Hallo,
ich bin nun seit über zwei Monaten auf einem beruflichen Gymnasium (SG), ich bin auf diese Schule gegangen da ich noch keine Auskunft über meinen späteren beruflichen Werdegang hatte und planlos war welche Ausbildung ich anpeilen sollte. So hatte ich also wie jeder mit der zugeteilten Berufsberaterin gesprochen und nach einer intensiven Diskussion in welcher ich Ihr auch klar gemacht hatte das ich eigentlich eher eine Ausbildung anpeile, sowie das ich aus finanziellen und familiären Gründen sowieso nie vorhatte/habe ein Studium anzufangen (also das wofür man grundsätzlich sein Abitur ja macht). Diese empfahl mir aber jedoch auch anhand meiner schulischen Noten auf ein Gymnasium zu wechseln (dies würde mir ja noch Zeit geben und mir alle Wege ermöglichen in meinem späteren beruflichen Werdegang) und so tat ich dies auch.
Jetzt bin ich also in dem Gymnasium und meine ersten Eindrücke sind alles andere außer positiv.
Im Grundsatz sind alle meine Freunde in eine Ausbildung gegangen, Sie verdienen für Ihr Alter gut und haben es in jeglicher Weise einfacher als ich, mir ist auch bewusst das eine Ausbildung anstrengend sein kann aber verglichen mit dem Gymnasium... Naja. Und im vollen übel habe ich einen Minijob angefangen um meinen Eltern ein wenig unter die Arme zu greifen und sie finanziell nicht mit mir zu belasten-Dies nimmt mir auch viel von meinem Wochenende weg, wobei mir die Arbeit irgendwo auch Spaß macht und für die Tätigkeit gut bezahlt wird. Desweiteren denke ich mir auch das Arbeitserfahrung nie Schaden kann, das wäre ja etwas was ich in meine Bewerbung mit verpacken könnte/sollte. All dies erzeugt logischerweise einen gewissen Grad an Neid und Eifer, vorallem weil wieso mache ich denn mein Abi, ich möchte Karriere machen und Geld verdienen aber wie ich sehe verdient man eigentlich nicht deutlich mehr Geld als jemand der sich schon von Anfang an hoch arbeitet, eigentlich sogar weniger.
Ebenso fühlt sich der Unterricht einfach künstlich an, die Lehrer sind so... distant und irgendwie irgendwo kalt, der Unterricht macht keinen Spaß sondern ist mit komplizierten Wörtern verzerrt um es irgendwie Intellektueller darzustellen als es eigentlich ist. Ergänzen dazu ist natürlich der erhöhte Schwierigkeitsgrad zu einem gewissen Grad wusste ich ja worauf ich mich einlasse. Aber ich verlasse jeden Tag die Schule mit einem brummenden Kopf und nach den ersten Arbeit passierbare Noten wobei es sich mit der Art von Lernarbeit die ich in diese reinstecke einfach nur miserabel anfühlt. Unter der Woche habe ich nur bedingt Freizeit nicht etwa auf Druck meiner Eltern sondern mein eigenes Verschulden es braucht mich meistens mehr als nur eine Stunde zur Schule und zurück. Wonach ich kurzermaßen am Handy sitze etwas esse und dann ab 18:00 fängt das lernen an, wonach ich dusche und schlafen gehe. Es macht einfach keinen Spaß und wenn ich meine Situation abgleiche mit die meiner Freunde die zumal noch entlohnt werden, während ich es nicht tue. Lässt es mich einfach wundern warum ich das alles mache hätte ich nicht einfach in irgendeine Ausbildung gehen sollen, egal ob Sie mir liegt oder nicht ? Was ist das denn überhaupt mit 16 schon sein gesamtes Leben zu verplanen, wir dürfen noch nichtmal auf Eigenhand Verträge abschließen und man erwartet von uns das wir wissen was man für sein Leben machen möchte.
Und um auf das Gymansium zurücksprechen zu kommen, konnte ich mich in die Klasse nicht wirklich integrieren wir sind 2 Jungs in einer Klasse mit 24 Mädchen die alle zwar nett erscheinen aber mit denen ich mich kaum identifizieren kann. Der einzigste Junge ist auch sehr freundlich aber ich könnte mir nie außmaßen mit ihm befreundet zu sein außerhalb des schulischen Raums. Er erscheint mir auch so ambitionslos und verloren zu sein wie ich es bin. Die Einzige Differenz zwischen ihm und mir ist es das es ihm egal erscheint mir nicht.
Aus diesem Anlass heraus will ich nochmal mit der Frau von der Berufsberatung sprechen bezüglich was ich tun sollte oder nicht, auch an das Internet wollte ich mich hiermit wenden vielleicht warst du ja schonmal in solch einer Situation was hast du gemacht? Wie bist du aus diesem Loch rausgekommen? Auch vielleicht die Schulsozialarbeit hat Rat, meine Eltern möchte ich damit nicht weiter belasten, es sind zu viele Dinge in dem letzten Jahr passiert als das sich meine Eltern noch mit meinen Sorgen auseinandersetzen sollen. Auch für die Sommerferien möchte ich mich für ein paar Praktika bewerben, nicht bedingt im Sozialwissenschaftlichen Raum sondern auch vielleicht etwas wirtschaftliches wie Industriekaufmann.
Für diejenigen die sich hier mein gefühltes Manifesto durchgelesen haben Danke wirklich, irgendwie hat es geholfen diese ganzen wirren Gedanken strukturiert irgendwie, irgendwann werde ich mir diesen Text nochmal durchlesen und hoffentlich darüber lachen können, aber dieses wann ist nicht jetzt und das jetzt ist nicht vergänglich.