Ich versuche mich kurz zu fassen:
Es gibt in der Chemie Geschwindigkeitsgesetzte, deren einfachste Form für eine Reaktion mit zwei Edukten (E1 + E2 => Produkt) etwa so aussieht:
v = k • c(Edukt1) • c(Edukt2)
- v = Geschwindigkeit der Reaktion
- k = irgendeine Konstante
- c = Konzentration
Man könnte so ein Geschwindigkeitsgesetz auch verbalisieren: Je höher die Eduktkonzentration, desto schneller die Reaktion. Falls du für die Mafia mal eine Leiche in Schwefelsäure aufgelöst hast, wird dir die Sinnhaftigkeit dieser Aussage sofort ins Auge springen.
Jetzt setzen wir mal folgende (fikitive) Zahlenwerte ein. Da es eh fiktiv ist, verzichten wir auch auf Einheiten:
- k = 2
- c(Edukt 1) = 3
- c(Edukt 2) = 4
v = 2 • 3 • 4 = 24
Diese Reaktion würde mit einer Geschwindigkeit von "24" ablaufen.
Nun lassen wir Edukt1 weg. Als Chemieexperte wirst du erkennen, dass die Reaktion "E1 + E2 => Produkt" nicht ablaufen kann, wenn E1 nicht vorhanden ist. Der Wert für c(Edukt) beträgt also null, weil dieser Stoff im Reaktionsgefäß gar nicht vorhanden ist:
- k = 2
- c(Edukt1) = 0
- c(Edukt 2) = 4
v = 2 • 0 • 4 = 0
Diese Reaktion würde mit einer Geschwindigkeit von null, also gar nicht, ablaufen. Ist ja auch klar, wenn ein Edukt fehlt, passiert da auch nichts im Reaktionsgefäß.
Wenn das Geschwindigkeitsgesetz jetzt nicht aus Faktoren, sondern aus Summanden zusammengesetzt wäre, ergäbe sich folgende Situation:
v = k + c(Edukt1) + c(Edukt2)
v = 2 + 3 + 4 = 9
bzw. :
v = 2 + 0 + 4 = 6
Bedeutet: Selbst wenn Edukt1 nicht vorhanden wäre, würde die Reaktion mit einer Geschwindigkeit von "6" ablaufen. Das ist natürlich Quatsch. Deswegen ist dadurch exemplarisch bewiesen, dass Geschwindigkeitsgesetze aus Faktoren und nicht aus Summanden zusammengesetzt werden.
Da das Massenwirkungsgesetz, auf das du in deiner Frage Bezug genommen hast, letztlich die Kombination zweier Geschwindigkeitsgesetze ist (*), müssen auch hier Faktoren und keine Summanden enthalten sein.
(*)falls es dich interessiert:
Im GGW gilt:
v(Hinreaktion) = v(Rückreaktion)
k(Hin) • c(E1) • c(E2) = k(Rück) • c(P1) • c(P2)
Umstellen ergibt:
k(Hin)/k(Rück) = c(P1) • c(P2) / (c(E1) • c(E2))
Weil der Quotient von zwei Konstanen k(Hin)/k(Rück) ebenfalls konstant sein muss, gilt:
K = c(P1) • c(P2) / (c(E1) • c(E2))
Vielleicht konntest du ja meine Ausführungen - zumindest in Teilen - nachvollziehen. Es würde mich freuen.
VG