Warum sind viele Leute beim Feedback nicht ehrlich?

Ich habe es erlebt, als ich mein FSJ in einer katholischen Pfarrgemeinde gemacht habe.

Damals war Firmvorbereitung. Und es ist mittlerweile ziemlich normal, dass viele Jugendliche kaum noch etwas mit der Kirche anfangen können. Man muss hier also immer Kompromisse eingehen; einerseits die Werte vermitteln, andererseits die Jugendlichen nicht verschrecken. Und das ist ziemlich schwer und es wird zunehmend schwerer, da viele Jugendliche immer seltener dazu bereit sind, sich wirklich auf etwas einzulassen.

Jedenfalls war der Pfarrer vor Ort ziemlich freikirchlich unterwegs und hat immer geglaubt, er könnte mit christlichen Pop-Liedern und christlichen Poetry-Slam-Vorträgen die Jugendlichen abholen. Vielen war allerdings anzusehen, dass sie das Ganze eher "cringe" fanden und auch ich, der immer beim Vorbereiten helfen musste, fand das ganze nur mäßig gelungen.

Am Schluss jedenfalls sollte es dann Feedback geben und ich hab eigentlich schon mit der großen Abrechnung gerechnet. Aber plötzlich stand ich mit meiner Kritik ziemlich alleine da. Denn alle Firmlinge haben den so verhassten Firmunterricht plötzlich total gelobt. Niemand hatte auch nur das Geringste auszusetzen. Alles war super. Und alle haben natürlich brav gesagt, sie hätten christliche Stärkung im Glauben erfahren.

Der Pfarrer war mächtig stolz auf sich und wird mit den nächsten Firmlingen die gleiche Prozedur machen.

Ich frage mich: Warum nutzt man denn die Chance des Feedbacks nicht? Es ist doch besser für alle Beteiligten, wenn man ehrlich ist. Warum lügen die dem Pfarrer etwas von "Stärkung im Glauben" vor? Ich kann das nicht nachvollziehen.

Wenn jeder mal ehrlich sagen würde, was er denken würde, dann könnte man den Firmunterricht tatsächlich besser machen. Aber wenn jeder es über sich ergehen lässt und dann am Schluss nicht dem Mut hat, es zu kritisieren, dann wird es ja nie besser. Meine Kritik am Konzept wurde dann nämlich immer mit dem Verweis auf das "hervorragende Feedback" abgeblockt.

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Warum werden in den Medien meist nur linke Jugendliche repräsentiert?

Jugendliche sind links, studieren und wählen die Grünen. So ist das allgemeine Bild, das in den Medien von Jugendlichen oft gezeichnet wird. Jugendliche leben in WGs und haben ein schlechtes Gewissen dabei, wenn irgendwo etwas nicht divers ist. So zumindest wird es auf den Jugendkanälen der Öffentlich Rechtlichen immer dargestellt. In meinen Augen greift das aber viel zu kurz. Es wird sich dabei immer nur auf die Metropolen konzentriert.

Ich zum Beispiel wohne in Fulda in Osthessen und man wird hier kaum einen Jugendlichen finden, der die Grünen wählt. Traditionen werden gepflegt und Brauchtum gepflegt. Man ist konservativer. Rezo, die "Stimme der Jugend", wie er oft bezeichnet wurde, wird hier von vielen Jugendlichen als "linke Tunte" bezeichnet. Man ist eher Handwerker als Student und viele aktuelle Diskussionen werden erstmal als "Schwachsinn" abgetan. Und von Diversität kann nicht die Rede sein. Auch bei Wahlumfragen unter Jugendlichen gewinnt die CDU meist eindeutig. Man ist, wie es eine Journalistin mal gesagt hat, keinesfalls braun, aber tiefschwarz.

Achtung: Ich möchte überhaupt nicht werten, welche Lebenseinstellung hier besser oder schlechter ist. Mir geht es darum, dass solche Jugendliche in den Medien fast nie vorkommen.

Es gibt, wenn man pauschalisieren möchte, in Deutschland zwei unterschiedliche Lebebsrealitäten für Jugendliche, von denen die eine in den Medien aber faktisch einfach nicht gezeigt wird, sodass das Zerrbild einer "linken Jugend" entsteht.

Aber warum ist das so?

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