Hallo,
die Person, mit der ich zusammen bin, hat mir gestanden, dass sie Alexithymie hat, schon immer keine Gefühle empfinden konnte und keine emotionalen Bindungen eingehen kann. Der Mensch wollte aber mal eine Beziehung "ausprobieren", weil er dachte, dass dann Gefühle kommen würden, was wohl leider nicht der Fall ist.
Nun findet er, dass wir Schluss machen sollten, weil er mir nicht das zurückgeben kann, was ich gebe. Ich aber spielte mit dem Gedanken, dass möglicherweise doch noch eine emotionale Bindung durch Vertrauen kommen könnte, oder dass ich damit leben könnte, weil ich die Handlungsweisen nun verstehen kann. Weil wir beide gerade sowieso unter Stress stehen, haben wir uns also nicht getrennt.
Nun fragen Sie sich wahrscheinlich, warum ich mich nicht schon längst getrennt habe. Nein, ich bin nicht hoffnungslos verliebt und trage keine rosa-rote Brille. Der Grund ist, dass ich sehr lange, wirklich Jahre, nach jemanden mit sowohl gleichen Interessen als auch ähnlichen Charakterzügen wie mir gesucht habe. Zudem finde ich wirklich nur einen Bruchteil der Leute in meinem Alter attraktiv und bin extrem wählerisch. Die Person, die ich gefunden habe, hat wirklich extrem viele Gemeinsamkeiten bei Interessen, Charakterzügen, Vergangenheit zu mir, hat quasi das Aussehen meines Traumpartners und wohnt auch noch in der Nähe. Diesen Menschen möchte ich nicht einfach gehen lassen, nur weil er sich möglicherweise zu viel Druck gemacht hat und denkt, keine Liebe zu empfinden.
Wie ich mich fühle: Wärend ich leider den Großteil anderer Menschen überhaupt nicht ausstehen kann, fühle ich mich wohl bei der Person, mit der ich zusammen bin, und liebe es, Zeit mit ihr zu verbringen. Das ist etwas Besonderes für mich. Aber leider treffen wir uns selten, vielleicht wegen der Alexithymie oder auch, weil die Person gerade sehr viel Stress hat; das kann ich wohl nicht sagen, ich weiß nur, dass der Stress absolut keine Lüge ist. Also: ich vermisse die Person wirklich sehr. Manchmal schreibt sie mir Tage lang nicht und ich will nicht immer die schreibende Person sein. Und dann fühle ich mich manchmal wirklich einsam, aber wenn ich die Person dann wieder treffe, bin ich jedes mal froh, nicht Schluss gemacht zu haben, weil es ein besonderer Mensch ist, in dem ich mich selbst wiedererkenne.
Verhalten der Person: Zu Hause wie ein "normler" Mensch (, wahrscheinlich gespielte Gefühle), draußen gefühlskalt (, nachdenklich), beim Schreiben (Chat) schreibt die Person hauptsächlich über sich. Das ist eim wichtiger Punk finde ich, aber das habe ich schon bei extrem vielen Menschen gesehen. Das macht der Mensch aber nicht nur bei mir so, er ist eben so, dass er sich eher auf seine Ereignisse konzentriert. Das heißt aber nicht, dass er mich unkommentiert lässt, er geht sehr wohl auf mich ein; er ist keinesfalls egoistisch oder narzistisch. Er hat mir noch erzählt, dass er andere Menschen häufig anstrengend findet.
Sind Beziehungen zu Menschen mit Alexithymie möglich? - Danke