Worin gleichen und unterscheiden sich die Diktaturen DDR und der NS-Staat?

5 Antworten

Ein Gleichnis hattest du dahingehend, dass es z.B. auch nur einen entsprechenden Jugendverband gab. Die Stasi hatte viele Ähnlichkeiten zur Gestapo, politische Gegner wurden aktiv verfolgt.

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Kurz zur DDR in Stichpunkten.

Grundbedingungen

1.      Wirtschaft

a.      Startbedingungen sind schlechter als im Westen

b.      Liegt daran, dass Sowjetunion die Region der DDR durch Reparationszahlungen ausbeutet

c.      Betriebe werden zu sowjetischen Aktiengesellschaften umgewandelt

d.      Kosten der Besatzungsarmee muss von den Besetzten bezahlt werden

e.      Wirtschaft der späteren DDR wird nach sozialistischen Grundsätzen umgebaut

f.       Banken werden enteignet

g.      Großbauern und -grundbesitzer müssen ihr Land abgeben, es wird dann an Kleinbauern neu verteilt

                                                              i.     Flächen sind so klein, dass ein Bauernhof alleine gar nicht überleben kann

                                                            ii.     Später führt man die Betriebe zu Produktionsgenossenschaften zusammen

                                                          iii.     Betriebe werden verstaatlicht

h.      Wirtschaftsform heißt Zentralistische Planwirtschaft

i.        Von einer Stelle wird vorgegeben, wer was produzieren darf und wer was verkaufen darf

j.        Abstand zur Wirtschaft der Bundesrepublik wird von Jahr zu Jahr größer

k.      DDR will der bessere Deutsche Staat sein

2.      Weltanschauung

a.      DDR soll Staat sein, in dem die Bauern das Sagen haben

b.      Kapitalisten sollen Mehrheit nicht mehr beherrschen

c.      Im Hintergrund steht die Marxistische Weltanschauung der Sowjetunion

d.      Entwicklung der Menschheit ist durch Karl Marx wissenschaftlich vorausgesagt

e.      Den Weg zu diesem Kommunismus soll die proletarische Diktatur sein

f.       DDR sieht sich als besser an, in der BRD dürfen Nazis Ämter ausführen und die Arbeiter werden ausgebeutet

g.      Deutsche Demokratische Republik, Demokratisch, antifaschistisch, sozialistisch

3.      Antifaschismus

a.      Besatzer gehen Entnazifizierung gründlich an

b.      Mehr als eine halbe Millionen Angestellte die Nazis waren werden aus dem öffentlichen Dienst entlassen

c.      Junge Deutsche die unter Hitler groß wurden wollen in der DDR durch den Wechsel zur „guten Seite“ wieder etwas wiedergutmachen

d.      Volk soll nicht mehr von Faschisten verführt werden. Faschisten sind Kapitalisten, diese werden enteignet und somit gibt es sie nicht mehr

e.      Eine Ideologie wird durch die nächste ersetzt

f.       Alle Gegner der neuen Ordnung werden als Faschisten abgestempelt

g.      Politische Gegner werden weggesperrt

4.      Parteiensystem

a.      Parteien sind im antifaschistischen Block zusammengefasst

b.      SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) ist führende Rolle

c.      SPD und KPD werden für die Schaffung der SED zusammengeführt

d.      Einigung erfolgt durch Zwang

e.      Kommunisten drängen Sozialdemokraten gezielt aus der Verantwortung

f.       SED erreicht dennoch nicht die absolute Mehrheit

5.      Demokratischer Zentralismus

a.      Von außen her sieht alles sehr demokratisch aus

b.      Parlament, dass Regierung wählt und Gesetze erlässt

c.      Im Parlament sitzen immer 5 Parteien

d.      Alle Parteien treten im Block mit der SED an

e.      Es gibt Organisationen wie die FDJ, die denen der Naziorganisationen ähneln

f.       Alle Bürger werden von der politischen Organisation erfasst, organisiert und kontrolliert

g.      Kulturbund, FDJ, DFD und FDGB sitzen mit im Block der SED und dadurch hat die SED immer die Mehrheit

h.      Herrschaftsanspruch der SED ist total

i.        Oben wird befohlen, unten wird gehorcht

j.        An der Spitze steht Generalsekretär

                                                              i.     Erster Generalsekretär ist Walter Ulbricht

6.      Staatssicherheit – Stasi

a.      DDR ist kein freier Staat

b.      Bespitzelt alles und jeden, wer kritisch ist, kann gefangen genommen werden

