Was kann ich (16 mtf) als Transmädchen bei transphoben Eltern tun?

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich diese Frage bereits anderswo gestellt habe, aber weil ich kaum konkrete Antworten bekam, wollte ich mich auf Gutefrage erkundigen.

Zuerst einmal etwas über mich: ich bin ein 16-jähriges Transmädchen und ich wohne in der Nähe von Zwickau, falls das relevant ist. Ich hatte mich schon so ziemlich seit ich mich erinnern kann, habe ich mich zum femininen sehr hingezogen gefühlt. Ich weiß noch als ich in der Grundschule war, war ich immer neidisch auf die Kleidung der Mädchen und was von ihnen erwartet wurde. Schön zu der Zeit "spornte" mich mein Vater an, "nicht so eine Memme" zu sein und beschimpfte mich wenn ich weinte. Ich kann mich noch erinnern als ich mit 6 Jahren aus Schmerz weinte und er mich anbrüllte, dass ich ein "Kerl" sei und ich von daher nicht weinen dürfe.

Eine wirklich starke Geschlechtsdysphorie setzte bei mir dann mit Anfang der Pubertät an, da ich jede einzelne Veränderung, die mein Körper anfing, sofort hasste (und dies immernoch tue). Eines Tages sah ich dann bei der RTL-Sendung Life einen Vater mit seiner transgender Tochter und ich war fasziniert, ich war kurz davor es meinen beiden Eltern zu sagen, bis mein Vater anfing darüber zu sprechen wie eklig und unnatürlich das sei. Ich verlor in dem Moment jeglichen Willen, es meinen Eltern zu sagen, weshalb ich kurzerhand versuchte meine Geschlechtsdysphorie zu unterdrücken, was für ein paar Jahre mehr oder weniger funktionierte.

Letztes Jahr im Oktober hatte ich allerdings genug und hielt es einfach nicht mehr aus. Ich sagte meiner Mutter alles darüber wie ich mich fühle und dass ich ein Mädchen bin und sie... hatte gemischte Gefühle. Sie meinte, dass sie mich einerseits lieb hat, aber andererseits wenig davon hält. Sie sagte, dass sie von mir erwartet, dass ich Enkel zeugen werde und sie das so verlangt. Ich bin bis jetzt nicht 100% sicher wo sie steht, aber zumindest ist sie klever genug, es nicht meinem Vater zu sagen. Sie sagte, dass sie sich nicht vorstellen kann, was er tun würde, wenn er sowas herausfinden würde. Daher kommen wir ja gleich zu ihm.

Mein Vater, ursprünglich so ziemlich ein durchschnittlicher "0815 Otto normal Konservativer", der immer die CDU wählte, wurde aber im Laufe der Pandemie und dem darauf folgenden Ukraine Krieg richtig radikalisiert, und das in jeder Hinsicht. Er ist ausländerfeindlich, rassistisch, homophob, transphob, ekelhaft gegenüber Leuten die jünger sind als er, verachtet mentale Einschränkungen und vieles weitere. Ich will gar nicht zu sehr ins Detail gehen, was er so sagt, da mir davon wirklich fast das Kotzen kommt und sicher dazu führen würde, dass ich auf Gutefrage gesperrt werde. Ihr solltet bloß wissen, dass er absolut menschenverachtend ist und LSBTI+ Personen als Abschaum betrachtet und das zwar ständig. Das Thema geht ihm nicht aus dem Kopf und sogar jetzt im Urlaub hört er noch immer nicht auf, diese ekelhaften Sachen von sich zu geben.

Sein Verhalten geht so weit, dass ich mich zu Hause einfach nicht mehr sicher fühle. Ich habe Angst, was passieren könnte, wenn er herausfinden würde, dass ich trans bin. Er wurde zwar bis jetzt noch nicht handgreiflich, aber ich habe zahlreiche schmerzhafte Erinnerungen aus meiner Kindheit, die ich niemanden anders wünschen würde.

Ich halte es Zuhause also kaum noch aus. Es ist eine sehr schwierige Situation bei mir und ich fühle mich von Tag zu Tag mehr unter. Weiß irgendjemand, ob ich dank irgendeines Gesetzes trotzdem meine Transition durchführen kann? Kann man meinen Vater nicht wegen Diskriminierung irgendwie abstrafen?

Mutter, Recht, Vater, Eltern, Psychologie, Depression, Diskriminierung, Familienprobleme, minderjährig, Psyche, Streit, Transgender, Transsexualität, Homophobie, LGBT+, Transphobie
Akzeptierst du die Deutsche Volks- und Staatsangehörigkeit von allen Menschen?

Deutsche Staatsangehörigkeit= Nationalität Deutsch

Ich habe kein Problem damit, wenn jemand aus Neugier nach dem „background" frägt.

