Das reaktionäre Weltbild meiner Oma ist plötzlich das politisch korrekteste?

Frisuren von Schwarzen, wie zum Beispiel Dreadlocks sollten für Weiße Tabu sein. Auch Musik von Schwarzen, wie Jazz oder Blues sollte von Weißen nicht gehört und gespielt werden. Exotische Namen für deutsche Kinder sind höchst kritisch. Und auch exotische Spiele und Gerichte sind sehr kritisch zu beobachten.

Das sagt meine reaktionäre Oma mit ihrem 50er Jahre Weltbild. Das sagen aber politisch hoch-korrekte Aktivisten innerhalb der Debatte um "kulturelle Aneignung".

Eine Kultur sollte möglichst wenig von einer anderen Kultur übernehmen. Wenn Schwarze etwas von der Kultur der Weißen übernehmen ist das noch in Ordnung, andersrum jedoch nicht. Diese Einstellung ist höchst rassistisch! Gleichzeitig aber auch höchst anti-rassistisch! Und ich persönlich komme nicht mehr mit.

Wie schon erwähnt, sagt die Debatte über kulturelle Aneignung aus, dass man so wenig wie möglich von anderen Kulturen übernehmen sollte. Im Bayerischen Rundfunk äußerte sich ein Aktivist und forderte, dass weiße Menschen keinen Jazz spielen dürften, weil es kulturelle Aneignung sei.

Auch das Verlegen eines Orientteppichs kann unter diesen Voraussetzungen schon unkorrekt sein, da sich hier Weiße die Kultur der Nomaden aneignen.

Nach diesen Gesichtspunkten sind ja reaktionäre Rentner, die in ihrer Wohnung sitzen und Volksmusik hören und nichts von anderen Kulturen wissen wollen, die Tolerantesten Menschen.

Aber ehrlich gesagt, wo Rassismus und Anti-Rassismus sich beinahe überschneiden, komme ich nicht mehr mit.

Kommt ihr da noch mit?

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