Kind alleine nach Hause gehen?


29.01.2025, 01:07

Wir leben übrigens in einer Großstadt, also nicht in einem Dorf, wo jeder jeden kennt unt mitbekommen würde, wenn ein Kind in Schwierigkeiten steckt.

5 Antworten

Wie war es denn bei dir und in deiner Kindheit? Also ich bin mit 6 Jahren alleine zur Schule und zurück gelaufen. Natürlich wurde es vorher geübt, auch in den Varianten ich führe meine Eltern und sie trotten nur hitnerher ohne Einmischung. Und ich laufe alleine und Eltern mit 10m Abstand hinter mir.

Also ich finde es grundsätzlich nicht zu früh, dass sie alleine den Schulweg meistert. Sie hat auch bewiesen, dass sie es kann. Du hast natürlich recht, dass sechs Jahre weiterhin ein Alter ist, in dem Kinder nicht alle Gefahrenquellen durchschauen. Sie weiß zwar, dass sie an Straßen anhalten muss und schauen muss - es ist aber normal, wenn sie es nicht macht, wenn auf der anderne Straßenseite die Freundin winkt. Dennoch hilft es dem Kind nichts, aus dieser Sorge weiterhin zu begleiten. Ich würde sie alleine gehen lassen.

Wo ich voll bei dir bin: Es ist nie in Ordnung, dem Kind Versprechungen zu machen und diese nicht einzuhalten. Und dem Vater muss auch klar sein, dass das Konsequenzen in seiner Vertrauenswürdigkeit und in der Bindung zum Kind hat. Ich sehe aber auch nicht, dass es bedeuten sollte, dass dem Kind seine Fähigkeiten wieder abgesprochen werden und es nur begleitet Laufen darf. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

Generell müssen bessere Absprachen her. Was erwartet das Kind ,wenn es zum Vater geht? Warum hat es bisher immer funktioniert, dass der Vater rechtzeitig nach Schulschluss zu hause ist, aber jetzt muss er doch arbeiten? Stellt er sich das in Zukunft weiterhin so vor? Dann bereitet das Kind darauf vor. Wenn es alleine in seiner Wohnung ist, sollte die Wohnung so sein, dass sie sich sofort willkommen fühlt, auch wenn er nicht da ist. Die Möglichkeit was zu essen und zu trinken sollte schnell und ohne viel Aufwand da sein.

Und überhaupt würde mich sehr die Sicht eurer Tochter interessieren. Wird sie gerne begleitet? Oder ist sie eigentlich froh, dass ihr endlich etwas zugetraut wird und sie selbstständig ihre Wege bewältigen darf? Wie findet sie s, erstmal alleine bei Papa zu sein? Endlich ungestörte Fernsehzeit, ohne Regulation der Eltern oder ist es eher so ein kleines Piepen "ich bin ungeliebt"? Das wären so Dinge, die man nachfühlen sollte, allerdings muss dieses Gespräch ohne Lenkung erfolgen. Sie weiß schließlich genau ,was du hören willst, und was deine Meinung und Position in dem Ganzen ist. Wenn es nicht ohne Wertungen geht (und das würde es auch nicht) würde ich eher viel Loben, dass sie das alleine geschafft hat und sich selbst in der Not so vorbildlich und durchdacht verhalten hat und ob sie denn auch bei dir alleine zur Schule und zurück möchte?

Und ehrlichgesagt finde ich das mit dem eigenen Schlüssel auch nicht so gut. Sowas geht bei Kinder in dem Alter schnell verloren. Ich würde die Option Schlüssel verstecken (falls möglich) bevrzugen.


Inkognito-Nutzer   12.03.2025, 20:38

Danke für deine ausführliche Antwort!

Grundsätzlich möchte ich natürlich auch, dass mein Kind mehr und mehr autark wird. Und ich lasse sie auch Wege alleine machen. Den Schulweg bis zu mir allerdings nicht, denn die Schule liegt am anderen Ende der Stadt. Da wäre sie morgens 1h mit den Öffis unterwegs mit mehrmals umsteigen. Dafür finde ich sie zu jung.

Wenn Sie bei Papa ist, ist der Weg natürlich kürzer. Trotzdem finde ich nicht, dass eine 6jährige dann 2h alleine ist. Zumal ihr der Papa immer verspricht, dass er da ist, wenn sie ankommt. Ja, dann schaltet sie den Fernseher ein oder so, aber ich merke schon, dass es für sie traurig ist.

Zu deinem letzten Absatz: sie ist ganz stolz auf den eigenen Schlüssel, aber ich sehe darin hauptsächlich, dass der Vater eben mehr Freiheit hat und nicht auf die Klingel hören muss oder sich an Absprachen halten. Und ja, zu früh finde ich es auch, wegen verloren gehen, etc.

Naja.... zu früh ist das nicht. Aber ich verstehe deine Bedenken.

Bei mir war das so:

2 Monate gemeinsam
2 Monate hinterher mit Abstand
2 Monate sporadisch um zu sehen das nicht gebummelt wird oder vom Weg abgewichen wird.

Ich finde es auch früh....nur man sollte den Kindern auch etwas zutrauen. Wichtig wäre auch das wenn sie allein dort wartet jederzeit jemand erreichen kann, falls irgendwas ist. Telefonisch euch oder einen lieben Menschen in der Nachbarschaft.


Inkognito-Nutzer   29.01.2025, 01:11

Natürlich sollte man Kindern etwas zutrauen. Da hast du vollkommen Recht!

Ein eigenes Telefon hat sie noch nicht um jemanden zu erreichen.

was man so alles hört, dann kann ich dich verstehen.

übe mit ihr und dann entscheide !

Ich würde meinen, das schleift sich ein. Wichtig ist, dass das Kind in die Wohnung kommt. Wünschenswert wäre natürlich, dass dort ein Elternteil mit Mittagessen wartet. Aber wir leben nicht mehr in den 70'ern.

Ich wohne in einer Kleinstadt, einige Kinder fahren morgens mit dem Bus in den Nachbarort zur Schule. Das klappte nach etwas Übung ziemlich problemlos.

Ich verstehe deine Bedenken durchaus, aber wenn euer Kind recht gut im Straßenverkehr zurecht kommt, ist der Schulweg doch kein Problem.

Da sie ja jetzt einen Schlüssel hat, fällt diese einmalige Panik ja weg.


Inkognito-Nutzer   29.01.2025, 01:15

Grundsätzlich sehe ich das auch so.

Das klappte nach etwas Übung ziemlich problemlos.

Aber diese Übung fehlt eben. Und grade beim ersten Versuch hätte sie doch Verlässlichkeit durch den Vater erleben sollen, oder?

michi57319  29.01.2025, 01:16
@Inkognito-Beitragsersteller

Das ist absolut richtig. Aber sie hat es überstanden und findet den sicheren Hafen.

Niemand von uns hat Eltern, die alles richtig gemacht haben.