Ist es nur Schwärmerei?

Hey, bei uns in der Stadt gibt es einen Jugendpfarrer, der zufällig auch ein paar Stunden Religion an meiner Schule unterrichtet. In der letzten Zeit bin ich öfter in die Jugendkirche gegangen, obwohl es ca. 10 Minuten Fahrzeit sind und ich da nicht "aufgewachsen" bin. Ich habe auch öfter Mal ein Gespräch da, bzw. nehme an manchen Aktionen teil und mag da auch zur Firmung gehen.

Ich habe aber gemerkt, dass ich irgendwie nur noch an den Jugendpfarrer denke, ich denke ich mag ihn sehr, d.h. es wäre eine Schwärmerei für ihn. Ich habe auch seine dienstliche Handynummer, ich freue mich da immer wenn er mir schreibt. Ich weiß, dass es alles nicht erlaubt ist, weil Lehrer, katholischer Pfarrer, aber er geht mir nicht aus dem Kopf. Ich weiß auch wie alt er ist (32) und wo ungefähr er wohnt.

Außerdem werde ich neidisch/eifersüchtig wenn er mit jemandem redet, egal ob Messdiener oder nicht. Diese Jahr am ersten Schultag hat er sich bei meiner besten Freundin mit seinem Vornamen vorgestellt, obwohl er bei uns an der Schule unterrichtet. Da wurde ich auch etwas neidisch und wollte das auch. Allgemein habe ich das Gefühl, dass er sich bei ganz vielen Leuten mit Vornamen vorstellt, manchen Leuten ist das ja auch lieber.

Was ich aber auch gemerkt habe ist, dass er kein "normaler" Pfarrer ist, wie man sich die so vorstellt. Er ist sehr offen und redet im Gottesdienst nicht nur von Kirche, Gott und Jesus, sondern auch von, z.B. seinem Urlaub oder so. Er hilft auch gerne Menschen weiter und ich schätze ihn als sozial ein. Mit der Gemeindereferentin an der Jugendkirche verstehen wir uns übrigens sehr gut.

WICHTIG: Ich gehe nicht nur wegen ihm in die Jugendkirche, allgemein spricht mich diese Kirche mehr an als normale.

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Ist für viele Leute heute die Kirche eher Folklore als ein Ort gelebten Glaubens?

Im Theologie-Studium versuchen wir immer wieder, Wege zu finden, den katholischen Glauben in die Gegenwart zu retten.

Betonung liegt auf katholischen Glauben, nicht auf katholische Kirche. Wobei die Kirche für den Glauben natürlich sinnvoll ist.

Allerdings ist die Kirche an vielen Stellen tot. Nur noch bloße Hülle. Uns geht es darum, den Inhalt irgendwie zu bewahren.

Und da gibt es viele Wege. Manche Bistümer machen es jetzt z.B. schon vor: Es braucht keine Priester für die Taufe. Es braucht auch keine Priester für die Beerdigung und erst recht keine für die Trauung. Einen Priester braucht es eigentlich nur für die Heilige Messe; für die Eucharistie.

Aber wenn Gemeindereferenten beerdigen, dann gibt es Beschwerden von den Angehörigen, dass gefälligst der Pfarrer beerdigen soll. Weils halt so die Tradition ist.

Vieles, was wir heute als katholisch kennen, geht auf die Romantik im 19. Jhd. zurück. Vorher war teilweise vieles anders.

Im Mittelalter wurde z.B. viel mehr Wert auf Gebet als auf die Kommunion gelegt. Es hieß damals, man solle mindestens zweimal im Jahr die Kommunion empfangen. Die Kommunion war damals also eher untergeordnet. Heute wird der Empfang der Kommunion oft zum Hauptmerkmal des Katholizismus stilisiert.

Ich weiß, dass viele das nicht gerne hören oder sich dadurch sogar etwas angegriffen fühlen. Aber es ist halt die Frage: Was ist wichtiger? Die äußere Form oder der Inhalt?

Vielen Menschen geht es darum, dass bestimmte, traditionelle Formen erhalten bleiben, aber manche Menschen können heute z.B. auch mit der traditionellen Sonntagsmesse nichts mehr anfangen, erleben aber Glaubenserfahrungen auf Wallfahrten oder beim Pilgern.

Wie seht ihr das alles?

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