Als alleinerziehende Mutter in Vollzeit arbeiten?

6 Antworten

Vollzeit ist mit alleinerziehend mit zwei kleinen Kindern - wenn man die Kinder fast ganz allein betreut - schon ziemlich heftig, wenn man nicht viel familiäre Unterstützung hat.

Bekommst du genug Unterhalt durch den Vater?

Du könntest den Vater fragen, ob er seine Umgangszeiten erhöhen will. Zum Beispiel jedes zweite Wochenende von Fr-So und jeden Mittwoch. Das wäre für die Bindung von Vater und Kindern gut und du könntest in diesen Stunden arbeiten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sozialer Dienst (Jugendamt)

Ich kann verstehen, dass du gerne umziehen willst - aber noch mehr, dass du deinen Kindern keine 35h-Woche+ in der Krippe zumuten möchtest bzw. das auch selbst nicht willst.

Vllt kannst du dir auch weiter weg was suchen und dann im Home-Office arbeiten? Auf diese Weise hast du dann vllt auch das Geld, die Kids mittags aus der Kita abzuholen und dir nachmittags einen Babysitter zu leisten? So, dass du auch wirklich arbeiten kannst?

Ich würde aber auch, wie hier ja schon geschrieben wurde, lieber Zeit mit den Kids verbringen, die neue Wohnung ist auch in ein paar Jahren noch möglich - Zeit, die du in deine Kinder investieren kannst ist soviel wertvoller und wichtiger.

Der Wohnungsmarkt ist ein reines Schlachtfeld

Das kann ich bestätigen, leider.

Unsere Untermieterin, mit 2 Jugendlichen Töchtern hat den Zuschlag nur bekommen, da sie früher unsere Nachbarin war und zudem meine alte Klassenkameradin. Da sie zwischenzeitlich geheiratet hatte, war erst gar nicht klar, wer das ist. Insgesamt waren von zahlreichen Bewerbungen 3 in das engere Ausschlussverfahren gekommen. Aufgrund der sozialen Ader meiner Mutter, ist sie aber damit leider auch schon voll auf die Fresse gefallen. Bis hin zu anwaltliche Verfahren ging es und sie muss als VM dann natürlich in Vorkasse gehen.

Nein, ich möchte Dir nicht vorwerfen, dass Du genauso bist, wie die schlechten Beispiele. Aber das sind die Gründe, warum man als VM in den allermeisten Fällen Sicherheit haben möchte.

Mein große Schwester ist ebenfalls Alleinerziehend und hat ihre Vollzeitstelle auf Halbtags reduziert, mit Anpassung der Anfangszeit. Aber auch da gibt es eben Probleme, gerade bei Kleinbetrieben mit Kundenverkehr. Irgendwer muss da ja trotzdem, bspw ab 7⁰⁰, bedienen. Nebenbei arbeitet sich aber noch in einer Kneipe und wenn da das Trinkgeld mal geringer ausfällt, ist schnell mal Holland in Not. Und sie hat nur ein Kind im Alter von etwa 5. Die große Tochter lebt nun mit ihrem Freund zusammen und hilft, wie auch ich, gelegentlich (Sitten, Einkäufe, ...).

Es ist eine Mammutaufgabe die Du da hast. Und auch wenn Deine Frage fast nach einem Hilfeschrei klingt, verdienst Du meinen höchsten Respekt.

Mit 3 und 7 brauchen Dich Deine Kinder tagsüber als Vollzeit-Mutter.

Als Alleinerziehende mit Kindern im Alter von 3 und 4, die weder Oma noch Opa in greifbarer Nähe hatte, auf dem platten Land lebte, habe ich mich selbständig gemacht und bin in die Erwachsenenbildung gegangen. Ich habe bei x-verschiedenen Volkshochschulen Tanzkurse, Wochenend-Workshops, Vorträge angeboten und bin dann an vielen Wochenenden kreuz und quer durch Deutschland gereist und habe in anderen Tanzschulen Choreografien und Tanztechnik gelehrt.

