Wie findet man Freunde, wenn man Leuten nicht hinterher rennen möchte?
Immer war ich es, der nach Treffen gefragt. Nach Zuspruch die Arme aufgehalten hat. Seitdem ich damit aufgehört habe, ist es ganz still um mich herum geworden.
Seit drei Jahren schert sich keine Sau um mich. Warum auch? Wer bin ich denn?
Aber wer sind die anderen, dass ich immer fragen muss? Ich komm ja schließlich auch auf die Idee nach einem Treffen oder so zu fragen.
In den drei Jahren ist mir das ein einziges Mal passiert, dass jemand mit mir lernen wollte und sich da etwas angebahnt hat. Dieser Typ hat sich aber als schlechter Umgang herausgestellt.
Ich habe auch die Messlatte für qualitative Freundschaften ein bisschen angehoben in Relation zu früher. Früher habe ich mich mit JEDEM befreundet - hauptsache nicht allein.
Ich will doch einfach nur nette Leute, mit denen man mal ein Bier trinken oder trainieren gehen kann oder einen Film schauen und dann darüber diskutieren. So kompliziert bin ich wirklich nicht gestrickt.
Trotzdem bleiben die Freunde aus. Woran liegt das?
Als ich noch mehr Leute um mich herum hatte, hat mir einer mal gesagt, dass ich nicht so wirke, als wäre ich viel allein, sondern als wäre mir keiner würdig, fast schon arrogant, aber das ist nicht mein Inneres.
Viele sind auch total überrascht, wenn sie mich das erste mal reden hören. Andere sagen, dass ich sehr sympathisch bin, aber trotzdem fragt keiner - "Hey Bock mal was zu machen?"
Dass ich auch noch wie ein Bodybuilder aussehe macht die Sache auch nicht gerade leichter für mich.
Langsam glaube ich auch, dass ich mir durch die viele Zeit alleine irgendwelche Verhaltensweisen angeeignet habe, die Menschen auf Distanz halten. Irgendwas, was ich nicht selbst mitbekomme, sondern nur von Außen zu beobachten ist.
Meine Therapeutin meint auch, dass ich klug sei, also daran liegt's auch nicht. (Meine damit: Dass die Leute von meiner Dummheit abgeschreckt sind oder sowas)
Was kann ich tun? Hat jemand einen Rat?