Was soll ich machen?

Hey. Kurz zu unserer Vorgeschichte. Mein Verlobter war seit Beginn unserer Beziehung immer extrem eifersüchtig und wollte, dass ich nichts mit anderen Männern mache. Für mich war das nie ein Problem. Und logischerweise wollte ich dasselbe von ihm. Ich selber war aber nie eifersüchtig. Nun streiten wir viel, wo ich mich dann oft abschotte, weil es mir so schlecht geht. Das heißt, ich werde kalt zu ihm für 1-2 Tage. In diesen Tagen, das habe ich immer erst im Nachhinein erfahren, hat er entweder komische Apps runtergeladen oder obwohl wir damals schon 2 Jahre zusammen waren, mit seiner Ex heimlich geschrieben. Das hat natürlich das Vertrauen zerstört und das hat er bis vor 4 Monaten noch gemacht (das mit den Apps. Keine Ahnung wie intensiv, ich hab nur gesehen, dass er den Playstoreverlauf gelöscht hat und dann hat er lange rumgelügt und dann zugegeben, er wolllte es runterladen, hat es aber nicht gemacht wegen uns. Keine Ahnung ob das stimmt.

Auf jeden Fall hat er eine neue Arbeit. Von der hat er immer wieder erzählt, wie nett alle sind. So generell. Nicht mehr. Nur über eine Arbeitskollegin hat er immer nur so komisch zurückhaltend geredet. Einmal sagte er mir aus dem nichts, ich brauche diese Arbeitskollegin nicht als Konkurrenz ansehen, er liebt mich über alles. Das habe ich aber nicht. Er hat mir nie etwas über diese erzählt. Und plötzlich hat er aus dem nichts das gesagt, was ich irgendwie komisch fand, aber ich dachte mir egal. Nun habe ich ihn vor 2 Wochen gefragt, was es eigentlich mit dieser Frau auf sich hat. Und dann hat er mir erzählt, dass sich eine Freundschaft ergeben hätte (schon 2 Monate, er hat mir kein Wort jemals dazu gesagt) und sie schon gefragt hat, ob sie etwas trinken wollen und ob es mich stören würde und warum. Ich hab dann geweint, weil ich mir das nie gedacht habe, weil er noch 2 Wochen bevor er mir das gesagt hat, ein Drama gemacht hat, warum ich mit einem Studienkollegen, mit dem ich zur Bahn gegangen bin, so viel geredet hab.

Naja, am ersten Tag hat er es nicht eingesehen und zugleich die Regel, die er immer aufgestellt hat, aufgehoben (also dass ich auch männliche Freunde haben kann, weil er mir ja so vertraut). Dann hab ich ihn am nächsten Tag gefragt, ob er mit dieser Dame auch auf WhatsApp geschrieben hat. Das war ihm so unangenehm und dann ist er auf WhatsApp gegangen und dann auf archiviert (damit man die Nachrichten nicht sieht). Dann hab ich gesehen, wie viel sie geschrieben haben (aber nichts soo schlimmes) Einmal hat er sogar gute Nacht geschrieben. Und er hat extrem viel mit ihr geschrieben, als wir gestritten haben.

Ich habe dann die nächsten Tage gemerkt, dass diese Interesse an ihm hat (sie ist gleich alt wie er, single und auf Partnersuche), obwohl er ihr schon mehrfach einfach so gesagt hat, dass er in einer 5 jährigen Beziehung ist (zb hat sie vor ihm zu einer anderen Arbeitskollegin gesagt, dass sie nicht denkt, dass Freundschaft zwischen Mann und Frau funktioniert, fragt ihn immer wieder, ob sie was trinken wollen oder schwimmen, und vor kurzem hat sie gesagt, dass sie ihn vermissen wird, wenn sie sich jetzt 3 Wochen nicht sehen, da sie Urlaub hat). Dann habe ich meinem Freund gesagt, dass ich will, dass er außerhalb keinen Kontakt zu ihr hat und mir nichts mehr verheimlichen soll und es offensichtlich ist, dass sie Interesse hat. Er hat gesagt, er hätte diese Zeichen nicht gecheckt.

