Eine gute Bekannte von mir, die ich seit nunmehr 15 Jahren kenne, war in den 2010er Jahren vier Jahre lang verheiratet. Die Beziehung endete damit, dass ihr Mann sie mehrfach betrogen hat und immer wieder rückfällig wurde. Am Ende brannte er mit seiner Affäre durch und hinterließ meine Bekannte als psychischen Trümmerhaufen.
Nach der Scheidung 2020 fing sie an, sich auszuleben. Das heißt, sie hatte ständige Dates, One-Night Stands, Sextreffen usw... meinte immer "Ich will sowieso keine Beziehung mehr, lieber nur Sex."
Nun hat sie einen Typen kennengelernt, den sie "sehr nett findet", aber er ist halt "polyamor". Ihr gegenüber gibt er vor, einfach nur eine polyamore Beziehung zu führen. Da er aber mit verschiedenen Frauen auf 4 verschiedenen Mobiltelefonen schreibt und er ihr immer strikt sagt "Du darfst beim Sex auf keinen Fall Kratzer oder Knutschflecke hinterlassen" und "Erzähle niemanden von unserem Sex.", liegt wohl die Annahme nahe, dass das keine "polyamore Beziehung" ist, bei der die andere Frau von seinen Sexgeschichten weiß.
Meine Bekannte ist nicht doof, hat also diese Zeichen schon richtig gedeutet und meint, dass er sich vermutlich "einen Harem an Frauen hält, die nichts voneinander wissen."
Auf meine Frage, ob sie das gut findet und Teil von sowas sein möchte, meint sie lapidar "Mir ist das egal, was er den anderen Frauen vorgaukelt, und ich will sowieso nur Sex. Solange der Sex gut ist, sehe ich kein Problem."
Ich hab ihr gesagt, dass es mich wundert, dass sie sowas unterstützt, nachdem ihr doch selbst von ihrem notorisch fremdgehenden Exmann das Herz gebrochen wurde, doch sie sagt, das sei etwas anderes...
Nun weiß ich nicht, was ich machen soll. Irgendwie belastet mich das Thema und ihre Erzählungen. Sie hört auch nicht auf, mir davon zu erzählen, obwohl ich mich bereits kritisch geäußert habe. Ich will einerseits nicht als Moralapostel rüberkommen, aber andererseits denk ich mir, dass das für sie nicht gesund ist.
Was, wenn sie Gefühle für den Kerl entwickelt?