7.      1953 bricht ein Arbeiteraufstand aus

a.      Arbeiter sollten mehr arbeiten – für den gleichen Lohn

b.      Sowjetische Panzer schlagen die Aufstände nieder

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Nationalsozialismus: Wirtschaft und Gesellschaft unterm Hakenkreuz

è Nationalsozialisten wären schnell wieder von der Macht vertrieben worden, wenn sie es nicht geschafft hätten, die Bevölkerung für sich selbst einzunehmen

è Effizienteste Art der Bevölkerungseinnahme war die Wirtschaftspolitik

è 1932 gab es 6 Millionen Arbeitslos, 1933: 4,8 Mio, 1934: 2,5 Mio, 1935: 2,1 Mio, 1936: 1,6 Mio, 1937: 0,9 Mio

è Jeder der Arbeit wollte hatte auch Arbeit (abgesehen von Gegnern und Opfern des NS-Regimes)

è Eine Maßnahme war die Beschäftigung im Infrastrukturausbau (bzw. Autobahnen)

o  Pläne für Autobahnen existierten länger, Hitler setzte sie um

o  So konnten vielen Arbeitslosen schnell Arbeit gegeben werden (Hauptsache Arbeit)

è Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in der Landwirtschaft (bzw. Erntehelfer)

o  Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in der Landwirtschaft sorgen dafür, dass es auf dem Land viel weniger Hungersnot gibt

è Wohnungsbauprogramme

è Forst- und Fischereiangestellte wurden aus der Arbeitslosenstatistik herausgehalten

è Kampagne zum Verdrängen von Frauen aus der Berufswelt

o  Verbessert die Statistik & Genug Jobs für Männer übrig

è Erste Maßnahmen zur Verdrängung von Juden

è Wie wurde das alles finanziert?

o  Nazis erlangten Geld durch Betrug

o  Nazis haben sich verdeckt Geld selbst gedruckt

o  Nazis stellten Scheinfirmen auf

o  Scheinfirmen bezahlten Unternehmen dann für Aufträge (Straßen, Häuser, etc.)

§ Scheinfirmen bezahlten mit Mefo-Wechselscheine (Schuldscheine)

·        Scheinfirma verpflichtet sich zu einem späteren Zeitpunkt das Geld zu bezahlen, welches auf dem Schuldschein vermerkt wird.

o  Das von der Scheinfirma so bezahlte Unternehmen konnte zur Reichsbank gehen und diese Schuldscheine gegen echtes Geld umtauschen, Reichsbank behielt Schuldscheine so lange, bis sie eingelöst werden konnten

è Schulden werden durch die Schuldscheine der Scheinfirmen nicht als Staatsverschulden auftauchen, sind also versteckt.

è Niemand weiß, dass der Staat hoch verschuldet ist.

è Es wurden Maßnahmen ergriffen, um die bevorstehende Inflation aufzuhalten

è Weitere Maßnahmen

o  4-Jahres-Plan (1936) (Aufrüstung der Reichswehr)

o  Autarkiepolitik

§ Maßnahmen, um Abhängigkeit vom Ausland möglichst gering zu halten

o  Nürnberger Rassengesetze (Ausgrenzung der Juden)

è Es wurden so viele Aufträge in die Rüstungsindustrie vergeben, dass defacto Vollbeschäftigung herrschte

è Durch das Augenmerk auf die Rüstungsindustrie sind weniger Rohstoffe vorhanden um Konsumgüter herzustellen

