Leistungsduck im Sport?
Habt ihr jemals unter Leistungsdruck in einer Sportart gelitten und hat es euch mental belastet?
12 Stimmen
4 Antworten
Mit dem Druck bei meinem Wettkampfsport konnte ich immer recht gut umgehen. Ja, man war mal sauer auf sich wenn die Leistung hinterher nicht passt oder vor Tunieren nervös und konnte ggf. mal nicht so gut schlafen, aber das hat mich nie stärker belastet. Damit konnte ich immer gut umgehen.
Schulsport hingegen war über Jahre einfach nur schlimm, ich wusste immer ich werde in vielen Sportarten als (vor)letzte gewählt, wir machen ständig das gleiche und da bin ich eine totale Niete. Entsprechend war auch die Motivation meiner Teamkollegen, weil mich keiner haben wollte und mir das auch sehr deutlich gesagt wurde (vorher und im Spiel wenn es nicht lief), Sportlehrer haben da nie eingegriffen. Und das war teils wirklich extrem unsportliches Verhalten, dem ich da ausgesetzt war und was in der Pubertät wenn man eh unsicher ist und mit anderen Themen kämpft, nicht komplett spurlos an einem vorbei geht.
Die Sportlehrer haben teils sogar selber noch vermeintlich lustige Kommentare abgegeben, die mich sehr verletzt haben, das habe ich kurz vor meinem Abschluss bei einem auch mal thematisiert, dem war das gar nicht bewusst wie das für mich war. Denn der Punkt ist: Man hört sowas ja nicht ein mal, sondern jede Woche immer und immer wieder über Jahre und selbst nach der Sportstunde noch, wenn Leute sauer auf einen waren da man den "so sicheren Sieg" versaut hatte. Das Thema ging für einen dann ja im Bus, am nächsten Tag, schon vor der nächsten Sportstunde usw. weiter. Und egal wie sehr man sich denkt, dass sie einfach blöd reden solle und es einem egal sein sollte, Gefühle kann man nicht beeinflussen und es kann einen trotzdem verletzen. Gerade dieser Aspekt, also dass die Kommentare und Ziate von Sätzen des Sportlehrers auch danach weiter gingen, war ihm gar nicht bewusst gewesen und auch gar nicht so gewollt. Er war nämlich eigentlich ein ganz netter Mensch, den ich über andere Fach-Konferenzen dann auch schon etwas besser kannte, daher hatte ich ja dann auch zum Ende hin das Gespräch gesucht.
Absolut. Ich (m) war früher (Alter 13-18) für mein Alter immer relativ klein und schmächtig, wurde aber nach ähnlichen Maßstäben bewertet wie die größten Typen aus meiner Klasse. Natürlich konnte ein 16 Jähriger mit 100 kg und ganz anderen Kräfteverhältnissen eine Kugel weiter stoßen als ich mit meinen 55 bis knapp 60 kg und beim Hochsprung konnte ein Typ mit 1,90 natürlich höher springen als ich mit meinen 1,75 (auch wenn beim Hochsprung vieles natürlich auch über die Technik geht). Hinzu kam, dass alle Jungs aus meiner alten Klasse beim Sport in irgendwas gut waren (abgesehen vielleicht vom Ausdauerlauf). Das hat die Sache genauso wenig besser gemacht wie die Tatsache, dass ich auch nie besonders Geschickt war im Umgang mit Sportgeräten oder eben bei Dingen wo Technik gefragt ist (z.B Weitsprung). Darunter leidet dann das Selbstvertrauen und bei geringem Selbstvertrauen stellt man sich erst recht blöd an, wozu sich dann noch das vorhin erläuterte Problem der körperlichen Unterlegenheit gesellt. Daraus wird dann ein Teufelskreis.
Ich verstehe ja dass beim Sport der Ehrgeiz etc. gefördert werden soll. Ich bin aber der Meinung dass man mit diesem Permanenten Druck (und es gibt bestimmt einige denen es so ging wie mir) nicht so viel erreicht wie mit anderen Methoden, z.B. einem stärken fördernden Unterricht. Denn am Ende geht es doch besonders in den Klassenstufen 8-12 nicht mehr so stark darum irgendwelche grundlegenden motorischen Fähigkeiten auszubilden sondern eher um die körperliche Ertüchtigung.
PS mittlerweile mit fast 25 ist das natürlich alles Geschichte, weil man sich ja körperlich weiterentwickelt, ich nicht zu letzt auch durch Kraftsport. Die Erinnerungen bleiben aber bestehen.
Sportsucht, Unzufriedenheit etc.
Ich konnte immer alles gut.