Ausgehend von seiner Einstellung, allem scheinbar Feststehenden gebühre eine Hinterfragung, frage ich mich, ob Sokrates nicht als Skeptiker im traditionellen Sinne dieser Formulierung, nicht den Zweifel an der Wahrnehmung oder dem Denken, sondern nur den unbegründeten Annahmen, wohl also der Kultur und den Traditionen, betreffend, gelten könne. Gibt es für diese klassische Form des Skeptizismus einen eigene begriffliche Strömung?
Weiterhin tue ich mich schwer, die Objekte des sokratischen Zweifels ontologisch einzuordnen: Betreffen sie, einmal platonisch betrachtet, die Welt der Ideen, also nur das vom Menschen Gedachte, oder auch die Welt der Dinge, die wahrhaftig sind - oder eben nur sein könnten? Oder setzt er sich gar bereits mit dem Prozess der Wahrnehmung selber auseinander, betreibt also auch schon einen Skeptizismus im moderneren Sinne und zweifelt an der Existenz der Dinge?