Mein Mann arbeitet Tag und Nacht um uns zu versorgen. Er gönnt sich dabei auch ein schönes Auto. Ein Audi RS 6. ich selber habe kein Plan von Autos . Hin und wieder fahre ich den und denk mir nichts dabei. ich persönlich finde Mercedes Autos schöner. Aber das ist nur mein Geschmack.
Die Nachbarn grüßen kaum. Einer hat sogar das Auto abschleppen lassen, weil er kurz auf seinem Parkplatz stand. Anstatt einfach kurz zu klingeln um den Sachverhalt zu klären?
Wir gehören wohl auch optisch zu den Leuten denen man sowas nicht gönnt.
Mein Mann, dessen Eltern sind halb Nordafrikaner, halb Deutsch. Und meine Eltern aus Äthiopien. Wir sind zumindest dunkelhäutig und skeptische Blicke und unverschämte Fragen gewöhnt.
Aber heute, passierte etwas was mich sogar aufgewühlt hat.
Ein Mann hat mein parkendes Auto beim ausparken angefahren, und eine 20 cm Schramme ist dadurch am Wagen entstanden. Ich habe ihn glücklicherweise aufhalten können und er beschimpfte mich erstmal wüst. Die Schramme sei doch mit einem Stift wieder gutzumachen und ich mich nicht besonders fühlen soll nur weil das ein Audi ist.
Dann meinte er, dass das ist eh gestohlen, und bestimmt nicht versichert sei, weshalb wir es nicht der Versicherung melden müssten.
Er wurde immer aggressiver, ein Außenstehender kam dazwischen um uns zu beruhigen und ihn von mir abzuhalten.
Dass es blöde Menschen gibt unabhängig von der Herkunft ist mir klar und ich war sicher auch auch neidisch. Klar genieße ich den Komfort eines hochwertigen Autos gerne aber drum beneiden würde ich niemanden.
Als mein Klassenkamerad von seinem Reichen Papi zum Abi einen Brand neuen BMW geschenkt bekommen hat während meine Eltern Doppel Schichten schuften mussten, um sich einfache Dinge zu leisten, obwohl sie hoch gebildet waren dessen Abschlüsse nicht anerkannt wurden. Das machte mich wütend, aber neidisch auf den Jungen war ich nicht. Er kann nichts dafür dass er privilegiert ist.
Ähnliches könnt ich von der Reaktionen der Eltern erzählen, als mein Sohn seinen Verein gewechselt hat, weil er von einem hochrangigen Verein gescoutet wurde.
Die Eltern waren unmöglich. Selbst der Trainer hat es unserem Sohn nicht gegönnt, obwohl er doch stolz auf seine Leistung als Trainer haben sollte.
Jedesmal wenn mir das Gefühl der Missgunst hochkommt, erinnere ich mich, dass es a) mich nicht weiter bringt anderen Leuten nichts zu gönnen b) diese Energie lieber in Dinge gesteckt werden sollte um mich selber zu verbessern und das zu schätzen was ich habe.