Eine meiner Kolleginnen, mit der ich seit etwa sechs Jahren zusammenarbeite und die ich immer mochte, rief vor einigen Wochen unter Tränen im Büro an und teilte mit ,dass ihre Mutter gestorben ist. Sie sagte, dass sie ein sehr enges Verhältnis hatten und sie psychisch absolut am Ende ist. Ich hab ihr immer wieder tröstende Emails und auch Briefe geschickt und sie natürlich auch im Büro vertreten. Das war zwar eine deutliche Mehrarbeit, aber in dieser Situation... Einen Besuch wollte sie allerdings nie, sie sagte, sie muss erst ein wenig zu sich kommen.
Vor drei Tagen habe ich die Cousine meiner Kollegin, gleichzeitig eine ihrer besten Freundinnen, die sie schon mal hier im Büro abgeholt hat, auf der Straße getroffen. Hab ihr herzliches Beileid wegen des Todes der Tante gewünscht und gefragt, wie es denn meiner Kollegin geht. Sie hat mich verwundert angesehen und meinte, dass ihre Tante, also die Mutter der Kollegin, vor 16 Jahren gestorben ist.
so stellte sich raus, dass meine Kollegin frisch und munter mit ihrem neuen Kerl irgendwo im Süden im Urlaub ist. Sie hatte für dieses Jahr keine Urlaubstage mehr.
Ich bin fix und fertig. Mehrere Wochen lang habe ich Tag für Tag an meine Kollegin gedacht, habe Emails und Briefe mit tröstenden Worten geschrieben, habe jeden Tag deutlich länger gearbeitet, was auch meine Familie zu spüren bekam - mein Mann arbeitet bis ca. 19 h unter der Woche und unser Sohn hat uns beide dann oft erst kurz vor dem Schlafengehen gesehen, war solange bei den Großeltern oder der Patentante.
Ich fühle mich so dermaßen belogen. Ihr wird gekündigt, aber darum geht es mir gar nicht. Ich bin einfach dermaßen enttäuscht, dachte, wir wären irgendwie auch Freundinnen... Wie geht man mit sowas um?