In der ersten Zeit hatte ich abends einen Babysitter und am Wochenende, wenn ich Termine hatte, hat mein Ex die Kinder genommen. Als die beiden älter wurden, habe ich sie einfach zu den Kursen mitgenommen. Da die beiden freundliche, friedliche, höfliche und wohlerzogene Kinder waren, die sich selbst zu beschäftigen wussten, ging das wunderbar.

Deine Sorge verstehe ich nur allzu gut, denn mir ist es schon schwergefallen, meine beiden in den Kindergarten zu geben, aber der Papa wollte das unbedingt, weil er der Meinung war, dass seine Mädels dort "soziale Kompetenz" lernen. Bullshit! Das Endergebnis war, dass ich zwar einen Kindergarten bezahlte, aber meine Mädels nur selten hingehen wollten, weil es bei mir zu Hause viel interessanter war, denn sie gingen mir beim Ausbau des Hauses zur Hand, bei der Gartenarbeit, lernten Kochen, Nähen, Einbaumöbel zu planen und diese dann zu bauen.

Ich habe hauptsächlich nachts Arbeiten angenommen, wie Dateneingabe im Krankenhaus oder beim Landwirtschaftsamt, habe für das Landesarchiv Texte digitalisiert. Ich bin unglaublich erfinderisch darin geworden, kleine Jobs an Land zu ziehen, um unser Drei-Mädel-Haus über die Runden zu bringen. Der Vorteil bei der Erwachsenen-Bildung war, dass ich ebenfalls Ferien hatte, wenn Schulferien waren.

In unserem Drei-Mädel-Haus ging es fröhlich, locker und mit sehr viel Freiheit zu. Als die beiden rechnen konnten, habe ich ihnen unsere Finanzen offengelegt, sodass die beiden sahen, dass für Luxus und Markenjeans kein Geld da war. Deshalb stellten sie auch nie unangemessene Forderungen. Ich bezog sie in all meine Entscheidungen mit ein, was sie zu Kindern machte, die schon früh lernten, verantwortlich zu handeln und sehr selbständig zu agieren. So brauchte ich mich nie um ihre Hausaufgaben zu kümmern. Wenn sie Hilfe brauchten, forderten sie diese ab. Meine Mädels wussten, dass ich für sie Himmel und Hölle in Bewegung setzen würde und war immer ihr Fels in der Brandung. Wir liebten und vertrauten einander bedingungslos.

Da sie selbst sahen, wie knapp das Geld war, gingen die beiden mit 14 Zeitung austragen, machten Babysitter-Dienste und verdienten sich ihr eigenes Taschengeld. Darauf waren die beiden unglaublich stolz. Später dann, haben sie sich ihr Studium selbst finanziert.

Diese Zeit mit meinen beiden war die glücklichste Zeit meines Lebens, wenn ich auch ständig Geldsorgen hatte, aber ich war für meine Mädels da, konnte kreativ arbeiten und mit ihnen gemeinsam Freizeit verbringen, sie bewusst aufwachsen sehen. 16 Jahre lang, habe ich uns über Wasser gehalten, ohne auch nur einmal einen Vollzeitjob gehabt zu haben.

Du siehst, es geht, aber ehrlich, nach diesen 16 Jahren, als meine Mädels das Haus verließen, klappte ich restlos zusammen. Meine Mädels waren meine Welt und ich habe auch in all den Jahren nicht einmal Ausschau nach einem neuen Lebenspartner gehalten, denn für den hätte ich gar keine Zeit gehabt.

Ich würde Teilzeit und mehr Zeit mit meinen Kindern bevorzugen. Mit dem Unterhalt vom Vater sollte es finanziell zu schaffen sein?

Gemeinsame Zeit ist viel mehr Wert als eine neue Wohnung, die kannst du dir in ein paar Jahren immer noch holen :)