kurze Silbe obwohl 2Konsonanten?
Hi ich habe das Gedicht von martial Occurris quocumque loco mihi, Postume, clamas (Absatz)
protinus et prima est haec tua vox: „Quid agis?" (Absatz)
Hoc, si me decies unã conveneris horã, (Absatz)
dicis: Habes, puto, tu, Postume, nil quod agas!
Beim letzten Satz verstehe ich es aber nicht ich habe nach gefragt und bei epigrammen mit 4Zeilen ist es immer nach der folgenden Reihenfolge: hexameter, pentameter, hexameter, pentameter
Also soll der letzte 5Takte haben
dicis. Habes...
Nach dem I sind doch aber 2Konsonanten also sollte cis lang sein dann macht es aber kein sinn mehr weil man dann lang lang, lang lang, ein langes, lang kurz kurz, lang kurz kurz und x hätte was 6Takte wären. Oder zählt diese Regelung nur mitten im Satz?
Danke im Voraus! :)
1 Antwort
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Also wenn ein H+Vokal am Wortanfang steht, zählt es für deine Positionslängen-Regel nicht als Vokal.
Erklärung: Beim H handelt es sich hier um einen Hauchlaut. Der ist in der Metrik unsichtbar. Genauso würde es bei einem auslautenden Vokal zur Vokalelision kommen: amice habes => amic(h)abes.
Trotzdem hat der Vers eine Hinterhältigkeit:
dicis: Habes, puto, tu, Postume, nil quod agas!
=
dicis: Ha | bes, puto, | tu, || Postume, | nil quod a | gas!
=
- vv | - vv | - || -vv | -vv | -
Problem: Martial ignoriert, dass das auslautende -o von puto in den meisten Grammatiken der Gegenwart als Naturlänge definiert wird. Beim ihm isses aber kurz.
Ob es daran liegt, dass er nicht so perfekt wie Ovid dichtete oder dass er die Grammatiken unserer Gegenwart nicht kannte, überlasse ich dir. 😉
VG
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Vielen Dank! Die Regel mit der Naturlänge bei einem auslautenden o bei puto haben wir noch gar nicht gelernt, wahrscheinlich aber auch, weil Martial der erste Autor ist dessen Metrik wir analysieren und es verwirrend wäre wenn die Regel dann doch nicht immer zu trifft