In meinem Ausweis steht ich bin Ungarer. Väterlicherseits bin ich Donauschwabe (oder Ungarndeutsche, wie man es nennen will), mütterlicherseits Ungarer. Ich gehöre also zwei Nationen von Herkunft an. Aus diesem Grund fühle ich mich gleichzeitig Donauschwabe und Ungarer.
Mein Problem ist, dass was in meinem Heimatland (Ungarn) abläuft, ist so unangenehm, unglaublich schlecht und erbärmlich (Orbán und seine Anhänger z. B.), es lässt mich dafür schämen. Ich leugne oft, dass ich Ungarer bin, wenn ich mit Ausländern rede.
Trotzdem gibt es Dinge, die mich stolz fühlen (nicht auf diese bin ich stolz, weil sie nicht ich geschafft habe, sondern auf die Menschen) und finden lässt, dass es manchmal gut ist, Ungarer zu sein. Ein Beispiel ist das Volksaufstand in 1956 oder generell die Kultur, insbesondere Poesie. Wenn ich Attila József und Miklós Radnóti lese, fällt mir ein: "Ja, das ist ungarisch und das hat man nicht in anderen Ländern und Kulturen."
Also wie der Titel sagt, wie kann ich diesen nationalen Selbsthass loskriegen? Ich habe oft deswegen Fremdschämen. Und das ist gar nicht gut.