Ist es eine Straftat wenn ein Arzt die Behandlung ablehnt, obwohl die Behandlung notwendig ist?

6 Antworten

Das kann sein. In medizinischen Notfällen, ist ein Arzt selbstverständlich wie übrigens auch jeder Bürger zur Hilfeleistung nach §323c Strafgesetzbuch (StGB) verpflichtet. Ein Arzt muss dabei seine besonderen medizinischen Kenntnisse und Fähigkeiten anwenden, sofern er auch über die dazu erforderliche medizinische Ausstattung verfügt. Nicht jeder niedergelassene Arzt ist zum Beispiel rechtlich dazu verpflichtet, sämtliche Medikamente in seiner Praxis vorzuhalten sondern er muss dies nur entsprechend seinem jeweiligen medizinischen Fachbereich tun. Wer also zum Beispiel mit einem gebrochenen Arm zu einem Hals- Nasen- Ohren Arzt geht, der kann nicht erwarten, dass dieser dort starke Schmerzmittel vorhält. In Situationen, welche keinen medizinischen Notfall darstellen, dürfen Ärzte die Behandlung auch ablehnen. Ob es sich um einen Notfall handelt oder nicht, muss allerdings im Regelfall der Arzt entscheiden, denn nur dieser, ist rechtlich zu einer Diagnosestellung befähigt. Es ist demnach zumeist zumindest erforderlich, dass der Arzt sich den Patienten kurz ansieht und entscheidet, ob ein akuter Notfall vorliegt oder nicht.

Mfg

Guten Tag!

Das kommt ganz darauf an, ob die Behandlung akut notwendig ist und eine Gefahr des Patienten für Leib und Leben besteht. Grundsätzlich kommt, wenn Patient und Arzt zusammenkommen, ein Behandlungsvertrag gemäß § 630a Abs. 1 StGB zustande. Ein solcher Vertrag muss nicht geschlossen werden beziehungsweise ein Kontrahierungszwang besteht nicht. Es gilt die Privatautonomie (=Vertragsfreiheit). So kann ein Arzt etwa Patienten abweisen, wenn die Praxis überfüllt ist.

Befindet sich der Patient jedoch in akuter Lebensgefahr (=Schmerzpatient) (z.B. Schussverletzung, Schäden an Organen, schwerwiegender Verkehrsunfall etc.), hat der Arzt die Behandlung vorzunehmen. Andernfalls käme eine unterlassene Hilfeleistung nach § 323c StGB in Betracht. Der Straftatbestand wird mit Freiheitsstrafe bis zu 1 Jahr oder Geldstrafe bestraft.

Mit freundlichen Grüßen

ChaosLeopard

Von Experte Rollerfreake bestätigt

Einen Notfall darf ein Arzt nicht ablehnen. Bei einer nicht-notfallmäßigen Behandlung hat ein Arzt, genau wie ein Patkent, meistens die Wahl. Er MUSS keinen Patienten behandeln. Entsprechend könntest du den Arzt nur dann anzeigen (wegen unterlassener Hilfeleistung), wenn du ein Notfall warst und er dann die Behandlung verweigerte.

Des weiteren wäre noch die Frage, wer denn festlegt, ob eine Behandlung "medizinisch notwendig" ist. Auch da kann ein Arzt ja anderer Meinung sein, anderer Meinung als du oder sogar als ein anderer Arzt 😁

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Anästhesist und Notfallmediziner

JungerKind 
Beitragsersteller
 06.07.2024, 16:40

Wann handelt es sich um einen medizinischen Notfall?

Ist es rheunatischer Schub ein Notfall?

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DorktorNoth  06.07.2024, 16:43
@JungerKind
In der Medizin wird als Notfall jede Situation eines Patienten bezeichnet, die ohne sofortige medizinische Behandlung zu schweren (bleibenden) Schäden oder dem Tod führt. Oft sind die Vitalfunktionen einschränkt. Zu solchen Notfällen zählen unter anderem Vergiftungen, schwere Verletzungen oder akute Krankheiten.
In der Sozialgesetzgebung gilt als Notfall jede Situation akuter Bedrohung für die Gesundheit, in der die ärztliche Hilfe eines Vertragsarztes nicht in zeitlich notwendigem Rahmen gewährt werden kann; in einem Notfall darf der Patient von einem Nicht-Vertragsarzt behandelt werden (§ 368 RVO, §§118, 120 SGB).
Faktoren, die einen medizinischen Notfall definieren, sind:
- Akutes Auftreten: Ein medizinischer Notfall tritt plötzlich auf. Es kann sein, dass der Patient vorher keine Symptome hatte oder dass sich bestehende Symptome schnell verschlimmern.
- Lebensbedrohlichkeit: Der Zustand des Patienten stellt eine unmittelbare Gefahr für sein Leben bzw. seine körperliche Integrität dar.
- Dringender Behandlungsbedarf: Ohne sofortige ärztliche Intervention drohen schwere Komplikationen wie irreversible Organschäden, Infektionen oder der Tod.