è Es gab keine Inflation, weil…

o  …Finanzierungen waren verdeckt, die Leute wussten nichts von der Staatsverschuldung

o  …Regime rief die Bevölkerung zum sparsamen Umgang auf, niedrige Umlaufgeschwindigkeit = weniger Inflation

§ Bevölkerung sollte zudem nur Waren aus dem Inland kaufen

o  …durch Rüstungsindustrie gab es weniger Konsumgüter, das hält die Inflation auch auf

è Bis 1939 verdoppelte sich die Bargeldmenge in Deutschland, jedoch bemerkt dies keiner

è NS-Regime sorgte durch Kontrolle der Gewerkschaften dafür, dass die Löhne nicht stiegen (Aufhalten der Inflation)

è NS-Regime sorgte für viele Wohlfahrtsorganisationen (Kraft durch Freude), um die Bevölkerung vom mangelnden Konsum und wenig Lohn abzulenken

è Die Leute hatten Arbeit und dachten, es gehe bald bergauf, man war besser gestimmt

è Wohlfahrt sorgt propagandistisch dafür, dass sich der NS-Staat „kümmert“

è NS-Staat kümmert sich nur um die Volksgemeinschaft! Jeder, der nicht zur Volksgemeinschaft zählt, hat keine Chance im NS-Staat

è Wirtschaft ist von Grund auf für Krieg ausgelegt, man häuft riesige Schulden und eine riesige Armee an

è Eroberungen durch Nationalsozialisten sollten die Schulden bezahlen

è Ohne den Krieg wäre die Wirtschaftspolitik zusammengefallen

 

Ideologie der Nationalsozialisten

è Nazis versuchten für möglichst viele Menschen etwas zu bieten

1.      Rassismus

a.      Hitler glaubte, dass es verschiedene Rassen auf der Welt gibt, welche sich in einem ständigen Kampf befinden (Sozialdarwinismus; Am besten angepasste Rasse überlebt); Höherwertige und minderwertige Menschenrassen

b.      Hitler glaubt, dass nur die Arische Rasse die stärkste und schöpferischste Rasse sein soll – alle anderen Rassen haben sich zu fügen, Deutsche sind Träger der arischen Rasse, sie haben das Recht zu herrschen

2.      Antisemitismus

a.      Hauptgegner der Nazis sind die Juden

b.      Hitler gibt Juden Schuld für alles, Juden würden herrschen wollen, obwohl sie es als minderwertige Rasse nicht dürften

3.      Lebensraum

a.      Hitler will germanisch-deutsches Großreich, in welchem genügend Platz ist, sich zu verbreiten

b.      Hitler fordert Lebensraumeroberung im Osten

c.      Dort lebende Menschen sollen getötet, umgesiedelt oder versklavt werden

d.      Wenn Arier Kampf gegen Juden gewinnen wollen, müssen sie möglichst viel Land für Nahrung und Raum erobern

4.      Volksgemeinschaft

a.      In Volksgemeinschaft finden nur Arier Platz

b.      Alle anderen müssen ausgeschlossen und bekämpft werden

                                                              i.     Juden, Sinti & Roma, Homosexuelle, Behinderte, andersdenkende

c.      Volk verliert seine Rechte

d.      Wer feind der Volksgemeinschaft ist, gilt als „Schädling“

e.      Mitglieder der Volksgemeinschaft sollen jedoch gleich sein

5.      Führerprinzip

a.      Volksgemeinschaft muss sich dem Willen eines einzelnen unterordnen

                                                              i.     …den vom Schicksal auserwählten Führer

b.      Führer hat uneingeschränkte Macht und immer Recht

c.      Jeder muss die Anordnungen des Führers umsetzen

6.      Wiederspruch

a.      Als die Niederlage besteht, befiehlt Hitler, nicht aufzugeben.

b.      Das Volk hätte versagt und hätte es demnach verdient, versklavt, ausgehungert und vernichtet zu werden

 

