Wieso gibt es keine "Bahnsteuer"?

Ich bin durch und durch Autofahrer und hasse die unfassbar schlechte Bahn abgrundtief. 2022 war ein Rekordjahr an Verspätungen. Rund 45% der Fernverkehrszüge kamen zu spät, und das wohlgemerkt lt. DB-Definition (d.h. sie zählen erst ab 7 Minuten als zu spät). Dennoch stelle ich mir immer wieder die Frage, wieso wir so wenig investieren. Es ist ja nicht so, dass die Politik das nicht will. Besonders mit der Ampelkoalition ist noch einmal frischer Wind gekommen. Die Investitionen pro Kopf wurden von 60 auf 124€ verdoppelt (lt. BMVI). Aber das reicht eben absolut nicht. Und ich frage mich: Wie kann es sein, dass es in DE für jeden Mist eine Steuer gibt. Bis vor wenigen Jahren hat jeder im Westen noch einen Soli gezahlt, der gar kein Soli mehr war. Er ist bis heute nicht ganz abgeschafft worden. Wir haben weltweit die höchste Abgabelast und müssen auch noch GEZ bezahlen, auch das ist nochmal teurer geworden. Aber es gibt absolut nichts, damit die Bahn direkt finanziert wird. Ich hätte von der Politik erwartet (im Sinne von, ich habe damit gerechnet), dass z.B. statt so einem Mist wie der CO2-Steuer auf Sprit, eine Steuer eingeführt wird, die direkt in die Bahn investiert wird. Meinet wegen sollen sie mir 30% mehr KFZ-Steuer berechnen und diesen Teil in die Schiene investieren.

Wieso aber gibt es bei uns eine so extrem hohe Abgabelast und für jeden Mist eine Steuer und Gebühren, aber dafür werden "lediglich" die "normalen" Steuern verwendet (und natürlich Tickets)? Woran liegt das? Geht mein Gedanke vlt wegen der Privatisierung gar nicht auf?

Steuern, Verkehr, Deutschland, Politik, Bahn, Deutsche Bahn, Klima, Mobilität
Streik und Tariferhöhung bei der Bahn gerechtfertigt?

Das Thema ist ja kontrovers.

Die EVG (Bahn und Verkehrsgewerkschaft) fordert seit den Auslaufen des Tarifvertrages am 28.02.2023 nun die stärksten Lohnerhöhungen. Im Einzelnen sind das wohl 12 % bzw. eine Grundforderung von 325 bis 600 Euro pro Monat. Die Bahn lehnt das als Illusion und als nicht machbar ab.

Zwischenzeitlich wurde aber bekannt, dass die Bahnmanager und Vorstandsmitglieder sich selbst und bislang relativ unbemerkt -wohl Ende Januar- schon eine Erhöung für 2023 von 14.1 % genehmigt haben. Und diese Herrschaften verdienen deutlich mehr als die hier vertretenen Mitarbeiter. Hier greift auch das Argument nicht, sie würden geringere Prämien ausschütten, da dies in dieser Form gar nicht beabsichtigt war. Gleichzeitig ist anzumerken, dass die Bahn ein Umsatzplus von 24% verzeichnet, und nach dem ersten schwarzen Halbjahr auch das zweite Halbjahr deutliche Gewinne verzeichnet, lt. Presse mehrere Milliarden (würde mich hier über einen Link mit konkreten Zahlen freuen, ist offenbar nicht so leicht die korrekten Zahlen zu bekommen)

Neben Argumenten wie -marodes Netz, -angedachte Vorleistungen für Sanierungen, -weitere Streiks durch VERDI, die ein Chaos noch erheblich verstärken würden, und vieles mehr, wäre es da noch richtig eine derartige Summe auch oberhalb der Inflationsmarke von 8,7 % zu fordern? (wobei man diese Zahl auch mal dringend von einer wirklich unabhängigen Stelle prüfen lassen sollte, aber das wäre dann eine andere Baustelle)

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