2 Tage später zeigt er mir den Chat, dass sie ihm wieder geschrieben hat, ob sie schwimmen wollen und er dann geantwortet hat, dass das seiner Freundin (mir) nicht so gefallen würde. Dann haben sie noch eine Menge weitergeschrieben (mein Freund war mit Freunden unterwegs und hat ihr davon Bilder geschickt und immer weiter). Beim Durchlesen der Nachrichten ist mir aufgefallen, dass er am Anfang eine Nachricht gelöscht hat, weil sie auf eine Nachricht reagiert hat, welche nicht mehr da war. Dann bin ich durchgedreht und hab ihm ihn gefragt, warum er diese Nachricht gelöscht hat und er hat gesagt, um mich nicht zu verletzen, weil er nicht so schnell den Kontakt abbrechen könne, weil sich ja eine Freundschaft ergeben hat.

Naja seitdem ist mein Vertrauen auf null. Wir haben durchgehend geredet und er sagt immer, ich brauche ihn nicht gegen sie aufhetzen und nimmt sie in Schutz und ich würde mit meiner Eifersucht alles kaputt machen zwischen uns und ich hätte einen Kontrollzwang usw. und er war richtig kalt. Und ich würde es ihm nur einreden, dass sie Interesse hat.

Naja, ich war dann 5 Tage im Zimmer, hab nichts mehr geschafft zu essen und da er mich einfach nicht ernst genommen hat, hab ich meine Sachen gepackt, ihm gesagt, dass wenn er sich ändern will, kann er gerne kommen, und bin zu meinen Eltern (wohnen 5 Stunden von unserer Wohnung entfernt) gefahren. Das ist das erste Mal, dass ich nach Hause gefahren bin. Er sagt dass er mich über alles liebt und sie keine Konkurrenz ist. Naja, das heißt es ja immer. Was haltet ihr davon?

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Wie macht man jemandem mit Minderwertigkeitskomplexen klar, dass das Verdrängen von Depressionen zur Bewahrung des guten Ansehens der falsche Weg ist?

Jemand hat Depressionen, gesteht sich selbst und anderen gegenüber das aber nicht ein, da er extreme Minderwertigkeitskomplexe und ein labiles Selbstwertgefühl hat und extrem auf Anerkennung von anderen angewiesen zu sein glaubt.

Das hat zur Folge, dass er seine Depressionen mit Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Lustlosigkeit oder angeblichen Infekten zu tarnen versucht, damit niemand weiß, was er tatsächlich hat.

Er quält sich extrem und auch schon mehrere Jahre, will aber von psychischen Problemen nichts wissen und legt denen den Hörer auf, die ihn darauf ansprechen.

Er sagt dann, er will nicht auf seine Probleme reduziert werden und es mache ihn kaputt, darüber nachdenken zu müssen. Er bekommt teils regelrechte Beklemmungen, wenn etwas angesprochen wird und beendet sofort teils mit einer Art Schnappatmung, das Gespräch.

Die Ursachen des Ganzen will er schon gar nicht ansprechen, spricht aber teils über seine Kindheit und Familie und was dort alles vorgefallen ist. Sobald man näher darauf eingehen will, wechselt er abrupt das Thema und sagt, komm, lass uns bitte über was Anderes reden.

Er lehnt Therapie ab und sagt, bitte lass mich selbst aufraffen, obwohl er mittlerweile auch beruflich nicht mehr leistungsfähig ist.

Er ackert sich tot, um fehlende Leistungen zu kompensieren, bleibt ständig länger und fällt früh abends total müde ins Bett, zieht sich vor Freunden zurück usw.

Für ihn scheint der Gedanke, sich mit seinen Depressionen zu befassen oder diese gar behandeln zu lassen und zuzugeben, dass er diese hat, wie der komplette Gesichtsverlust und das negative i-Tüpfelchen auf sein bereits nicht vorhandenes Selbstwertgefühl.

Nach dem Motto, er muss die Contenaince bewahren und allen zeigen, dass es ihm gut geht, damit er weiter Anerkennung bekommt und ja bloß keiner irgendwas "von ihm denkt".

Das Zugeben der Depression wäre also Gesichtsverlust.

Was er nicht bedenkt, ist, dass wenn er so weiter macht vielleicht irgendwann ein Zusammenbruch kommt, vielleicht ein mehrwöchiger Klinikaufenthalt und vielleicht längere berufliche Ausfallzeiten, während er jetzt noch diskret zu einem Therapeuten oder Neurologen gehen könnte.

Wie macht man ihm klar, dass nicht derjenige der starke Max ist, der Depressionen vertuscht und immer alles überlächelt, sondern der, der für sich selbst Verantwortung übernimmt?

Wie vermittelt man jemandem das, der seit der Kindheit darauf gepolt ist, gesellschaftlich was darstellen zu müssen?

Der sich immer ausweint, dass für seine Familie nur Ansehen und Titel was galten und der das dennoch wie besessen nachexerziert?

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