Was ist eure Meinung über Jan Böhmermann?

Ich bin durchaus gespalten.

Ich finde, er hat durchaus großes Talent und ich finde viele Ideen, die er hat sehr innovativ und gut. Dass er ernste Themen mit Humor und Gesang präsentiert ist seine Sparte, die er für sich gefunden hat und er macht es gut.

Allerdings finde ich, dass er manchmal auch einfach Themen ausschlachtet, um Quote zu bekommen und damit genau das macht, was er eigentlich an anderen kritisiert. Das finde ich sehr schade. Z.B. als er aufgrund einer drohenden Sand-Knappheit bei vielen Zuschauern Angst ausgelöst hat und jetzt ist über ein Jahr später und man kann nicht sagen, dass Sand momentan unser größtes Problem wäre. Obwohl die Sand-Knappheit durchaus ein ernstes Thema ist, ist sie eben nicht so dramatisch, wie von Böhmermann dargestellt.

Auch scheint der Meinungskorridor von Böhmermann eher begrenzt zu sein. So hatte er in einer Talkshow einen katholischen Theologiestudenten zu Gast, der Pastoralreferent werden möchte (also so ähnlich wie ich) und hat aber von Anfang an gezeigt, dass er den Jungen überhaupt nicht leiden kann und als der Junge etwas über Theologie erzählen wollte, wurde ihm sofort das Wort abgeschnitten. Böhmermann wollte einfach nicht, dass in seiner Sendung etwas positives über das Christentum gesagt wird. In einer anderen Sendung hat er mit seiner Co-Moderatorin Charlotte Roche zum Kirchenaustritt aufgerufen.

In einem Gespräch mit Markus Lanz - moderiert von Giovanni di Lorenzo - machte Böhmermann klar, dass er die Meinungsfreiheit im Fernsehen einschränken würde und eher konservative Ansichten in Talkshows nicht zulassen würde, da dem keine Bühne geboten werden solle. Er bezog sich auf die AfD, aber auch auf die CDU, die er ebenfalls stark ablehnt, wie er immer wieder betont.

Jan Böhmermann ist also ein sehr talentierter Entertainer, der viele innovative Ideen hat, aber stark durch die SPD sozialisiert wurde (wie er selbst betont) und in meinen Augen aber keine Meinung außerhalb seiner eigenen eher linken Meinung aushalten kann.

Und gleichzeitig wirkt er aber doch sehr spießig. Wie ein strenger Mathelehrer, den man nicht mag.

Wie seht ihr ihn?

https://youtu.be/WQXmj0nOQHw

https://youtu.be/y7KnvQCHC_4

Fernsehen, Menschen, Deutschland, Politik, Kultur, Gesellschaft, Satire, ZDF
Wie interpretierst Du für dich die "immerwährende Verantwortung" Deutschlands für Israel und/oder den Judentum?

Hintergrund:

Nach dem 2 Weltkrieg war es ein langer Lernprozess, der einige Jahre benötigte um die deutsche Bevölkerung aus ihrer festen Verankerung mit dem NS-Regime zu holen und ihnen das Bewusstsein für die Aufarbeitung mit der Geschichte zu geben. Aufgrund dieser langen Wege ist es gelungen der heutigen Bevölkerung die grausamen Taten eines verbrecherischen Systems näher vor Augen zu führen, als es in den direkten Jahren nach Kriegsende und weit darüber hinaus möglich war. Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung hat in den 90er Jahren ergeben, das 81 % der deutschen Bevölkerung die Geschichte der Judenverfolgung und die Verbrechen des Nazi-Regimes hinter sich lassen möchten ("am besten vergessen"). Allein die Aussage "am besten vergessen" zeigte hierbei, das es diesen Personen dabei nicht um die Reduzierung der Medienberichte und ähnlichem ging, sondern pauschal um einen kompletten Schlussstrich unter diesen Teil der deutschen Geschichte.

