Waffengesetz verschärfen wegen Mannheim?

Familiengerd  15.06.2024, 19:41

Warum setzt Du das Wort Mord in Anführungszeichen?

peace87 
Beitragsersteller
 15.06.2024, 20:39

Weil ich nicht glaube das es juristisch als Mord angesehen werden wird. Oder sind hier die entsprechenden Merkmale gegeben?

14 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Vorab: Ich habe hier selten eine so gute Frage mit solch absolut zutreffenden Ansichten gelesen. Hut ab.

Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.

Dass in den meisten Ländern erst Maßnahmen getroffen werden, NACHDEM etwas passiert ist, ist ja ein bekanntes Problem und wird sich auch nicht ändern. Aber dann sollten es wenigstens sinnvolle Maßnahmen sein.

In diesem Fall ist der wichtigste und aus meiner Sicht einzig sinnvolle Ansatz, um solche Vorfälle künftig besser verhindern zu können, ein effektiveres, zielgerichteteres und konsequenteres Asylgesetz.

Der Asylantrag des Täters aus Mannheim wurde 2014 bereits abgelehnt… und 10 Jahre später ermordet er hier in Deutschland einen Polizisten. Da muss doch jeder noch so intelligenzbeninderte Hauptschüler darauf kommen, dass unsere Flüchtlingspolitik das Problem ist.

Und jetzt wird über ein noch schärferes Waffengesetz diskutiert?!?

Das ist ungefähr so, als würde ein Häftling aus einer Vollzugsanstalt abhauen, weil diese erhebliche Sicherheitslücken aufweist und auf seiner Flucht mit einem Wanderschuh seinem Opfer den Kopf zertreten… und als Konsequenz verbietet man dann den Verkauf von Wanderschuhen 🤔🤔🤔🤔🤔🤔

Das klingt vielleicht nach einem etwas lächerlichen Vergleich, aber ich finde solch eine Diskussion um die Herabsetzung einer Höchstlänge bei Messerklingen genauso lächerlich. Und das wissen die Politiker auch.

Wobei ich dir nicht ganz zustimme, ist dass eine bessere Schulung der Polizei hier helfen würde.

Der Schütze hat hervorragend reagiert. Ein früherer Schuss wäre aus meiner Sicht (und ich kenne mich da schon etwas aus) kaum möglich gewesen.

Was aus meiner Sicht aber ein großes Problem ist, ist das zögerliche, unsichere und verängstigte Verhalten von Kolleginnen bei der Polizei. Manche von denen hatten nicht mal ihre Waffe in der Hand… und standen nach dem Schusswaffengebrauch rum, wie bestellt und nicht abgeholt. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob das Geschlecht in diesem Einzelfall die ausschlaggebende Rolle gespielt hat. Aber die Geschichten von Kolleginnen, die sich bei gewalttätigen Einsätzen zurückziehen, weglaufen, im Streifenwagen einsperren oder im schlimmsten Fall sogar ihre Kollegen in einer lebensbedrohlichen Situation im Stich lassen (Mai 2020, Ennepe-Ruhr-Kreis) häufen sich.

Grund hierfür sind meines Erachtens lasche Einstellungsvoraussetzungen (Beispiel: nicht vorhandener Sporttest bei der Polizei NRW, bundesweit mangelnde bis gar nicht vorhandene charakterliche Prüfung der Polizeibewerber und inkonsequentes Aussieben von Anwärtern und Anwärterinnen bei Fehlverhalten in der Ausbildung). All das ist natürlich zurückzuführen auf zu geringe Bewerberzahlen, welche wiederum zurückzuführen sind auf eine zu geringe Bezahlung).

Dass man dieses Problem zeitnah lösen können wird, glaube ich allerdings nicht.

Gruß, B.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – seit 2016 bei der Polizei NRW.

peace87 
Beitragsersteller
 16.06.2024, 00:28

Danke und wollte nicht das zögern des Polizisten anprangern. Ist mir nur aufgefallen. Aber auch verständlich. Schießt er vorher und trifft einen Zivilisten hockt er selber auf der Anklagebank.

Tatsächlich ist mir das auch aufgefallen das etliche der Polizisten bisschen überfordert gewirkt haben. Subjektiv tatsächlich eher die Frauen..Man merkt, die waren auf so eine Situation nicht wirklich vorbereitet. Die Frauen darunter wirken tatsächlich sehr unkoordiniert bis hilflos.

Deshalb auch die Schulung bei der Polizisten psychologisch besser darauf vorbereitet werden in Situation zu kommen, die Lebensbedrohlich werden können. Ist jedenfalls mein Eindruck, dass sie darauf nicht ausreichend vorbereitet wurden.

