Bruno Söhnle hat begonnen als Trittbrettfahrer mit Glashütte-Label. Es wurden preiswerte zugekaufte Massenware an Werken in Glashütte eingeschalt. Nur war man in Glashütte darüber nicht erfreut, man hat auch strenge Regeln für das Made-in-Glashütte-Label gefunden.
Es gab auch andere Versuche, Glashütte als Qualitätsmerkmal zu kapern. Kronsegler z. B. hat bis heute seinen Sitz dort, aber führt das Label in keinster Weise (mehr), da nur Zukaufwerke verbaut werden.
Aber: Bruno Söhnle hat sich da rausgewunden. Man hat eifrig gearbeitet, um das Label vorschriftsgemäß nutzen zu dürfen. So wurden zwar weiter Werke zugekauft, aber so weit veredelt, dass der Großteil der Wertschöpfung in Glashütte erfolgt. Auch ist es Bruno Söhnle gelungen, große hochwertige Quarzwerke so zu veredeln, dass sie sogar einen Glasboden verdienen. Das dürfte bis auf die Grand Seiko Quartz eine Ausnahmeerscheinung sein, vor allem zum Bruchteil des Preises der GS.
Auch mechanische Werke werden eingekauft, aber inzwischen stark modifiziert und veredelt. Und man ist dabei sehr transparent, was die Basiskaliber (Unitas, Sellita, Ronda) betrifft. So sind eigene Modulerweiterungen und die 3/4-Platine sowie eine Schwanenhalsfeinregulierung oder verschraubte Goldchatons erhältlich als auch viele Schliffe. Diese Uhren kosten dann aber auch bis etwa 3.000 € (im Glashütte-Kosmos jedoch fast noch preiswert).
Über das Design kann man streiten, meins isses eher nich so. Aber wird von Frau Söhnle als Familienbetrieb geführt, hat sich gemausert zum Atelier. Aber eben nicht zur Manufaktur (noch nicht). Ich finde die inzwischen sympathisch.