Warnung: sehr langer Text.
Wie viel macht die Erziehung aus und wie viel kann man als Erwachsener tun, wenn die Erziehung eine einzige Katastrophe war? Es heißt ja: "Was Hänslein nicht lernt, lernt Hans nimmermehr".
Nur gab's nix zu lernen:
Alleinerziehende, psychisch kranke Mutter hat mich großgezogen. Erst nachdem ich älter wurde, konnte ich mich wehren. Als ich 10 oder 11 Jahre alt war, habe ich meiner Mutter das erste und einzige Mal mit all meiner Kraft eine dicke Faust ins Gesicht verpasst.
Habe mich danach schlecht gefühlt und auch Angst gehabt (bin danach zur Schule gegangen), aber es hat Wunder gewirkt. Als ich sie Zuhause angetroffen habe, hatte sie das erste Mal Angst vor mir.
Meine Kindheit war nicht furchtbar, aber ziemlich schlecht. Mein Klassenlehrer hat mir in allen Fächern, in denen er uns unterrichtet hat, eine 3 gegeben, damit ich nicht wiederholen musste. Aus Mitleid, weil er irgendwann mitbekommen hat, was mit mir los ist (nachdem ich mich mit 14 das erste Mal umbringen wollte).
Das Krasse ist: in der 1. Klasse war ich Klassenbester und sollte zur 2. Klasse überspringen. Später wurde ich gemobbt und alles ging den Bach runter.
Wie dem auch sei, jetzt jault mein Vater: Ich sei erwachsen und was wolle ich aus meinem Leben machen?
Er war weder bei der Geburt dabei (er wollte lieber in Polen mit Weibern und Alk feiern), hat mich nicht erzogen (hat in Österreich ein neues Leben begonnen mit neuer Familie), also was will er von mir?
Ich hätte keinen Kontakt mit ihm aufnehmen sollen. Er will mich in eine christliche Sekte namens "Cenacolo" stecken, hauptsche er muss sich nicht bemühen.
Darum geht's eben in der Frage hier. Warum soll ich hauptsächlich Schuld an meinem Leben ohne Perspektive haben, wenn mich niemand richtig erzogen hat?
Selbst mein Klassenlehrer hat mir damals gesagt, dass er "Fälle" wie mich kennt und diese Menschen haben sich irgendwann umgebracht.
Sie hatten einfach keine Perspektive, keine Erziehung genossen. Ich wollte meinem Vater immer wieder vergeben, aber weil er mich in diese Sekte stecken will damit er Ruhe vor mir hat (niemand weiß, wie lange man in dieser Sekte stecken bleibt. Jahrelang.)
Und selbst wenn ich in diese Sekte gehen würde (niemals, habe mir zur Bestätigung auch Google-Rezensionen angesehen), wie würde mir das eine Perspektive für die Zukunft geben?
Hätte danach auch keine abgeschlossene Ausbildung oder sonstiges.
Um zum Schluss zu kommen. Rein aus wissenschaftlicher Sicht: wie ist die Schuldfrage zu bewerten?
Unser Gehirn ist wie ein Computer welches Informationen prozessiert, und ein Kind ist ein Computer welcher durch seine Umwelt programmiert wird und dann als Erwachsener so funktioniert.
Erwartet mein Vater das ein Wunder geschieht und ich aus dem Nichts mein bereits mit 27 Jahren altes Gehirn mit allen vorhandenen Neuronen und durch Alkoholkonsum in der Vergangenheit auch teils kaputtem Gehrin
(wurde bei einem MRT festgestellt)
irgendwie ein "normaler Mensch" werden kann? Ihm ist es egal, für alles was er getan und vernachlässigt hat.
Er hat sich nie bei mir entschuldigt. Dass er anstatt bei meiner Geburt dabei zu sein lieber in Polen Party mir Frauen und Alkohol gemacht hat.
Dass er mich alleine gelassen hat mit einer psychisch kranken Frau (meine Mutter) und lieber eine neue Familie gegründet hat. Meine Stiefmutter hat dafür gesorgt, dass ich mich bei ihnen unwohl fühle. War nie nett zu mir, immer boshafrig, bis sie 2009 nach Österreich ausgewandert sind. Ganz weit weg von mir und ohne mir etwas zu sagen.
Er hat sich echt nie entschuldigt.
Naja, er wird alt und wahrscheinlich körperlich immer weiter abbauen. Sein aufgeblasenes Ego wird das gar nicht toll finden und er wird griesgrämig. Zumindest hoffe ich das, auch wenn's mir nichts bringt. Also auch wenn's nicht so kommt, mir egal.
Aber warum muss ich mir anhören, ich sei ein schlechter Mensch weil ich nichts aus mir gemacht habe? Was denn? Mit welcher, nicht vorhandenen Erziehung. Meine Mutter hat mich zum Alkoholiker erzogen. Das war's auch schon.
Mir ist noch etwas eingefallen: Es gab ein Experiment mit Ratten, sie wurden in einen Käfig gesteckt und in einem "Wassertank" war nur Wasser und im anderen Wasser mit Kokain oder Heroin.
Die Ratten gingen immer zum Wasser mit den Drogen bis sie daran starben.
Dann fiel aber jemandem auf, dass die Ratten isoliert in Käfige gesteckt wurden ohne Beschäftigungsmöglichkeiten.
Deswegen hat er "Rat Park" gebaut, eine Art Garten Eden für Ratten. Dann wurde das Experiment erneut durchgeführt, und das Gegenteil ist eingetroffen. Fast keine oder sogar keine Ratte wollte die Drogen.
Die Schlussfolgerung: das Gegenteil von Sucht ist nicht Abstinenz, sondern Verbindung (mit anderen Artgenossen).