Demnach KANN ein akut auftretender rheumatischer Schub mit schwersten Schnerzen ein Notfall sein, ja. Läuft das schon seit Tagen, oder es ist "nur" ein leichter Schub, dann wird es schwieriger.

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Skywalker17  07.07.2024, 14:24
@JungerKind

Nein, meistens nicht. Die Patienten habe für diese Fälle ja ihre Medikamete und mehr kann man ja oft nicht machen.

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Ein Arzt muss nur in Notfällen und in seinem medizinischen Fachbereich agieren. Wenn man also mit verstauchten Knöchel zum Endokrinologen geht und der einen wegschickt, ist daran nix strafbar


JungerKind 
Beitragsersteller
 06.07.2024, 16:24

Warum ist es nicht strafbar, wenn er einen wegschickt?

Wann hat man einen medizinischen Notfall?

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LePetitGateau  06.07.2024, 16:25
@JungerKind

Wie da steht : Notfall und passender Fachbereich.

Notfall = So schlimm, dass etwas SOFORT behandelt werden muss um keine Gefahr auf Leib und Leben darzustellen. Das ist bei einem verstauchten Knöchel, einem Schnupfen o.ä. nicht der Fall

Und selbst wenn man sich den Fuß gebrochen hat : Beim Endokrinologen hat man da nichts verloren.

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JungerKind 
Beitragsersteller
 06.07.2024, 16:37
@LePetitGateau

Warum ist es bei einen verstauchten Knöchel nicht der Fall?

Und wenn es sich um einen rheunatischen Schub handelt?

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ThisIsJustMeDE  06.07.2024, 16:42
@JungerKind

Weil der verstauchte Knöchel keine Bedrohung darstellt die dich permanent schädigt oder ins Grab bringt wenn sie nicht sofort behandelt wird.

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beamer05  06.07.2024, 17:53
@ThisIsJustMeDE

...und ein Endokrinologe sehr wahrscheinlich genau GAR NICHTS zur Besserung beitragen könnte.

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Wenn es ein Notfall ist, der sofort behandelt werden muss, ist der Arzt wie jeder Mensch zur ersten Hilfe verpflichtet.

Eine medizinisch notwendige Behandlung, die kein Notfall ist, der sofort behandelt werden muss, kann der Arzt durchaus ablehnen.

Da bringt eine Anzeige oder Klage nichts.


JungerKind 
Beitragsersteller
 06.07.2024, 16:26

Warum bringt da auch keine Anzeige und keine Klage?

Und warum darf ein Arzt eine medizinisch notwendige Behandlung, was kein Notfall ist, ablehnen?

Warum und unter welchen Begründungen ablehnen die Ärzte meist eine medizinisch notwendige Behandlung? Was sollte man dann machen?

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Neugierig1971  06.07.2024, 16:29
@JungerKind

Zunächst mal kann ein Arzt selbständig entscheiden, welche Patienten er annimmt und welche nicht. Das muss er nicht begründen, es reicht, wenn ihm Deine Nase nicht passt. Ausnahme ist ein Notfall.

Wenn Du einen Arzt hast und er lehnt eine Behandlung ab, dann seid ihr vielleicht unterschiedlicher Meinung, er sieht keine Notwendigkeit, Du schon. Da er der Fachmann und Du Laie bist, hat er vermutlich recht.

Du hast aber nicht genau geschrieben, worum es geht, daher ist das schwer zu sagen.

Will ein Arzt Dich nicht als Patient oder willst Du eine Behandlung bei einem Arzt, bei dem Du schon in Behandlung bist und er will sie Dir nicht geben?

Verklagen kannst Du ihn auch im zweiten Fall nicht, denn er muss die Behandlung verantworten und wenn er sie für falsch hält, muss er sie sogar ablehnen.

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ThisIsJustMeDE  06.07.2024, 16:43
@JungerKind

Warum sollte er sie nicht ablehnen dürfen? Warum sollte der Arzt gezwungen sein dich zu behandeln? Du stellst die Frage einfach falschherum.

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beamer05  06.07.2024, 17:56
@JungerKind
Und warum darf ein Arzt eine medizinisch notwendige Behandlung, was kein Notfall ist, ablehnen?

Weil man als Arzt sich seine Patienten ggf. ebenso "aussuchen" (bis auf Ausnahmen) kann, wie der Patient seinen Arzt.

Und wenn du dich mit seit Tagen bestehenden Rückenschmerzen beim Pathologen oder Humangenetiker vorstellst... was erwartest du?

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JungerKind 
Beitragsersteller
 06.07.2024, 18:02
@beamer05

Was passiert, wenn man bei Rückenschmerzen beim Pathologen oder Humangenetiker vorstellt?

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beamer05  06.07.2024, 18:03
@JungerKind

Der wird dich wegschicken... was sollte so ein Arzt sonst tun?

Damit geht man halt zum Hausarzt... DAS war jetzt nicht so schwer (und weitere Nachfragen dieser "Qualität" werden von mir nicht beantwortet).

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