Die rheinländische Tradition des Karneval verschwindet immer mehr.
Waren bis vor 20 Jahren ab 11 Uhr 11 wirklich alle Läden geschlossen und alle Schüler auf dem Marktplatz und niemand lief ohne Kostüm herum, waren die letzten 15 Jahre eher von Langeweile geprägt - auch schon vor Corona.
Foto: Karneval in Aachen
Woran liegt es? Dabei ist der Ursprung des rheinischen Karnevals doch anarchistisch und gegen die französische Besatzungsmacht.
In meiner Jugend in den 90ern konnte in der Zeit von Fettdonnerstag bis Aschermittwoch jeder das sein was er sich sonst nicht getraut hat.
Heute gibt es auch im Alltag Crossdresser, Furrys und Leute die Aussehen als wären sie gerade einem Manga entsprungen.
Gleichzeitig sind die traditionellen Karnevalsvereine natürlich CDU-Vereine für das Establishment. Aber es gibt doch auch die grüne Stunk-Sitzung in Köln und bei uns in Aachen die Strunx-Sitzung.
Ist das alles überholt?
Zieht das nur noch bei Boomern und Generation X?
Können alle Generationen nach X damit nichts mehr anfangen?
Speziell an die Rheinländer: Freut ihr euch auf morgen 11:11 Uhr?
Als ich 15 war konnte ich es kaum erwarten und hatte mein Kostüm schon rausgelegt um diese Uhrzeit. Jedes Jahr ein Anderes. Teilweise selbst gemacht wie einen mit Graffiti besprühten Arztkittel. Damals Ghettoblaster auf die Schulter, heute Bluetooth-Box dabei.
Ich habe den Eindruck das ist heute nicht mehr cool.
Wenn ja, warum nicht?