Der Polizist der geschossen hat, hatte sich gut verhalten und war konzentriert in der Situation.

Da ist mir auch ein komisches Verhalten aufgefallen einer Polizistin. Nachdem der Angreifer nach dem Treffer zu Boden ging, ging sie und noch ein weiterer Polizist zum liegenden Angreifer und in zu sichern. Dann steht sie auf und läuft woanders hin und lässt ihren Kollegen allein, der über dem Angreifer kniet. Das war ein Treffer mit einer 9mm. Ich würde da nicht meinen Arsch drauf verwetten, dass jeder nach einem Treffer Handlungsunfähig ist. Wenns dumm läuft zieht er da ein zweites Messer und attackiert dann den Polizisten der allein den Täter sichert.

Grund hierfür 

Das ist interessant. Danke für die Einschätzung.

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Ich finde es gut, dass die Polizisten sich zurückhaltend sind beim Gebrauch der Schusswaffe. Auch für einen gut geschulten Polizisten ist das eine Extremsituation. Es ist zu erwarten, dass da auch Fehler passieren und ab und zu ein Unschuldiger erschossen würde. Das würde aber auch dazu führen, dass die Verbrecher viel schneller ihre Waffen einsetzen. Denn es wäre ja bekannt, dass es beim Zusammentreffen mit der Polizei um Leben und Tod geht. So würde es auch für die Polizisten gefährlicher, die wir ja eigentlich schützen wollen. Wir wollen keine Zustände wie in den USA.

Ja, wenn jemand aus dem Haus geht mit dem Ziel, jemanden umzubringen, wird er das auch mit dem neuen Gesetz tun. Es gibt aber eine andere Gruppe, die sehr wohl vom neuen Gesetz betroffen wäre: Heute laufen immer mehr halbstarke mit Messern herum. Die meisten von denen sind harmlos und friedlich. Mein Neffe hat auch so ein Messer. Ich bin sicher, dass der niemanden erstechen wird.

Aber als Lehrer weiss ich, wie Jugendliche sind. Einer von 100 oder einer von 50 ist ein Trottel. Er hat die Tendenz, immer mal wieder auszuticken. In meiner Jugend gab es den auch. Niemand hatte ein Messer dabei. Der Trottel kam einmal mit dem Messer in die Schule. Die Empörung war gross. Alle sagten dem Trottel, er sei ein Trottel. Dann war die Geschichte gegessen. Wenn aber alle ein Messer haben und niemand dem Trottel sagt, dass er ein Trottel ist, ist der Trottel der, der das Messer benützt und jemanden damit angreift.

Polizisten, Erste Hilfe Ärzte, Feuerwehrleute und Billettkontrolleure werden heute schon regelmässig mit Waffen angegriffen. Das könnte mit einer anderen Gesetzgebung wohl schon verbessert werden.

Es sollte aber durchaus erlaubt sein, mit einer speziellen Begründung eine Waffe mit sich zu führen. Wenn jemand in den Schützenverein geht, als Koch oder Gärtner ein Messer mit sich führt oder einen Film dreht, soll das erlaubt sein. Aber wenn die Polizei einen auffälligen Jugendlichen trifft und der trägt ein Messer mit sich und kann das nicht irgendwie begründen, so soll sie ihm das Messer abnehmen dürfen.

Meine Meinung kennst du, aber hier nochmals für alle:

In Bezug auf diese Tat und ähnliche Taten ergibt es überhaupt keinen Sinn, das Waffengesetz zu verschärfen. Der Täter hat bereits gegen das bestehende Gesetz verstoßen, da er mit größter Wahrscheinlichkeit ein Messer mit einer feststehenden Klinge von mehr als 12 cm geführt hat. Damit hat er Mord und mehrfache Körperverletzung begangen, was bekanntlich auch verboten ist.

Durch ein schärferes Waffengesetz wäre die Tat definitiv nicht verhindert worden. Ich finde es ebenfalls zum Kotzen, dass diese Gewalttat jetzt von Politikern für so eine sinn- und zwecklose Debatte missbraucht wird.

Woher ich das weiß:Hobby – Schütze / Waffensachkunde / WBK-Inhaber

peace87 
Beitragsersteller
 15.06.2024, 15:39

So sieht es aus. Danke. 👍

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Ich bin fast angewidert davon wie schmierige Politiker das Schicksal von Rouven Laur dazu missbrauchen sich selbst als Heilsbringer zu inszenieren, die vermeintliche Sicherheit schaffen.

Willkommen in der deutschen Politik.