Die Akzeptanz der Bevölkerung sich mit dieser Geschichte, auch unser Großeltern und Ur-Großeltern weiterhin auseinanderzusetzen und den Zusammenhang mit der Gegenwart zu erkennen, hat sich seit der immer präsenten Erinnerungskultur in Deutschland fast verdoppelt. Die Erkenntnis, das auch direkte Vorfahren in gewaltiger Anzahl, Täter und Mitwisser waren. Nur der deutliche Blick in die Vergangenheit erklärt die Gegenwart, das vergessen viele!

Die Verantwortung in Deutschland ist eine besondere, denn es war schließlich hier, wo Juden aus ihren Wohnungen gezerrt wurden, um in Ghettos oder Konzentrationslager deportiert zu werden, wo sie erschöpft und systematisch ausgehungert starben oder in Gaskammern ermordet wurden. Wer in Deutschland lebt und Teil dieser Gesellschaft ist, wer das Land verstehen will, muss den Nationalsozialismus und den Holocaust kennen. Nicht im Sinne von Schuld, sondern von Verantwortung. Dabei spielt es keine Rolle, woher die eigenen Vorfahren stammen. In diesem Punkt gibt es eine Gemeinsamkeit, die Deutsche und Zugewanderte bzw. ihre Nachfahren teilen können und müssen. 

Geschichte, Deutschland, Antisemitismus, Holocaust, Israel, Judentum, Nationalsozialismus, Aufarbeitung, Erinnerungskultur, Ethik und Moral
Bodycam-Video: US-Polizei erschießt Verdächtigen?

Die Polizei in Akron (US-Bundesstaat Ohio) hat am letzten Montag einen 25-jährigen Mann namens Jayland Walker erschossen. Die "Bild"-Zeitung hat einen Artikel dazu mit der Überschrift "60 Schusswunden! Schwarzer von Polizei-Kugeln durchsiebt" versehen (siehe hier).

Die Geschichte: Ein Streifenwagen wollte den Pkw von Jayland Walker wegen mehrerer Verkehrsverstöße nachts gegen 0.30 Uhr anhalten. Walker ignorierte eine entsprechende Aufforderung und es entspann sich eine mehrere Minuten lange Verfolgungsjagd, der sich andere Streifenwagen anschlossen. Im Rahmen der Verfolgungsjagd gab Walker mindestens einen Schuss in Richtung der Polizei ab.

Nach einiger Zeit verlangsamte Walker seinen Pkw und kam zum Stehen. Die Aufforderungen der sein Fahrzeug umringenden Polizisten, sich nicht zu entfernen und seine Hände zu zeigen ignorierte er und floh mit einer Skimaske bekleidet aus dem Pkw.

Die Polizisten folgten Walker und versuchten ihn mit einem Taser zu stoppen, was jedoch misslang. Walker blieb schließlich stehen, drehte sich um und machte nach dem Eindruck der Polizisten eine Vorwärtsbewegung mit seinem Arm. Alle sich in seiner Nähe befindlichen Polizisten gaben daraufhin eine Vielzahl an Schüssen auf Walker ab.

In Walkers Fahrzeug wurde später eine geladene Schusswaffe gefunden, zum Zeitpunkt der Flucht außerhalb des Pkws war er allerdings unbewaffnet.

Aus meiner Sicht ist der Ausgang ausschließlich auf das Verhalten von Walker zurückzuführen, der Anweisungen der Polizei missachtete, auf diese schoss und erratisch agierte. Angesichts der Dunkelheit und der Skimaske konnten die Polizisten seine Hautfarbe überhaupt nicht erkennen.

Die Polizei hat inzwischen Bodycam-Aufnahmen der beteiligten Beamten veröffentlicht, so dass sich jeder ein eigenes Bild machen kann:

https://www.youtube.com/watch?v=m8HfS2jZ0RU

Meine Frage an Euch ist nun: Waren die Schüsse der Polizei aus Eurer Sicht berechtigt?

Ja, Walkers Verhalten rechtfertigte die Schüsse. 52%
Nein, das war unverhältnismäßige Polizeigewalt. 33%
Anderes. 15%
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