Die folgende Frage ist eigentlich belangslos, aber sie lässt mich dennoch seit Monaten nicht los:
Ich, 59J, habe vor 2 Jahren aus reinem Interesse an einer Universtät ein MINT Studium begonnen und bin darin bisher recht gut unterwegs.
Da man als 60-jähriger den Zugang zu 20-Jährigen nicht mehr so leicht findet, rotten sich die älteren Semester in den Studiengängen (es gibt immer ein paar in dem Alter) naturgemäß zusammen und machen gemeinsam die Übungen, Vorlesungen, etc...Eigentlich eine feine Sache, da es gut tut, aus dem Berufstrott herauszukommen und wieder eine andere, "jüngere" Perspektive wahrnehmen zu dürfen.
Nun gab es letzten Sommer eine Art Studentenparty an der Uni. Da ich dort - wenn überhaupt - nicht alleine hingehen wollte, aber mitbekommen wollte, was im Studiengang so läuft, hat es sich ergeben, dass ich eine etwa gleichaltrige (und übrigens alleinstehende) Studentin zwanglos fragte, ob sie mit mir dort hingehen würde. Wir haben uns schon früher öfter an der Uni getroffen, um gemeinsam an Mathematikaufgaben zu knobeln oder bloß um über die Uni oder über unsere Berufe zu quatschen. Und so kam es, dass wir uns am Fest getroffen haben und ein, zwei Bier tranken.
Bei der Gelegenheit frage sie mich plötzlich, ob ich veheiratet wäre (ja) , Kinder habe (ja) und wie viel ich verdiene (recht gut). Zuerst habe ich mir nicht viel dabei gedacht, aber mittlerweile geht mir nicht aus dem Kopf, warum sie mich ausgerechnet DAS fragen musste. Das fragt man doch nicht - oder? Und das Schlimme: Seitdem sie weiß, dass ich offenbar "nicht zu haben" bin (woran ich nie auch nur im Ansatz dachte), hat sie den Kontakt zu mir von heute auf morgen abgebrochen und beantwortet nicht mal mehr WhatsApp Nachrichten. Ich habe dieses Verhalten als ziemlich kränkend empfunden, da ich dachte, wir wären irgendwie "Kollegen". Wir hatten auch kein Streitgespräch - sie hat nur das Interesse schlagartig verloren.
In Zukunft werde ich sowas so schnell nicht mehr machen, was aber andererseits wieder schade ist, da es mit gut tat, mit jemandem über die Uni plaudern zu können.
Ich frage mich, ob ich hier zu naiv war oder bloß zufällig an jemand falschen geraten bin. Was soll ich darüber denken? War es mein Fehler?
Es ist übrigens schon das zweite Mal mit einer scheinbar harmlosen Freundschaft so gelaufen: damals (zehn Jahre her) war es eine Sportpartnerin für Ski-Touren und Klettern, die plötztlich komplett eifersüchtig wurde, als ich mich mit einer anderem ebenfalls traf um Sport zu machen - was ich dann erlebte, war fast filmreif...
Nun frage ich mich, ob es so eine "platonische Freundschaft" geben kann oder sowas immer zum Scheitern verurteilt sein muss. Ich dachte mein ganzes Leben, ersteres wäre der Fall, aber nun muss ich im reifen Alter diese Ansicht nochmal überdenken.