass seine größte Fehlentscheidung war, Avatar zu drehen.
Kennt ihr zu diesem Gedanken-Paradoxon den richtigen Namen und lässt sich das auch möglicherweise auf andere Dinge übertragen?
Eventuell liegt dem ganzen zugrunde, dass unser menschliches Gehirn nur schwierig Zufälle verarbeiten und erkennen kann und bei einem positiven Lauf der Geschichte davon überzeugt ist, dass es anders nur schlechter verlaufen wäre.
4 Antworten
Ich glaube das es daran liegt das man sich die Rolle nur fix auf einen Darsteller/Darstellerin fixiert das schon die vorstellung das jemand anderes die Rolle übernehmen kann, nicht gut gehen kann bzw. man gibt demjenigen keine Chance. Wird es ein Remake/Reboot o.ä. gemacht und jemand neues schlüpft in die Rolle wird oft geschimpft, weil jemand anderes der eigenen Meinung besser war und keiner daran kommen kann und da ist eben in der Regel die 1. Besetzung fast immer die besten auch, weil es durch die Erinnerungen fest miteinander verbunden ist, wenn die anderen die Rolle auch gut rüberbringen konnten. Niemand weiß ob zb. Indiana Jones auch erfolgreich geworden wäre, wenn statt Harrison Ford Tom Selleck die Rolle gespielt hätte oder, wenn Sean Connery statt Anthony Hopkins in die Rolle des Hannibal Lecter geschüpft wäre. Es kann sein das man die Filme dann auch so mochte aber eine Garantie gibt es nicht, weil man eben nicht weiß wie derjenige die Rolle rübergebracht hätte, denn das wäre ja dann anderes als der ursprüngliche Darsteller getan hatte.
Batman hatte schon so viele verschiedene Schauspieler und da gab es immer welche die XY besser fanden und YZ richtig mies, manchmal sogar schon bevor man überhaupt den Film gesehen hatte. Manche sagen das Michael Keaton der beste war, andere Christian Bale und andere wiederum Robert Pattinson. Oder das gleiche mit dem Joker uvm.
Habe selbst manchmal meine kleinen Vorurteile, weil ich eine Rolle fest mit einem Schauspieler/Schauspielerin verbinde aber trotzdem gebe ich der Person eine Chance und warte ab ob man mich überrascht oder eben sehen das ich recht hatte das XY besser als YZ ist.
Ich liebe ja Tom Selleck in unterschiedlichen Rollen, sogar "in alt", aber ich glaube, als Indie hätte er keine Erfüllung gefunden.
Harrison Ford ist aber für mich gut ersetzbar (im Gegensatz zu Clint Eastwood 😉 ) und wen ich mir auch gut als Indiana vorstellen könnte, wäre SAM ELLIOTT....man hätte mit ihm vermutlich wesentlich mehr Spaß gehabt.
Und Connery wäre als Lecter vermutlich zu schottisch, aber John Turturro ginge als distinguierter Irrer durch 🤣
Ich verstehe aber, was Du meinst....und ich hätte gar nicht SO SEHR was gegen Remakes und Neubesetzungen, wenn man sich damit erstmal an SCHLECHTEN Filmen und Serien austoben würde....aber nöö, macht man ja nicht. LG 🎈
Gute frage ob es dazu ein Begriff gibt. Könnte aber eine Art von "Essentialismus" sein.
Der Schauspieler wird im Kopf dann Essenziell für diesen Charakter gesehen. Ohne ihn ist der Charakter nicht mehr für ihn der er ist.
Ich kann mir Harry Potter auch nicht ohne Daniel Radcliffe vorstellen, oder niemanden anderes als Rick Grimes anstatt von Andrew Lincoln.
Ich werde sicher gleich gesteinigt, peinlich wäre es allemal....vielleicht habe ich aber auch einen ernstzunehmenden Blackout...
Nun zu meinem Problem:
Beispielsweise hat Mark Wahlberg zugegeben, dass seine größte Fehlentscheidung war, Avatar zu drehen.Welcher Teil war es und wen oder was hat er gespielt ?
MfG WoT 🎈
Da das keine Realität ist, sondern gespielte Rollen, dazu nicht 100% reproduzierbar, ist es völlig egal.
Die von dir genannten Filme und Rollen zu dem Zeitpunkt wo sie gedreht wurden, im exakten Alter der Schauspieler, sind nicht wiederholbar. Somit könnte man nur einen neuen Film mit anderen Schauspielern drehen, so wie es ja unzählige Batman, Superman und Spiderman-Filme gibt.
Also stehen die von dir genannten Filme komplett für sich. Und da es nicht änderbar oder wiederholbar ist, ist die Frage müßig.
Für mich IST Keanu Reeves John Wick. Für mich IST Michael Keaton Batman. (weil das der erste Batman-Film war und ich damals im Kino war). Für mich IST Robert Downey jr. Ironman UND Sherlock Holmes. Es wird für mich nie einen anderen Iron Man, Sherlock Holmes und John Wick geben.
Für mich ist der einzig wahre Terminator Arnold Schwarzenegger.
Die Filme haben sich zu einem bestimmten Zeitpunkt unseres Lebens uns eingeprägt, sind mit Ereignissen, Erinnerungen und Gefühlen verbunden. Da kann ein Außenstehender teilweise nicht verstehen - und darum ist das Gesamtpaket so einzigartig und daher sagt man "es ist nur dieser Schauspieler, der diese Rolle so genial macht".
Für die einen ist Christopher Lee der einzig wahre Dracula - für die anderen eine Lachnummer und feiern Gary Oldman oder Luke Evans.
Dafür gibt es keinen Ausdruck, das ist unser Leben und unsere Erinnerung daran, für alle die Filme lieben.
hab das "nicht" vergessen. Mark Wahlberg hat damals die Rolle abgelehnt.