Stellen wir uns vor, wir schreiben wieder das Jahr 1850 und leben in einer 90-Stunden-Woche. Wir schuften, im sozialsten Fall, 15 Stunden pro Tag und das 6 Tage die Woche.
Im schlimmsten Fall erstreckt sich die Arbeitszeit auf bis zu 16 Stunden, 7 Tage die Woche.
Arbeitsbeginn ist grundsätzlich um 3, 4 Uhr morgens und man schuftet durch bis 9, 10 Uhr Abends.
Die Worte: "Freizeit", "Pausen", "Urlaub" werden vom Arbeitgeber sofort mit körperlicher Züchtigung oder im schlimmsten Fall mit fristloser Kündigung geahndet.
Und dann kommt die echte Möglichkeit, dass die körperliche Arbeit durch Maschinen erleichtert wird und sich dadurch die Arbeitszeit erheblich reduzieren ließe.
Und man muss sich (im besten Fall) durch einen Volksentscheid entscheiden:
A: "Ja, ich will die 90-Stunden-Woche gegen die 40-Stunden-Woche tauschen. Im Fortschritt liegt die Zukunft."
B: "Nein, das lehne ich grundsätzlich ab. Denn körperliche Arbeit, sei sie auch noch so schwer, ist ehrliche Arbeit. Und es ist auch gar nicht zu finanzieren, dass wir weniger, als 90 Stunden die Woche arbeiten!"
Ich denke, ihr merkt schon, worauf ich raus will, oder? Die, vollkommen zu recht, geforderte 30-Stunden-Woche.
Ich bin sehr dafür, weil's die Technik (insbesonders voranschreitende Qualität der KI) ermöglicht, dass wir unsere Arbeitszeit, zugunsten der Work-Life-Balance verringern.
Somit die gerechtfertigte Frage: Wie hättet ihr abgestimmt, wenn ihr seit Jahrzehnten nur die 90-Stunden-Woche kennt und die harten, körperlichen Misshandlungen des Chefs gewohnt seid?
Und meine Meinung zur 30-Stunden-Woche soll bitte niemanden (wie immer) von seiner eigenen Meinung abhalten!