Meine Mutter arbeitet nicht und findet immer neue Ausreden, warum sie zu Hause bleiben "muss". Schon zu Schulzeiten habe ich mich stark dafür geschämt. Die Eltern meiner Klassenkameradinnen haben alle Vollzeit gearbeitet und das obwohl ihre Familien deutlich besser finanziell dastehen als meine. Mein Vater ist "nur" ein einfacher Bauarbeiter (er hat sich aber hochgearbeitet) und schuftet Überstunden ohne Ende, damit es uns gut geht (was mir sehr leid tut...). Meine Mutter hingegen ist so faul.
Als meine Schwester und ich noch jünger waren, glaubte sie, dass sie uns rund um die Uhr versorgen müsse, hat uns aber immer nur zu unseren Großeltern gebracht, während sie in der Stadt oder im Reitstall war. "Gekocht" hat sie immer nur Maggifix, weil sie keine Lust hatte zu viel Zeit in der Küche zu verbringen. Hätten meine Schwester und ich nicht den Haushalt irgendwann komplett übernommen, dann wäre unser Haus extrem verdreckt, weil sie auch nie putzt. Als wir 12 wurden, machte ihr mein Vater Druck und prompt wurde sie erneut schwanger. Meinen Bruder haben quasi meine Schwester und ich großgezogen, weil meine Mutter mit ihren Hobbies beschäftigt war (und immer noch ist). Mein Bruder ist inzwischen 13 Jahre alt und meine Mutter redet sich immer noch ein, dass sie sich um ein Kleinkind kümmern müsse und deshalb nicht arbeiten könne.
Letztes Jahr hat sich meine Mama aufgrund des Drucks meines Vaters einen Minijob gesucht, was ihr aber schnell zu anstrengend wurde. Von dem Geld wollte sie nichts zur Familie beisteuern, sondern sie behielt es komplett für sich ein und kaufte sich ein Pferd... Den Minijob hat sie inzwischen wieder gekündigt, weil sie überfordert war. Scheiden lässt sich mein Vater nicht, weil er ihr aufgrund des Ehevertrags sonst über 1 Mio. Euro auszahlen müsste. Gemeinsame Urlaube oder so gibt es schon lange nicht mehr.
Mir ist bewusst, dass ich sie nicht ändern kann, allerdings belastet es mich sehr stark, dass andere mich für ihr Verhalten verurteilen. Es sind schon mehrere meiner Beziehungen kaputt gegangen, weil kein Mann sich etwas langfristig mit mir vorstellen kann und alle Angst hatten, dass ich mich genauso entwickeln könne, wie meine Mutter. Meist kam auch aus den Familien nochmals Druck. Verheimlichen funktioniert leider kaum und schönreden kann ich ihre "Gründe" auch nicht wirklich. Mein aktueller Freund stammt aus einer deutlich wohlhabenderen Familie, die solche "Schmarotzer" verabscheut...
Ich weiß wirklich nicht mehr weiter. Soll ich in Zukunft lügen?
PS: Meine restliche Verwandschaft entspricht noch viel schlimmeren Klischees und ist mir sogar noch peinlicher...