Denk mal an Sylt und die unsägliche Berichterstattung über Heranwachsende, die mit Sicherheit nicht radikal sind und dann die Folgen, vom Arbeitsplatzverlust bis zum Studienausschluss (begrenzt).

Das lässt sich in schöner Reihenfolge weiter zurückverfolgen.

Hinstehen und "abschieben" rufen ist genauso sinnwidrig, da gegen geltende Gesetze zum einen und Staaten, die ihre Bürger nicht zurücknehmen, gar keine sinnvollen Maßnahmen möglich sind. Zumal, wer verhindert, dass die Person nicht umgehend wieder einreist und entweder illegal hier lebt oder falsche Dokumente verwendet...

Sinnvoller wäre es die Polizei besser zu Schulen und ihnen bei solchen Fällen mehr Handlungsspielraum und Rechtssicherheit zu geben

guter Ansatz, würde jedoch teilweise zu amerikanischen Verhältnissen führen, da gegenüber einem bestimmten Personenkreis eigentlich unverzüglich mit WaffenhandAmGürtel vorgegangen werden müsste. Das würde bei bestimmten Kreisen ein rassistisches Geschrei verursachen.

Und diese Beamten haben was für Rückendeckung? Und darauf kommt es an. Du kannst nur etwas machen, wenn du zum ersten beide Beine auf dem Boden der Gesetze hast und dich mit dem Rücken an deine Vorgesetzten lehnen kannst. Dazu fällt mir ein, dass ein früherer Stuttgarter Polizeipräsident, also kein kleiner Beamter, nach einem amtlichen Maulkorb es nach Monaten doch wieder gewagt hat vor die Presse zu treten und seine andere Meinung kund zutun. Fluggs war er in einem kleinen, offenbar fensterlosen Raum des Innenministeriums BW verschwunden. Wie soll es da die notwendige Rückendeckung geben.

Bislang darf man feststehende Messer bis 12cm Klingenlänge öffentlich mit sich führen. Nach dem Entwurf zu Verschärfung soll die Länge auf 6cm reglementiert werden. Nach dem verlogenen und populistischen Narrativ soll das künftig tragische Vorfälle wie in Mannheim verhindern

Noch ein Beispiel aus BW, allerdings zufällig. Als vor 15 Jahren ein Jugendlicher aus Winnenden eine Vielzahl von Personen erschoss, hat man im Waffenrecht was verschärft? Schwerter und Messer, die Prüfungsvorschriften wurden zwar auch verschärft, aber ohne Personal......

Man will als Konsequenz das ohnehin restriktive Waffenrecht in DE nochmals verschärfen und Legalwaffenbesitzer weiter gängeln.

Bekanntes und bewährtes Manöver.

Macht wenig Aufwand, trifft die eigene Wählerschaft ( Grün, SPD, Linke ) nicht, simuliert aber politischen Handlungswillen. Gab es schon zu zahlreichen Gelegenheiten, beeindruckt die " Lieschen Müllers " immer noch ausreichend und schützt die politischen Entscheidungsträger davor, sich mit den tatsächlichen Ursachen des Problems beschäftigen zu müssen. Weil das wollen sie partout nicht.

Und das Waffengesetz bietet noch viele Möglichkeiten für weitere " Verschärfungen ", also reichlich Raum um noch diverse " Einzelfälle " auszusitzen.

Oder ist wirklich jemand so naiv zu glauben, dass der Täter Soulaiman A. sich an das Gesetz gehalten hätte und dann nur ein 6cm langes Messer dabei gehabt hätte? Wohl kaum.

Doch....., die durchschnittliche Fangemeinde der Grünen und der SPD glaubt das tatsächlich, wie man an diversen Diskussionen auch auf diesem Portal zu den regelmäßig stattfindenden Waffenrechtsverschärfungen erkennen kann.

Diese Leute sind sich völlig sicher, dass sie selbst natürlich niemals Opfer irgendwelcher durchgeknallter Messerfachkräfte werden, weil das ja alles seltene Einzefälle wären, die größte Gefahr selbstverständlich von Nazis ausgeht und klatschen natürlich intensiv Beifall, wenn der Staat autoritäre Maßnahmen umsetzt von denen sie selbst nicht betroffen sind ( das glauben sie zumindest ).

Die Vorstellung, ein Gewaltverbrecher der kein Problem damit hat wahllos Menschen abzuschlachten würde sich von seiner Tat abhalten lassen, indem man ihm verbietet ein geeignetes Messer legal mitzuführen ist sowas von absurd dumm, aber offenbar für Menschen aus dem linksgrünen Milieu intellektuell nicht zu erfassen .