Mich stört das, wenn irgendwelche Leute ständig daherkommen und von „ausländischen Mitbürgern" oder „Ausländern" sprechen und einen ständig dahingehend degradieren und ausschließen.

Vor Allem die Ostdeutschen, die sich ständig beklagen, dass sie sich als Deutscher 2. Klasse behandelt fühlen, dürfen diese Praktik mal hinterfragen.

Ich bin froh, wenn Leute ihre ehrliche Meinung, Verbesserungsvorschläge und konstruktive Kritik äußern oder einfach was sie denken und wieso.

Es ist immer so ein komisches Gefühl der Minderwertigkeit und Inferiorität, die mich schon mein ganzes Leben in Deutschland begleitet. Aber warum ist des so?

Wenn einem ständig als kleines Kind bei selbst kleinen Problemen, die man mit ein bisschen Reden aus der Welt schaffen könnte, gesagt wird, man sei ein „Schei* Ausländer", man keine Freunde findet und immer auf die Herkunft der Eltern reduziert wird, wofür man nichts kann, dann hinterlässt das Spuren.

(Bitte nicht falsch verstehen) Ich fühle mich wie ein Sinti oder Roma in Rumänien, ich glaube, dass trifft es am Besten.

Nennt es ruhig Opferrolle, ich habe es von Anfang an beobachtet, als kleines Kind schon, ich erinnere mich, wie ich immer wie eine unerwünschte Person behandelt wurde. Genau wie eine „Persona Non Grata" eben behandelt wird.

Es ist so, als ob man mir schon von klein auf eingetrichtert und mich darauf abgerichtet hätte, dass ich „nur ein schei* *usländer" wäre.

Es geht einfach nicht aus meinem Kopf.

Ich wollte einfach nur diese blöde Frage stellen und eure Gedanken dazu hören, aber jetzt habe ich halt auch meine persönlichen Gedanken dazu geschrieben.

Ob es allen Ausländern auf der Welt so geht? Fühlen die sich auch so schei*e? Deutschland ist ja noch verhältnismäßig tolerant... Also wohl eher schlimmer.

Mit freundlichen Grüßen

Liebe, Leben, Europa, Medizin, Gesundheit, Deutsch, Männer, Schule, Angst, Mädchen, Menschen, Deutschland, Politik, Frauen, Beziehung, Kultur, Psychologie, Diskriminierung, Gesellschaft, Gesellschaftsfragen, internationale Politik, Jungs, Menschheit, Migration, Soziale Ungleichheit, Streit
Alltagsrassismus, Studium abbrechen?

Hi,

ich studiere seit einem Jahr in Sachsen-Anhalt und habe einen Migrationshintergrund. Mittlerweile habe ich einfach keine Kraft mehr, hier zu studieren, da mir der Alltagsrassismus extrem zu schaffen macht. Hier passiert immer irgendetwas, entweder bekomme ich abfällige Bemerkungen oder böse Blicke, gefolgt von aggressivem Verhalten. Vor zwei Tagen hat mich eine junge Frau, die ungefähr in den Zwanzigern war, beim Einkaufen als "Kanackensau" beleidigt. Das geschah, als ich versehentlich mit ihr zusammengestoßen bin, weil sie, als ich den Gang gewechselt habe, extrem schnell in meine Richtung gelaufen ist. Das Schlimmste daran war, dass niemand etwas gesagt hat; es schien fast so, als würden die anderen Leute genauso denken.

Was mich besonders fertig macht, ist, dass es eher die Jüngeren sind, die sich rassistisch verhalten. Man merkt diesen Leuten regelrecht an, dass sie ihre fremdenfeindliche Gesinnung mit Freude verbreiten. Mittlerweile spüre ich nur noch Hass gegen diese Leute, aber ich muss es immer wieder ertragen. Meine Mutter sagt, dass ich noch durchhalten soll, da ich ja bald fertig bin. Aber ich kann das nicht mehr. Ich hasse die Menschen hier und möchte einfach nur weg.

Ich möchte zudem meine Erfahrung teilen und jedem da draußen zeigen, wie schlimm die Menschen hier sind. Ich habe überlegt ein langes YouTube Video zu machen in d ich explizit den Ort nenne und ins Detail gehe. Ich habe auch Videoaufnahmen wo man den Rassismus hautnah Mittlerleben kann.

Was würdet ihr mir raten? Soll ich noch durchhalten oder morgen sofort meine Wohnung kündigen? Und ist es eine gute Idee, alles, was ich dort erlebt habe, in einem Video zu verarbeiten? Glaubt ihr das ich Probleme bekommen könnte, wenn ich alle meine Erfahrungwn teile? Das könnte ja dann viele Leute abschrecken dort zu studieren und hinzuziehen...

Studium, Angst, Menschen, Trauer, Diskriminierung, Rassismus

Meistgelesene Beiträge zum Thema Diskriminierung