Mein Opa ist 86 Jahre alt und wurde vor zwei Tagen in ein Krankenhaus eingeliefert, dort befindet er sich nun in einem komaähnlichen Zustand - es sieht nicht gut aus. Er hatte schon mehrfach Wasser in der Lunge und ist wahrscheinlich auch ein bisschen dement.
Klar, er ist alt und irgendwann ist es soweit, es ist eine Frage der Zeit.
Seit meiner Geburt hatte ich nie wirklich viel Kontakt mit ihm, man sah sich 3-4x im Jahr auf Geburtstagen oder an den Weihnachtsfeiertagen (bin jetzt 19). Dabei entstanden aber auch keine Gespräche oder auch keine wirkliche Verbindung. Es war immer nur so oberflächliches Zeug, wie die Schule läuft oder was ich beruflich vorhabe. Das letzte Mal habe ich ihn an Weihnachten gesehen.
Gedanklich ist es bei mir gerade so ein Mittelding, einerseits verliere ich ein Familienmitglied und mein Papa verliert seinen Vater. Andererseits hatte ich mit ihm nie ernsthaft zu tun und er hatte auch nie Einfluss auf mein Leben. Dennoch fühle ich mich jetzt schlecht, weil ich mich wegen der Situation nicht wirklich schlecht fühle.
Insgesamt habe ich mit meinen anderen Großeltern aber immer mehr Kontakt, sie wohnen im Haus nebenan. Dadurch sehe ich sie natürlich fast jeden Tag und die Bindung ist viel enger als jetzt bei meinem kranken Opa.
Ich habe eher die Sorge, dass der Einschlag sofort andere "mitreißt". Meine beiden Omas und Opas leben noch, alle sind fast 80 oder älter. Die Tatsache, dass realistisch innerhalb der nächsten 5-10 Jahre eine ganze Generation meiner Familie wegbricht, der macht mich eher fertig.
Was kann ich dagegen tun?