Wird es uns nochmal auf die Füße fallen, dass wir nichts gegen die Gangster-Rapp-Szene unternommen haben?

Immer, wenn ich Rapper kritisiere heißt es, ich sei zu konservativ. Zu prüde. Wir sind doch nicht mehr im Dritten Reich. Jeder kann doch hören, was er will, wird dann gesagt. Trotzdem beobachtete ich die Gangster-Rapp-Szene in Deutschland sehr kritisch.

Da wächst eine Generation heran, deren Idole von Gewaltandrohungen leben. Wenn jemand einen Capital Bra kritisiert, dann folgen gleich wüste Beschimpfungen und Drohungen. Da wird geprotzt und angegeben, was das Zeug hält. In den Liedern sind Frauen sowieso nur Mittel zum Zweck. Sexobjekte. Dinge. Schlampen.

Da wird Selbstjustiz und Gewalt verherrlicht. Drogenkonsum und Vergewaltigungen werden verharmlost. Bei manchen Rappern findet man auch rassistische Texte.

Das ist ja nur Kunst, heißt es dann. Nicht so gemeint. Nur Fiktion. Aber kommt das bei den Kindern wirklich so an?

Bei den Kindern kommt an: Niemand wagt es, Capital Bra zu kritisieren, weil sie Angst vor ihm haben. Also scheinen Drohungen ja in Ordnung zu sein.

In meinen Augen wächst da eine Generation heran, der Homophobie, Intoleranz und Sexismus praktisch eingetrichtert wird.

Über Andreas Gabalier wird sich echauffiert, weil er mal etwas konservatives gesagt hat. Die Rapper lassen ständig rassistische, sexistische und homophobe Sachen von Stapel, aber scheinbar scheint sich niemand zu trauen, das zu hinterfragen.

Wie ist eure Meinung zu dem Thema?

Musik, Hip-Hop, Deutschland, Rap, Politik, Rapper, Gewalt, Psychologie, Deutschrap, Gesellschaft, Sexismus, Homophobie, Philosophie und Gesellschaft
Andreas Gabalier wird konsequent in die rechte Ecke gestellt. Warum?

Andreas Gabalier ist sicherlich kein Grünen-Wähler. So viel steht fest. Ich würde ihn eher als einen Anhänger von Sebastian Kurz und der ÖVP bezeichnen. Gabalier hat sich ein paar mal konservativ geäußert. So weit, so gut. Das sind für mich aber alles keine Gründe, ihn in die rechte Ecke zu stellen.

Vielleicht ist Gabalier gegenüber Homosexuellen nicht ganz aufgeschlossen. Mag sein. Jedenfalls lässt er keine Homosexuellen aus seinen Konzerten schmeißen und hat bisher auch nichts dagegen gesagt, wenn Homosexuelle sich während seiner Konzerte küssen. Von der "anderen Seite" gab es nun aber gewaltige Proteste dagegen, dass Andreas Gabalier im ZDF aufgetreten ist. Jetzt wird schon Helene Fischer in die Nähe der AfD gestellt, weil sie mit Gabalier zusammen gesungen hat.

Ich verstehe das nicht. Gegen das, was Rapper und selbsternannte Pop-Stars so vom Stapel lassen, ist das, was Gabalier mal gesagt hat total bürgerlich und harmlos. Ich verstehe die ganze Aufregung um seine Person nicht.

Es ist unbestritten, dass manche Rechte seine Texte für ihren Populismus vereinnahmen. Aber dafür kann Gabalier doch nichts.

Wenn Gabalier jetzt irgendetwas radikale, extremistisches, rassistisches gesagt hätte,... hat er aber nicht!! Seine Ansichten sind ganz bürgerlich und spießig. Das muss man nicht mögen, aber das ist noch lange kein Grund, ihn als zweiten Höcke darzustellen, um es überspitzt zu sagen.

Auf Konzerten von Andreas Gabalier sind Menschen jeder Sexualität und jeder Herkunft willkommen. Sie wollen einfach nur seine Musik hören. Da wird kein rechtes Gedankengut verbreitet und auch keine politischen Reden geschwungen.

Warum wird im Internet aber trotzdem zum Boykott Gabaliers aufgerufen? Es gibt auch Leute, die schreiben, dass sie mit Gabalier-Fans nichts zu tun haben wollen, weil das rechter Abschaum sei. Ich kann das alles nicht verstehen.

Mein alter Klassenlehrer zum Beispiel ist ein riesen Gabalier-Fan und ganz bestimmt nicht rechts.

Musik, Deutschland, Politik, Schlager, Gesellschaft, Konzert, Österreich, Rechtspopulismus, Philosophie und Gesellschaft

Meistgelesene Beiträge zum Thema Musik