ILL Meine Kunden, womit sollen die bezahlen?
DER POLIZIST Das geht die Polizei nichts an. Er steht auf und nimmt das Gewehr von der Stuhllehne.
ILL Aber mich geht’s an. Denn mit mir werden sie zahlen.
DER POLIZIST Kein Mensch bedroht Sie. Er beginnt das Gewehr zu laden.
ILL Die Stadt macht Schulden. Mit den Schulden steigt der Wohlstandi Mit dem Wohlstand die Notwendig- keit, mich zu töten. Und so braucht die Dame nur auf ihrem Balkon zu sitzen, Kaffee zu trinken, Zigarren zu rauchen und zu warten. Nur zu warten.
DER POLIZIST Sie fabeln.
ILL Ihr alle wartet. Er klopft auf den Tisch. DER POLIZIST Sie haben zuviel Schnaps getrunken. Er hantiert am Gewehr. So, nun ist es geladen. Sie können beruhigt sein. Die Polizei ist da, den Gesetzen Respekt zu verschaffen, für Ordnung zu sorgen, den Bürger zu schützen. Sie weiß, ihre Pflicht ist. Sollte sich irgendwo und von irgendeiner Seite der leiseste Verdacht einer Bedrohung zeigen, wird sie einschreiten, Herr Ill, darauf können Sie sich verlassen.
ILL leise Warum haben Sie denn einen Goldzahn im Mund, Polizeiwachtmeister? DER POLIZIST He?
ILL Einen neuen blitzenden Goldzahn.
DER POLIZIST Wohl verrückt?
Nun sieht II, daß der Lauf des Gewehres auf ihn gerichtet ist, und hebt langsam die Hände.
DER POLIZIST Ich habe keine Zeit, über Ihre Hirngespinste zu disputieren, Mann. Ich muß gehen. Der verschrobenen Milliardärin ist das Schoßhündchen fortgelaufen. Der schwarze Panther. Ich muß ihn jagen. Das ganze Städtchen muß ihn jagen. Er geht nach hinten hinaus
ILL Mich jagt ihr, mich. X
S.65-66 im Buch (Der Besuch der alten Dame)