Die NS-Familienpolitik

è Zukunft der Rasse liegt in der Familie

è Familien, die in die Ideologie passen, sind demnach essenziell wichtig für die Nazis

è Vergebung von Ehestandsdarlehen

o  Kredit vom Staat über 1000RM

o  Zum Kauf von Haushaltsgegenständen

o  Kann bei der Heirat beantragt werden

o  Pro geborenem Kind werden 25% der Schuld erlassen

o  Es bekommt nur wer Ehestandsdarlehen, wer heiraten kann

o  Nazis formen Gesetze so, dass nicht mehr jeder heiraten kann

o  Wer heiraten wollte, braucht einen Ariernachweis, muss einen Sippenfragebogen ausfüllen, wurde auf Erbkrankheiten, psychische Krankheiten, Depression und Alkoholismus geprüft

o  Ehestandsdarlehen bekommt man nur, wenn die Frau vor der Hochzeit einen Beruf hat und diesen nach der Hochzeit aufgibt (Regel wird abgeschafft, als Nazis Männer einziehen und Frauen in der Rüstungsproduktion benötigten

è Frauen

o  Sollten nicht arbeiten

o  Sollten Mütter des deutschen Volkes werden

o  Mütter sollten Kinder großziehen und zu starken Kriegern machen, welche dann im Krieg für ihr Land kämpfen konnten

o  Mutterkreuz (Medaille fürs Kinder kriegen, Bronze bei 4, Silber ab 6, Gold ab 8 Kindern

§ Kinder müssen alle gesund sein und Mutter muss arisch sein

è Euthanasie (Rassenhygiene)

o  Der genetische Pool des Volkes muss geschützt werden

o  Zwangssterilisation von Behinderten und psychisch Kranken

o  Tötung Neugeborener mit Erbschäden

o  Tötung von Behinderten und psychisch Kranken in Heimen und Pflegeeinrichtungen

o  Maßnahmen werden öffentlich auf Grund von Protesten vor allem seitens der Kirche zurückgefahren, werden jedoch heimlich weiter ausgeführt

è Kindergeld

o  Förderung armer Familien mit vielen Kindern

o  Aber nur für Mitglieder der „Volksgemeinschaft“ (Keine Juden, Oppositionelle etc.“

è Lebensborn-heime

o  Entbindungsheime für uneheliche Kinder von SS-Offizieren

o  Suche nach arisch aussehenden Kindern in eroberten Gebieten. Diese werden ihren Eltern weggenommen und deutschen Familien zur Adoption gegeben

è Politik- und Arbeitswelt sollte Domäne der Männer sein

è Familie- und Nachwuchs sollte Domäne der Frauen sein

è Familienpolitik hatte Ziel, eine Herrenrasse heranzuzüchten

è Extrem strikte Vorgaben

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Germanistik & Geschichte

Die DDR war zwar ebenfalls sozialistisch, aber eben nicht so nationalistisch und rassistisch wie Hitlerdeutschland. Die DDR war auch internationalistisch.

Die Diktatur der SED, die Herrschaft von Walter Ulbricht und Erich Honecker, war in erster Linie keine deutsche Diktatur, sondern eine einem Teil Deutschlands oktroyierte Diktatur der sowjetischen Besatzungsmacht. Sie dauerte über 40 Jahre an, weil die Sowjetunion faktisch das Land weiterhin besetzt hielt, und sie ging deshalb zugrunde, weil die Sowjetunion unter Gorbatschow es für nicht mehr möglich oder ratsam hielt, die Besetzung aufrechtzuerhalten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus

Beides totalitäre Diktaturen.

Das NS-Regime basierte auf einer Herrschaft der Rasse, das DDR-Regime auf einer Herrschaft der Klasse.

Gleich:

-Verfolgung und Haft von politischen Gegnern

-Das Volk hatte kein Mitspracherecht

Unterschiedlich:

-das eine war kommunistisch, das andere eher kapitalistisch

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Betrifft mich, deshalb befasse ich mich damit.